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Stadt der Fremden

Titel: Stadt der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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wirklich, warum oder wie wir tun können, was wir machen. Ebenso wie für Sie, sind wir ein Geheimnis für uns selbst.« Das Lachen, das er erwartete und dann auch bekam, fiel kurz aus. »Nun möchten wir gerne etwas tun, das wir sehr lange und mühsam geübt haben. Wir sind ein Botschafter – ich bin sehr stolz, das zu sagen –, und wir haben einen Job zu machen. Was wir gerne machen würden, ist, unsere freundlichen Gastgeber zu begrüßen.«
    Der darauf folgende Applaus schien echt zu sein.
    Die Vesp-Cams schwärmten aus, und Wandbildschirme zeigten aus zahlreichen Winkeln Bilder von Ez und Ra, wie sie zusammenkamen und von ihren neuen Kollegen zu den Gastgebern geleitet wurden. Die Ariekei standen in einem Halbkreis. Ich habe keine Ahnung, wie sie die Geschehnisse wahrnahmen. Zumindest wussten sie, dass dies ein Botschafter war und er ez  |  ra genannt wurde.
    EzRa unterhielten sich miteinander, wie jeder andere Botschafter es machte: Sie flüsterten und bereiteten ihre Worte vor. Die Gastgeber reckten ihre Augen nach oben. Jeder Mensch im Raum schien sich vorzubeugen und seinen oder ihren Atem anzuhalten. EzRa drehten sich theatralisch um und redeten in Sprache .
    Ez war die Schnitt-, Ra die Drehungsstimme. Sie sprachen gut und schön. Ich hatte genug von dieser Sprache gehört, um das beurteilen zu können. Ihre Betonung war gut, ihre zeitliche Koordination ebenfalls. Ihre Stimmen passten zueinander. Sie verkündeten den Gastgebern, dass es eine Ehre war, ihnen zu begegnen. suhail  |  shura suhail , sagten sie. Herzliche Grüße.
    Das war der Moment, wo sich alles änderte. EzRa schauten sich gegenseitig an und lächelten. Ihre erste offizielle Äußerung. Ich glaube, wenn es nicht ein absurder Fauxpas gewesen wäre, hätten wir alle geklatscht. Und ich bin sicher: Viele Leute hatten nicht wirklich geglaubt, dass die beiden dazu in der Lage wären.
    Wir waren damit beschäftigt, ihnen beim Reden zuzuhören und ihre Fähigkeiten abzuschätzen. Wir bemerkten nicht, dass sich alles änderte. Ich glaube nicht, dass in jenem Augenblick irgendeiner von uns die Reaktionen der Gastgeber bemerkte.

Zweiter Teil

FESTE

Neuere Zeit, 4
    Wir alle betrachteten den neuen Botschafter.
    Ez ging in einer etwas kampfeslustigen Pose in die Hocke. Er öffnete und schloss seine Fäuste. Ich konnte erkennen, dass es ihm Spaß machte, was er tat. Mit zusammengezogenen Augenbrauen schaute er zu den Gastgebern hoch.
    Ra beobachtete sie von der Seite. Er streckte sich nach oben, so hoch und gerade, dass er ein wenig zu wanken schien. Die beiden waren auf so absurde Weise verschieden, dass es wie ein Witz war, der sich darin verirrte, diese Unterschiede zu übertreiben. Es erinnerte mich an Laurel und Hardy, an Merlo und Rattleshape, an Sancho Panza und Don Quijote.
    Als sie mit dem Reden aufhörten, lief etwas wie eine Welle durch alle von uns in der Halle der Diplomatie; eine Welle, die deutlich spürbar war. Ich wandte mich Ehrsul zu und hob die Augenbrauen. Wir alle wussten, dass dies bedeutsam gewesen war, doch es verstrichen vielleicht ganze fünf Sekunden, bevor irgendjemand von uns begriff, dass sich etwas Schlimmes ereignet hatte.
    Die Gastgeber schwankten, als wären sie auf dem Meer. Einer verkrampfte seinen Präsent- und seinen Fächerflügel, ein anderer hielt sie unnatürlich still. Ein Dritter öffnete und schloss mehrmals seine Membranen in neurotischen Wiederholungen.
    Drei waren an ihre Zellen angeschlossen, und zwar durch Fleischstränge, die in Chemikalien oder Energie bluteten. Ich vermute, die Gastgeber steckten durch eine Art Rückkoppelung ihre Batterie-Tiere mit dem unerwünschten Verhalten an. Die kleinen gehfähigen Generatoren torkelten und gaben Geräusche von sich, die keinem Ton ähnelten, den ich jemals zuvor von ihnen gehört hatte.
    Sehr langsam und in einem entnervenden Einklang erhoben sich die Ariekei aus ihrer Trance. Ihre Augen-Korallen hingen in unsere Richtung nach unten und konzentrierten sich zu guter Letzt auf uns. Sie richteten sich auf und lockerten ihre Beine, als ob sie aus einem Schlaf erwachten.
    EzRa runzelten die Stirn. Sie flüsterten miteinander und sprachen dann wieder laut.
    Werden die Körper und/oder Gehirne unserer Gastgeber durch das Eindringen biologischer Wesenheiten oder von einer allergischen Reaktion auf einen Umweltfaktor gestört? , fragten sie, wie ich später erfuhr. Das heißt, dass sie sagten: Ist etwas passiert, was Sie beeinträchtigt? Sind Sie in

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