Stadt der Fremden
immer: kora | shahundi und die anderen Führer der Versammlung – wenn es wirklich das war, was sie darstellten – reckten ihre Augen-Korallen, drehten sie rückwärts und schauten hinter sich. Ich hörte jemanden sagen: »Legen Sie es nieder, Wachtmeister. Christus, Mensch …«
Wir müssen vieles besprechen , erklärten MagDa. Bitte schließen Sie sich uns an. Dürfen wir Sie bitten, einzutreten?
Polizisten und Sicherheitsmitarbeiter kamen durch die Menge. »Gehen Sie.« Eine stand vor mir. Sie hielt ein kurzes Gewehr in Händen. Sie sprach schnell zu mir, und an jeden richtete sie das gleiche Gelaber. »Bitte machen Sie die Straßen frei. Wir bemühen uns, dies hier unter Kontrolle zu bringen. Bitte.«
Wie jeder andere gehorchte ich langsam den Befehlen. Die Ariekei waren in seltsamer Geschlossenheit angekommen. Nun zerstreuten sich die meisten von ihnen aufs Geratewohl und hinterließen ihren Geruch und ihre einzigartigen Markierungen im Schmutz. Ein Junge in einer Polizeiuniform flüsterte mir mit drängendem Gesichtsausdruck zu: »Bitte verpissen Sie sich jetzt sofort«, und ich beschleunigte ein wenig das Tempo. Die Botschafter versuchten, ein paar Gastgeber – jene, die gezögert hatten – in die Botschaft zu geleiten. Sie schienen keinen Erfolg zu haben.
Dritter Teil
SO WIE NICHT
Einstmals, 7
Nach dem Fest verschwand Scile. Er reagierte nicht auf meine Anrufe, oder wenn er es tat, beschränkte er sich auf knappe Bemerkungen und versprach zurückzukommen. Möglicherweise ignorierte er mich, wo auch immer er war. Ich vermutete, dass er sich mit merkwürdigen Leuten beriet. Einen Tag nach dem Fest war ich mit Shanita und Valdik zusammen, als dieser angerufen wurde. Nachdem er sich gemeldet hatte, schwieg er und starrte mich mit weit geöffneten Augen an. Schlagartig war ich mir sicher, dass er Scile am Apparat hatte.
Nach ein paar Tagen kam mein Mann in unsere Wohnung zurück, und wir trugen den Streit aus, der seit Langem geschwelt hatte. Wie meistens bei diesen Dingen waren die Details uninteressant und weitgehend bedeutungslos. Er war unwirsch und böse und äußerte kleine Sticheleien darüber, wie ich meine Zeit verbrachte. Die spitzen Bemerkungen waren mindestens genauso ängstlich wie gemein – nicht dass ich in der Stimmung war, darüber bekümmert zu sein. Ich hatte genug von seinem jüngsten Faible für aphoristische Aussprüche und seiner schlechten Laune.
»Was glaubst du, wer diesen Ausflug arrangiert hat, Scile?«, rief ich. Weder antwortete er mir, noch schaute er mich an, und ich stemmte nicht die Hände in meine Hüften und gestikulierte auch nicht. Ich verschränkte meine Arme, lehnte mich zurück und starrte mit gesenktem Kopf auf ihn, so wie ich es getan hatte, als ich ihm das erste Mal begegnet war. »Manche Leute denken möglicherweise, da wären Dankesworte angebracht, aber nicht Tage mit diesem mürrischen Scheiß. Was lässt dich glauben, du könntest dich so benehmen? Wohin, verdammt, bist du gegangen?«
Er ließ ein paar Andeutungen fallen, die klarmachten, dass er mitBotschaftern zusammen gewesen war. Ich hielt deswegen schlagartig inne, mitten in einer Erwiderung. Was zum Immer? , erinnere ich mich, damals gedacht zu haben. Wer verscheißt sich zu hochrangigen Treffen, wenn er einen Wutanfall hat?
»Hör mir zu«, sagte Scile. Ich konnte sehen, wie er etwas entschied und sich dann sehr bemühte, unseren Streit zu beruhigen. »Hör mir zu; wirst du mir bitte zuhören.« Er wedelte mit einem Papier. »Ich weiß, was er zu tun versucht. Surl Tesh-echer. Er übt, und er predigt zu seiner Clique. Das ist es, was er gesagt hat.« Er enthüllte nicht, wie er die Mitschrift bekommen hatte. »Ihr, die Similes …«, fuhr er fort. »Die Gastgeber sind nicht wie wir, okay: Kaum ein Mensch könnte sich dafür begeistern, wenn er einem … einem adjektivischen Ausdruck oder einem Partizip Perfekt oder was auch immer begegnet. Aber es überrascht niemanden, dass einige von ihnen einem Simile begegnen wollen. Du hilfst ihnen zu denken. Jemand mit Ehrfurcht vor der Sprache würde das lieben. Aber wer würde lügen wollen? Nur ein Dreckskerl, sage ich dir! Avice, hör mir zu. Es gibt Fans, und es gibt Lügner. Und nur Surl Tesh-echer und seine Freunde sind beides.« Er strich das Blatt glatt. »Bist du bereit, mir zuzuhören? Du glaubst, ich hätte mich nur in einem Schrank verkrochen, zum Wohle meiner Gesundheit? Ich kann dir sagen, was er gesagt hat.«
»›Bevor die Menschen
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