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Stadt der Piraten

Stadt der Piraten

Titel: Stadt der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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heisere Schreien, das jedoch kaum lauter wurde, obwohl sie ihm entgegengingen.
    »Was waren die Elven für ein Volk?« fragte Mythor nachdenklich. »Und gegen wen haben sie diesen mächtigen Wall gebaut, der sich über die engste Stelle der Insel erstreckt?«
    »Vielleicht gegen jene, die den Titanenpfad erbaut haben«, sagte Sadagar. »Ich kenne viele Legenden, aber keine handelt von den Elven oder den Titanen. Daraus schließe ich, dass sie nur auf dieser Insel sesshaft waren. Es mag auch sein, dass es sich bei der Elvenbrücke gar nicht um eine Wehr gehandelt hat, sondern um ein Heiligtum. Ich habe von einem Volk im tiefen Süden gehört, das kreuz und quer durch eine unfruchtbare Steppe tiefe Gräben gezogen hat. Manche glauben, dass es sich einst um Wasserkanäle handelte, die austrockneten. Aber ich schließe mich eher der Ansicht jener an, die sagen, dass es sich um magische Zeichen handelt, die die Dämonen aus der Schattenzone abschrecken sollten, denn diese Steppe liegt nahe der Düsterzone.«
    »Und über diese selbst weißt du nichts?« fragte Mythor, obwohl er die Antwort kannte.
    »Ich habe nie den Wunsch verspürt, in die Nähe dieses Gebiets vorzudringen«, antwortete Sadagar. »Ich weiß darüber nicht mehr als jeder andere, nämlich dass dort das Reich der Dämonen beginnt.«
    Sie kamen gut voran. Der Gang verlief immer geradeaus; an den Abzweigungen, die in die Tiefe der Elvenbrücke führten, gingen sie achtlos vorbei. Manchmal weitete sich der Gang zu einem Gewölbe, dann wieder zeigten sich Risse und Spalten in den Wänden, durch die das Tageslicht fiel, und sie kamen auch zu Ausgängen, die ins Freie führten. Ein Blick hinaus genügte jedoch, um ihnen zu zeigen, dass sie im Schutz der Felsen sicherer waren. Denn jedesmal sahen sie am Fuß der Elvenbrücke zottige Gestalten, die nur darauf zu warten schienen, dass sie herauskamen.
    Als Mythor wieder einmal durch einen dieser Ausgänge blickte, sank bereits die Dämmerung über das Land. Er sah, wie ein Haufen Wilder sich anschickte, die Elvenbrücke zu erklimmen. Doch noch bevor er seine Freunde darauf aufmerksam machen konnte, löste sich hoch oben eine Steinlawine, die donnernd herabstürzte. Die Wilden schienen damit gerechnet zu haben, denn nach dem Niedergang der Steinlawine kamen sie alle aus sicheren Verstecken. Nun wurden sie aber von der Höhe mit Pfeilen eingedeckt, die manchen von ihnen niederstreckten und den anderen die Lust am Aufstieg nahmen.
    »Ich fürchte, dass die Wilden die Nacht dazu nützen werden, um zu uns heraufzukommen«, sprach Sadagar seine Bedenken aus. Und mit einem wehmütigen Blick auf seinen Fackelstummel fügte er hinzu: »Unsere Fackeln reichen auch nicht mehr lange.«
    »Wir werden schon einen sicheren Platz finden«, sagte Mythor zuversichtlich.
    Aus der Ferne erscholl der gequälte Schrei jener Kreatur, deren Geräusche sie die ganze Zeit über begleitet hatten.
    Plötzlich ging ein Rumoren durch den Gang. Rund um sie ächzte und knarrte das Gestein. Kleinere Felsbrocken fielen auf sie herab. Und dann schwoll das Rumoren zu einem Getöse an.
    »Die Elvenbrücke stürzt zusammen!« rief Steinmann Sadagar in Panik. Im nächsten Moment war er in eine Staubwolke gehüllt, und seine Fackel erlosch. Mythor bekam einen Schlag in den Rücken, als ihn ein größerer Felsbrocken traf. Über ihm war ein Bersten und Krachen, dass er meinte, der ganze Steinberg stürze über seinem Kopf zusammen. Er sprang nach vorne und stieß Kalathee von sich, um sie ebenfalls aus der Gefahrenzone zu bringen. Sie fiel, er kam auf ihr zu liegen, umfasste sie und rollte sich mit ihr ab.
    Mythor hatte das Gefühl, als senke sich der Boden unter ihm. Er raffte sich auf, zerrte Kalathee an einer Hand mit sich und kroch weiter. Er musste husten, als sich Staub auf seine Atemwege legte. Die Fackel war ihm längst entfallen. Um ihn war Finsternis.
    Endlich beruhigte sich das Gestein wieder.
    »Ist dir nichts passiert, Kalathee?« erkundigte sich Mythor und tastete über ihren Körper. Sie regte sich äußerst dankbar und versicherte, dass ihr nichts geschehen sei. Mythor atmete erleichtert auf, als sich auch Nottr und Sadagar aus der Dunkelheit meldeten.
    Mythor erhob sich und stellte um sich tastend fest, dass ihnen der Rückweg abgeschnitten war. Er sagte es den Kameraden.
    Nottr bemerkte: »Vorne geht es weiter. Aber jetzt haben wir kein Licht mehr.«
    »Haltet euch aneinander fest!« riet Mythor. »Und du sei vorsichtig, Nottr. Ich

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