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Stadt der Fremden

Titel: Stadt der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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schwärmten vor den schwarzen Steinstufen der Botschaft auseinander. Ich spazierte unter ihnen. Die Gastgeber ließen mich zwischen sie gehen, bewegten sich, um mir Platz zu machen, und blickten mit ihren Augen-Korallen. Ihre stacheligen, faserigen Gliedmaßen waren ein Dickicht, ihre unnachgiebigen Flanken wie poliertes Plastik. Meine Kleinheit war versteckt, und unbeobachtet sah ich zu, wie die Botschafter in Panik gerieten. » ez  |  ra !«, riefen die Gastgeber weiterhin. Auch die Leute von Botschaftsstadt riefen es, so gut sie nur konnten – »EzRa …« Ein unabsichtlicher Singsang desselben Wortes in zwei Sprachen: der Name.
    JoaQuin und MayBel diskutierten zornig im Flüsterton. Hinter JasMin, ArnOld und MagDa erblickte ich CalVin. Sie sahen angeschlagen aus. Das Personal stritt ebenfalls, und die Polizisten um sie herum wirkten so, als ob sie der Panik nahe wären. Ihre Karabiner und Geist-Gewehre hielten sie gefährlich im Anschlag.
    Ein Gastgeber trat vor. » da kora eshin  |  u shahundi qes «, sagte er: Ich bin kora  |  shahundi . Es war einer von jenen, die EzRa bei dem Ankunftsball begrüßt hatten.
    Hallo , sagte kora  |  shahundi . Wir sind hier wegen ez  |  ra . Bringen Sie ez  |  ra . Und so fort. JoaQuin versuchten zu sprechen, MayBel ebenso – doch der Gastgeber schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit. Andere traten zu ihm und schlossen sich seiner Forderung an. Sie traten langsam vor, und es war unmöglich, nicht ein Gespür von ihrer Größe und dem Schaukeln ihrer schalenharten Gliedmaßen zu bekommen.
    »… wir haben keine Wahl!«, hörte ich Joa oder Quin rufen. Ich glaubte, die Worte wären an MayBel gerichtet, dann nahm ich aber mit Erschrecken wahr, dass sie zu Quin oder Joa gesagt worden waren. Die Botschafter, die dicht gedrängt zusammengestanden hatten,gingen etwas auseinander – und zwischen ihnen erschienen EzRa, traten hervor wie bei einem Zauberkunststück.
    Ez sah ängstlich aus, Ra schaute so ausdruckslos wie ein Falschspieler. Als ihre Kollegen für sie zur Seite gingen, warf Ez ihnen einen hasserfüllten Blick zu. Oben auf der Treppe sahen EzRa auf die Versammlung hinab.
    Die Ariekei breiteten die Sprossen ihrer Augen-Geweihe weit aus, um die zwei Männer genau zu betrachten.
    » ez  |  ra .«
    kora  |  shahundi sprach erneut. Diejenigen unter uns, die Sprache fließend verstanden, vermittelten rasch, was er von sich gab.
    EzRa , sagte er. Rede.
    EzRa wird zu uns sprechen, oder wir werden ihn zum Sprechen bringen.
    »Das können Sie nicht machen!«, schrie jemand aus den Reihen des Personals oder einer der Botschafter. Ein anderer fragte laut: »Was können wir tun?«
    EzRa schauten sich gegenseitig an und murmelten sich etwas zu, um sich auf das Weitere vorzubereiten. Ez seufzte, Ras Gesichtsausdruck blieb gefasst.
    Freunde! , riefen sie. Ez sagte »curish« und Ra »loah« – Freunde . Es gab ein Knacken von den Brustkörben und Gliedmaßen der Ariekei.
    Freunde, wir danken Ihnen für diesen Besuch , erklärten EzRa, und die Ariekei taumelten. Einige von ihnen stießen mich an. Freunde, wir danken Ihnen für diese Begrüßung , sagten EzRa, und die Verzückung ging weiter.
    Ra fuhr fort, einige Augenblicke lang zu murmeln, doch Ez war verstummt, sodass sich ihre Sprache auflöste. Die Gastgeber lärmten. Einige schlugen mit ihren Präsentflügeln um sich und wickelten sich selbst darin ein, manche verflochten sie mit denen anderer.
    kora  |  shahundi rief: Sprechen Sie weiter! , und ez  |  ra redeten erneut. Sie sagten Artigkeiten und inhaltsleere Floskeln: höfliche Varianten von Hallo, hallo .
    Die Ariekei wirkten so versunken, als ob sie in Schlaf gefallen wären oder verdauten. Rund um den Platz sah ich Hunderte von Botschaftsstädtern und geräuschlos schwebende Cams.
    »Ihr dummen, dummen Scheißkerle«, sagte jemand auf der Botschaftstreppe. Die Worte wurden ignoriert wie der Efeu. Jeder schaute auf die Gastgeber. Sie kamen wieder zu sich von dem, was auch immer ihnen geschehen war.
    Gut , sagte einer. Es war nicht kora  |  shahundi . Gut. Er wandte sich um. kora  |  shahundi tat es ihm nach. Alle Ariekei drehten sich um und machten sich auf den Weg, den sie gekommen waren.
    »Warten Sie! Warten Sie!« Es waren MagDa. »Pharos!« »Wir müssen …« Eine von ihnen gestikulierte in Richtung Ez und Ra: Sprecht nicht wieder. MagDa berieten sich und riefen dann in Sprache : Wir müssen reden!
    Ob aus Mitleid, Höflichkeit, Neugier oder was auch

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