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Stadt der Fremden

Titel: Stadt der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Wandbildschirm.
    Die schlimmsten, am stärksten Rede -ausgehungerten Ariekei kamen. Sie watschelten in unnatürlichen Ausbrüchen wie Spielzeuge. Truppen von Zusammenbrechenden, die in unterschiedlicher Weise auseinanderfielen. Sie beanspruchten unsere Straßen ohne Absicht, nur mit der Verzweiflung von Redies; doch wenn sie kamen, mordeten sie – uns und sich gegenseitig. Wir konnten nicht mehr länger durch unsere Straßen spazieren, die am äußersten Rand lagen: Es gab zu viele Angriffe, zu viel ariekenische Raserei.
    Cams zeigten Gastgeber in ihrem Altersschwäche-Nymphenstadium, die mit hängenden Nahrungsbäuchen umherzogen und von denen einige auf ihren willkürlichen Wegen in Botschaftsstadt hineintaumelten. Die anderen Ariekei kümmerten sich nicht um sie. Es war schockierend. Es gab Gerüchte, dass in den Perioden zwischen den EzRa-Wort-Rauschzuständen einige Ariekei diese nicht kämpfenden Älteren aßen – so, wie es die Evolution beabsichtigte, auch wenn ihre Kultur dem abgeschworen hatte.
    Selbst als alles auseinanderfiel, wollte ich YlSib unbedingt fragen, wo sie gewesen waren, was sich ereignet hatte, was sie getan hatten, seit sie sich vor Jahren absetzten. Sie hatten in einer so stickigen Umgebung gelebt, vielleicht in irgendeiner bio-fabrizierten Behausung, die von innen Luft auf sie ausgeschwitzt hatte. Hatten sie sich beraten lassen? Hatten sie für die Ariekei gearbeitet? Waren sie unabhängig? Handelten sie mit Informationen, waren sie informelle Vermittler zwischen Wirtschaftssystemen, von denen ich niemals auch nur das Geringste gewusst hatte? Es gab keine Möglichkeit, dachte ich, dass solch ein Umland ohne die Unterstützung durch einige Leute in Botschaftsstadt hatte überleben können.
    »Du hast behauptet, dass sie uns nicht geholfen haben«, sagte ich. »Diese verrückten Ariekei, die gekommen sind und die anderen angegriffen haben.«
    »Das haben sie auch nicht«, bekräftigte Bren.
    »Fraktionen entstehen«, erläuterte YlSib. »Einige Ariekei können noch nicht einmal mehr denken.« »Sie sterben.« »Das sind diejenigen, welche die Außenbezirke zerfetzen.« »Dann gibt es einige, die versuchen, irgendeine Art von Ordnung zu bewahren. Nach neuen Gewohnheiten zu leben.« »Mit ihrer Sucht zurechtzukommen.« »Sie probieren es mit allen Arten von Methoden. Hoffnungsloses Zeug.« »Sie wiederholen Wendungen, die sie von EzRa gehört haben, um zu sehen, ob sie sich gegenseitig eine Dröhnung geben können.« »Versuchen, die Kontrolle über ihre Viertel zu übernehmen.« »Versuchen, die Übertragungen zuzuteilen.« »Richten verschiedene Zuhör-Schichten für unterschiedliche Gruppen ein, damit alles …« »… organisiert bleibt.« »Und dann gibt es noch Andersdenkende, die alles ändern wollen.«
    »Wir haben Sekten, und so etwas haben sie jetzt auch«, ergänzte Bren. »Allerdings nicht solche, die einen Gott anbeten. Sondern solche, die es hassen.«
    »Sie wissen, dass die Welt auf ihr Ende zugeht«, berichteten YlSib. »Und einige von ihnen wollen eine neue einführen.« »Sie verachten die anderen Ariekei.« »Das ist es, was du gesehen hast.« »Ihr Wort für die Süchtigen war …« Die beiden sagten zusammen einen Begriff in Sprache . »Sie sind gewohnt, die anderen so zu nennen«, fuhr Sib oder Yl fort, »obwohl sie es nicht mehr können.« »Es bedeutet ›schwach‹.« »›Krank.‹« »Es bedeutet ›matt‹.« »Lotusesser.« »Sie sind im Begriff, eine neue Ordnung zu gründen.«
    »Wie …?« Ich erinnerte mich an die stumpfförmigen und zerstörten Fächerflügel. Sie können die anderen nicht mehr so nennen , weil sie weder hören noch sprechen können; sie haben keine Sprache . »Oh, ich …,« stammelte ich. »O Gott. Sie haben es sich selbst angetan.«
    »Um der Versuchung zu entfliehen«, erklärte Bren. »Es ist eine grausame Heilung, aber es ist eine Heilung. Ohne Gehör hören ihreKörper auf, die Droge zu benötigen. Und jetzt ist das Einzige, was sie noch schlimmer hassen als ihre befallenen Brüder, die Krankheit selbst.«
    »Oder, um es anders auszudrücken, uns«, sagten YlSib. »Wärst du von ihnen gesehen worden …« »… hätten sie dich schneller getötet als ihre eigenen Leute.«
    »Es gibt nicht viele von ihnen«, betonte Bren. »Noch. Doch ohne EzRas Reden, ohne die Droge, sind sie die einzigen Ariekei mit einem Plan.«
    »Die einzigen Ariekei«, wiederholte Sib. »Wir haben allerdings auch einen.«
    »Wir haben«, verkündete Yl, »einen

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