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Stadt der Lüste

Stadt der Lüste

Titel: Stadt der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariah Greene
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eingestiegen war, schloss Jackson die Tür und nahm auf dem Fahrersitz Platz.
    »Wohin darf ich Sie fahren?«, fragte sie Emma.
    »Ich bin für eine Weile nicht in der Stadt gewesen. Können wir einfach ein bisschen in der Gegend herumfahren?«
    »Gern«, erwiderte Jackson über die Schulter hinweg und mit etwas lauterer Stimme, damit sie bis zu Emma vordrang. »Also eine Art Stadtrundfahrt.«
    »Ganz genau«, sagte Emma.
    »Ich erkläre Ihnen noch kurz den Wagen. Er ist mit Telefon, Bar und Fernseher ausgestattet. Es funktioniert wie in einem Hotel – die Firma stellt Ihnen in Rechnung, was Sie benutzt haben. Auf dem Bedienungsfeld gibt es einen Knopf, der die Trennscheibe zwischen dem vorderen und dem rückwärtigen Teil des Wagens hochfahren lässt, falls Sie ungestört sein möchten. Die Scheibe ist genau wie die Fenster nurvon innen durchsichtig. Sie können mich sehen, aber ich kann Sie weder sehen noch hören. Sind Sie schon einmal mit einer Limousine gefahren?«
    Emma lächelte. »Ja.«
    »Okay. Ich kann mich mit Ihnen unterhalten oder schweigen, ganz wie Sie wünschen.«
    »Danke«, sagte Emma, noch nicht sicher, welche Option sie wählen würde.
    Die Innenausstattung des Wagens bestand – wie bei Limousinen üblich – aus edlen, hellbraunen Ledersitzen, glänzendem Walnussholz und silberfarbenen Armaturen. Emma hatte schon häufig in Wagen mit Chauffeur gesessen, doch die meisten dieser Fahrten waren von einer sehr geschäftsmäßigen Atmosphäre geprägt gewesen. Man besprach mit Bankiers oder Vorstandsmitgliedern Geschäftsdetails, Unterlagen lagen auf den Sitzen verstreut, und ununterbrochen klingelten Mobiltelefone. Es war schön, solch eine Limousine einmal ganz für sich allein zu haben und fahren zu können, wohin man wollte.
    Jackson steuerte den Wagen ruhig und selbstsicher die Kings Road entlang, um den Sloane Square herum, an Harvey Nichols vorbei und auf Hyde Park Corner zu. Der Tunnel war gesperrt, daher bog Jackson ab und fuhr in Richtung des wie immer taghell erleuchteten Piccadilly Circus.
    Zum ersten Mal seit ihrer Rückkehr konnte Emma London in aller Ruhe betrachten. Es gab Gebäude und Geschäfte, die sie nicht wiedererkannte, und andere Beleuchtungen und Dekorationen, doch unter der Oberfläche hatte sich die Stadt nicht verändert, undEmma konnte ihren Puls förmlich spüren. Sie fuhren am Planet Hollywood auf der Coventry Street vorbei und gelangten über eine Seitenstraße auf die Shaftesbury Avenue, wo die Theater Shows zeigten, die lediglich Schatten ihrer einstigen Broadway-Aufführungen zu sein schienen.
    »Wissen Sie, ob es das Franklins noch gibt?«, fragte Emma.
    Jackson warf Emma im Rückspiegel einen wissenden Blick zu.
    »Ja«, erwiderte sie.
    Einige Dinge ändern sich eben doch nicht, dachte Emma.
    »Ist der Club immer noch so exklusiv?«, fragte sie weiter.
    »Ja, aber ich bringe Sie rein, wenn Sie wollen. Soll ich anrufen?«
    Emma war beeindruckt. »Wenn das geht.«
    »Kein Problem.«
    Jackson hatte ihr eigenes Telefon im vorderen Teil des Wagens. Sie wählte eine Nummer und sprach mit jemandem, den sie offenbar sehr gut kannte. Kurz darauf legte sie wieder auf.
    »Kein Problem«, wiederholte sie und drehte sich so weit zu Emma, dass diese ihr Lächeln erkennen konnte.
    Die Limousine bog auf die Charing Cross Road ab und nahm die Route, die über den Trafalgar Square und einige Einbahnstraßen zurück zum Piccadilly Circus führte.
    Schließlich hielten sie vor dem Franklins. Durch dasabgedunkelte Fenster des Autos wirkte der Club wie eine alte Fotografie, ein Stück London, das noch genauso aussah wie eh und je. Exklusiv. Elegant. Glamourös. Emma war nur wenige Male hier gewesen, konnte sich jedoch gut genug daran erinnern, um erneut herzukommen.
    »Der Garderobier soll mich anrufen, wenn Sie gehen wollen. Er kann mich unter dieser Nummer erreichen.« Jackson reichte Emma eine Visitenkarte. In diesem Moment öffnete ein Portier die Tür des Wagens, und Emma betrat den weichen roten Teppich, der vor dem Club ausgerollt worden war.
    »Guten Abend, Miss Fox«, grüßte sie der Portier, als seien sie alte Bekannte.
    Emma schritt über den Teppich und wurde an der Warteschlange vorbei durch die schwere Eingangstür gelotst, die sich hinter ihr sofort wieder schloss. Sie ging eine Treppe hinunter, passierte die Garderobe und betrat den Club.
    Der große, rechteckige Raum mit niedriger Decke und gedämpftem Licht wirkte sehr intim, nicht wie eine anonyme Disco, sondern

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