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Stadt der Piraten

Stadt der Piraten

Titel: Stadt der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Äußerungen, Nottr.«
    »Ich füge mich«, sagte der Lorvaner widerstrebend. »Aber verlange nicht auch, dass ich mich freiwillig am Spieß braten lasse.«
    Mythor beugte sich über Kalathee und schüttelte sie sanft. Sie murmelte verschlafen vor sich hin, und er redete ihr beruhigend zu. »Wach auf, Kalathee«, sagte er. »Wir haben Besuch, aber es besteht kein Grund zur Sorge. Diese Menschen sind uns freundlich gesinnt. Sie tun uns nichts.«
    Kalathee hatte sich überraschend gut in der Gewalt. Nur das Beben ihres Körpers verriet Mythor, dass sie Angst hatte. Sadagar schlief wie ein Stein, und es kostete Mythor einige Mühe, ihn wach zu kriegen. Aber als es dann soweit war, begriff er sehr rasch, dass es besser war, sich ruhig zu verhalten.
    »Ich glaube, sie wollen, dass wir mit ihnen kommen«, sagte Mythor, als die Haarigen ihn zupften und sanft drängten. »So viel Gastfreundschaft können wir einfach nicht abschlagen.«
    Kalathee hielt sich an ihm fest, und er drückte beruhigend ihre Hand. Die haarigen Hände lenkten sie in die Richtung, in der Mythor den verschütteten Gang vermutete. Tatsächlich stieß er mit den Füßen bald gegen Geröll und größere Felsbrocken. Sie mussten über eine Halde hinwegklettern und kamen dann wieder in einen freien Gang.
    »Mir wäre wohler, wenn ich meine Umgebung sehen könnte«, sagte Sadagar und rief gleich darauf ungehalten aus: »He, lass das! An dieser Stelle bin ich empfindlich!«
    »Nimm dir nicht zu viel heraus!« ermahnte Mythor. »Die Geduld unserer Freunde ist bestimmt nicht unbegrenzt.«
    Nach einer Weile wurden sie in einen Seitengang gedrängt. Er war schmaler als der Außengang, die Wände waren nicht ebenmäßig, sondern wiesen Vorsprünge auf, an denen sie sich immer wieder stießen. Mythor vermutete, dass sich die einst senkrecht übereinandergelegten Quader verschoben hatten. Früher oder später würde auch dieser Gang einstürzen.
    »Da vorne ist Licht!« verkündete Nottr.
    Mythor, der hinter ihm ging, sah den Lichtschein wenig später. Vor dem helleren Hintergrund, auf den sie zuschritten, sah er die sich behäbig bewegenden Umrisse der Haarigen. Sie waren groß und breit, es war keiner unter ihnen, der ihn nicht wenigstens um halbe Hauptlänge überragt hätte. Sie waren mit steinernen Stechlanzen und Steinäxten bewaffnet, bei einigen entdeckte er aber auch Schleudern, in die solche Keilsteine eingelegt waren, wie Sadagar einen zu spüren bekommen hatte.
    Die Haarigen brachten sie in ein Gewölbe, das größer war als alle, durch die sie gekommen waren. Mythor vermutete, dass es etwa in der Mitte der Elvenbrücke lag. Im Halbkreis standen sieben Felsquader mit scharfen Kanten. Sie wiesen dunkle Flecken wie von Blut auf. Gegenüber stand ein vielfach größerer Quader, der in der Mitte eine Ausbuchtung aufwies - wie ein Sitz. Entlang den Wänden standen ein halbes Dutzend Steinsäulen, aus deren oberem Abschluss zuckende Flammen schlugen.
    Mythor und seine Freunde wurden von den Haarigen angewiesen, sich im Halbkreis auf die Felsblöcke zu setzen. Im Schein der flackernden Lichter erkannte er, dass ihre von Haarsträhnen halb verdeckten Gesichter nur annähernd menschlich waren, und er fragte sich, ob diese Wilden nicht durch eine Vermischung von Menschen mit Tieren entstanden waren. Er konnte sie keinem Volk zuordnen.
    Die Haarigen zogen sich durch den Gang zurück, durch den sie gekommen waren.
    Sadagar stieß hörbar die Luft aus. »Ich sage euch, das sind dämonische Bestien«, orakelte er.
    »Oder die verwilderten Nachkommen der Wächter der Elvenbrücke«, meinte Nottr.
    Mythor zuckte unwillkürlich zusammen, als hinter dem großen Felsquader mit der Ausbuchtung Gelächter ertönte. Es klang nicht tierisch, aber auch nicht menschlich, sondern hatte einen seltsam fremdartigen Klang. Jetzt erst merkte er, dass es hinter dem großen Sitzstein einen dunklen Torbogen gab.
    »Menschen«, erklang von dort eine säuselnde Stimme. »Ich darf nach langer Zeit wieder einmal Menschen sehen, haha!«
    Kalathee schrie, als hinter dem Sitzstein plötzlich ein Totenschädel auftauchte. Der hämisch grinsende Knochenschädel war von einer gewaltigen Mähne verfilzten Haares umrahmt. Mythor merkte sofort, dass es sich nur um eine Maske handelte, die an einem Stab vor das Gesicht gehalten wurde. Während die Totenmaske mit seinem Träger zum Rand des Sitzsteines wanderte, erscholl wieder das Gelächter. Es erschien Mythor nun nicht mehr so fremdartig, denn er

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