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Stadt der Lügen

Stadt der Lügen

Titel: Stadt der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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er den Sender kaufen wollte. Das allerdings verneint er, und sein Agent ebenfalls. Er ist bereit, für wenig mehr als die bisher gezahlte Gage weiterzumachen.«
    Eine Pause entstand. »Ich verstehe es einfach nicht«, sagte Claire.
    »Ich auch nicht«, ließ sich Podomsky vernehmen. »Ich habe Ed Pleskowitz angerufen. Er produziert den Film, den Kemp für die Fox drehen soll. Bei der Fox sind sie stinksauer – genau wie wir vor ein paar Monaten. Und sie verstehen es genauso wenig wie wir damals.«
    »Anscheinend weiß dieser Mensch nicht, was er will«, sinnierte Claire. »Obwohl er diesen Eindruck eigentlich nie auf mich gemacht hat. Aber eine andere Erklärung gibt es nicht.«
    Ich sagte vorsichtshalber gar nichts.
     
     
    Vierundzwanzig Sunden später. Alan Kemp setzte sich mir gegenüber an unseren Tisch in einem der hinteren Räume des Le Dome, wo man sich traf, wenn man ohne Zeugen und ohne häufige Unterbrechungen reden wollte. Ich hatte ihn noch nie derart nervös erlebt, noch nicht einmal achtzehn Monate zuvor, als er auf die Bestätigung wartete, ob er den Clay spielen durfte.
    »Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht«, sagte er, noch während er sich setzte. »Ich gebe es zu und bitte tausendmal um Verzeihung.«
    Bei unserem Treffen mit Podomsky waren wir übereingekommen, dass ich mit Kemp allein sprechen sollte. Der Sender wollte ihn nur allzu gern zurückhaben. Immerhin lief bei uns ein echter Hit, der noch viele Ausbaumöglichkeiten für die Zukunft bot.
    Man muss Podomsky zugute halten, dass er den Eindruck hatte, hier stimme etwas nicht. Claire ging es ähnlich. Außerdem fand sie, dass wir uns ausreichend weiterentwickelt hatten, um die ganze Kemp-Geschichte endgültig hinter uns zu lassen und zu beweisen, dass es die Serie war, die zog, und nicht ein einzelner Schauspieler.
    Ich persönlich war noch viel misstrauischer als beide zusammen; aber ich hatte meine Gründe, nicht darüber zu reden. Meine Unentschlossenheit beim Lunch mit Podomsky war irrtümlich für scharfsinniges Abwarten gehalten worden. Später sollte ich zunächst Claire und dann Podomsky Bericht erstatten, der letztendlich darüber entscheiden würde, ob Alan wieder einsteigen durfte oder ob wir mit dem Ex-Astronauten weitermachten.
    »Alan«, begann ich, »wir haben eine Menge Arbeit in eine neue Figur gesteckt, die deine ersetzt. Ich habe Dialoge geschrieben, wir haben mit Schauspielern gesprochen – eigentlich ist alles erledigt, bis auf einen Vertrag. Wir möchten wissen – ich möchte wissen –, warum du plötzlich deine Ansicht geändert hast.«
    Die Worte sprudelten geradezu aus seinem Mund. »Ganz plötzlich fiel mir auf, dass ich ein gottverdammter Idiot war, die Show sausen zu lassen«, sagte er. »Ich hätte niemals weggehen dürfen. Aber alles ging so schnell, dass ich nicht mehr wusste, wo mir der Kopf stand. Ich vermute, ich war ganz schön aufgeblasen … Tut mir Leid, wirklich sehr Leid. Heute weiß ich, dass Clay die beste Rolle ist, die ich je im Leben spielen werde. Ich will gar keinen Film drehen. Ich will überhaupt nichts weiter, als die Rolle des Clay so lange spielen, wie ihr mich haben wollt. Nehmt mich bitte zurück. Lasst uns weitermachen, als wäre das alles nicht passiert.«
    »Du musst verstehen, Alan«, antwortete ich und versuchte, seine offenbar tief empfundenen Emotionen zu berücksichtigen, »wir wollten auch nicht, dass das alles passiert. Du erinnerst dich sicher, mit welch harten Bandagen wir gekämpft haben, um dich zu halten.«
    »Ich weiß, ich weiß!« Er strich sich mit der Hand über die Stirn, als wolle er einen nervösen Schweißausbruch wegwischen.
    »Wenn wir dich wieder engagieren, müssen wir sicher sein, dass nicht wieder das Gleiche geschieht.«
    »Das wird es ganz bestimmt nicht. Ich schwöre es! Ich unterschreibe alles, was ihr wollt.«
    In seiner Stimme lag eine kaum verhohlene Hysterie. Es wäre sinnlos gewesen, weitere Erklärungen zu verlangen. Ich versprach ihm, dass wir es uns noch einmal sehr genau überlegen und ernsthaft darüber diskutieren würden, und so weiter und so fort.
    Er hatte große Schwierigkeiten, über ein anderes Thema zu reden. Wir entschlossen uns, keinen Kaffee zu nehmen, ich zahlte, und gemeinsam gingen wir hinaus, wobei wir an den Tischen immer wieder Bekannte begrüßen mussten.
    Ich vermute, dass sich in meinem Kopf schon ein verschwommener Plan gebildet hatte, aber als sich die Situation ergab, handelte ich eher aus dem Bauch heraus als

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