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Stadt der Lügen

Stadt der Lügen

Titel: Stadt der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Kleider, die Madeleine bei ihrem Tod getragen hatte. Außerdem hatte sie etwas mit ihren Haaren gemacht und ein wenig Make-up aufgelegt, mit dem sie die Augenringe vortäuschte, die Madeleine gehabt hatte. Sie spielte eine Rolle.
    »In Zukunft werden wir genug Geld haben«, sagte sie. »Nicht viel, aber genug. Es war Madeleines letzter Wille.«
    Fast unmittelbar danach zogen sie nach San Francisco. Mom ließ Scott rechtmäßig zum Mündel von Madeleine Carlyle erklären; er war nun berechtigt, ihren Namen zu tragen.
    Außerdem meldete sie ihn zur Schauspielschule an und bezahlte ihm einen Privatlehrer. Er startete genau die Karriere, die sie sich beide für ihn gewünscht hatten.
    Während der folgenden Jahre wurde die Besessenheit, die Scotts Mom für die Familie Conrad an den Tag legte, womöglich noch stärker. Sie verfolgte jede ihrer Bewegungen in der Zeitung und schloss sich jedem möglichen Fanclub an. Irgendwann kam ihr die Information zu Ohren, dass sich Kay Conrad unter dem Namen Kay Taylor in einer Schauspielschule in New York eingeschrieben hatte. Scott hatte keine Ahnung, wie ihr das gelungen war, aber wie üblich stimmte es. Mom machte keine Fehler, wenn sie etwas wollte.
     
     
    »Ich hasse diesen Ausdruck.«
    »Welchen Ausdruck?«, fragte Scott.
    »Upperclass von Hollywood«, erklärte Kay.
    Sie saßen an dem großen rechteckigen Pool, der zum Haus ihres Vaters in Bel Air gehörte. Scott lachte und legte die Zeitung zur Seite, in deren Klatschspalte er gerade etwas über Stephanie und John gelesen hatte.
    »Aber schließlich gehörst du dazu«, sagte er. »Es ist nun einmal so. Warum gefällt er dir nicht?«
    »Upperclass hat mit Titeln, Blutsverwandtschaft und jahrhundertealten Traditionen zu tun. Irgendwie krank. Und irgendwann geht es dann nur noch um Inzest, Wahnsinn und Mord.«
    »Hört sich an wie das Hollywood, das man kennt.« Er grinste und duckte sich, weil sie ein Handtuch nach ihm warf. Dann zog er sie lachend ins Wasser. Sie schwammen eine Weile, dann gingen sie ins Haus und widmeten sich den restlichen Nachmittag in Kays Zimmer der Liebe. Dort hielten sie sich auch noch auf, als sie hörten, wie Kays Mutter von der Sitzung irgendeines Wohltätigkeitskomitees zurückkehrte, in dem sie neben anderen Frauen von berühmten Leuten saß. Sie regten sich nicht weiter auf, denn sie hatten nichts zu verbergen. Obwohl Scott für das Wochenende ein eigenes Zimmer bekommen hatte – genau genommen eine ganze Suite –, wussten alle, dass er und Kay ein Liebespaar waren. Daran war nichts Peinliches.
    Als Kays Vater zurückkam, fand er die beiden mit einer Flasche Wein auf der von Hibiskus beschatteten Terrasse hinter dem Haus sitzen. Er gab seiner Tochter einen Kuss und Scott einen freundlichen Klaps auf die Schulter. Greg mochte den jungen Mann. Seine Offenheit gefiel ihm, er hielt ihn für intelligent und spürte überdies (obwohl er ihn noch nie hatte agieren sehen und sich auf die Aussagen seiner Tochter verlassen musste), dass Scott wirklich Talent hatte. Außerdem sah er bemerkenswert gut aus, und zwar nicht auf die kühle, leere Art wie manche der hoffnungsvollen Nachwuchsschauspieler im Filmgeschäft. Irgendetwas an ihm ließ verborgene Tiefe vermuten. Der Junge war interessant, und Greg wollte ihn austesten.
    »Dürfte ich Sie um etwas bitten, Scott?«, fragte er und setzte sich zu den beiden jungen Leuten. Ein Hausmädchen brachte ein weiteres Weinglas.
    »Ich freue mich, wenn ich Ihnen in irgendeiner Weise helfen kann, Sir«, kam die prompte Antwort. Auch das gefiel Greg an Scott: Er hatte ausgezeichnete Manieren.
    »Mein Bruder und ich planen einen Film ohne allzu großes Budget für jugendliche Zuschauer. Er ist noch lange nicht fertig, und das Drehbuch wird gerade zum zehnten Mal umgeschrieben …« Er machte eine Pause und nippte an seinem Wein. Am Tisch war es mucksmäuschenstill. Greg war sich nicht einmal sicher, ob Scott überhaupt noch atmete; so groß war die Macht, die bereits der Hinweis auf eine Gelegenheit in Hollywood hatte.
    »Also, um es gleich zu sagen: Ich werde Ihnen jetzt keine Rolle anbieten«, fuhr er fort.
    »Ich verstehe voll und ganz«, versicherte Scott eilig.
    »Wir glauben, dass wir das Script in seiner derzeitigen Form einmal durchspielen sollten. Wahrscheinlich würde es dem Autor helfen. Wir haben einen tollen Regisseur im Team – Jack Manchester …«
    »Der ist wirklich super. Sein letzter Film war große Klasse.«
    »Jack hat schon dreimal für uns

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