Stadt der Schuld
Havisham«, sagte sie. »Aber Sie dürfen mir glauben, dass nichts dergleichen mein Ziel ist und sein wird. Ich schätze Ihren Vater, das ist wahr. Aber es ist nur das aufrichtig empfundene Erbarmen mit seinen Leiden, das mich antreibt, mich um ihn zu sorgen. Auch wenn Sie das nicht für möglich halten.«
»Pah, und das soll ich nun glauben!«, spottete Isobel verächtlich. Die Frau musterte sie noch einmal mit kühlem Blick. »Glauben Sie, was Sie wollen, Mrs Havisham. Wenn Sie mir nicht trauen, können Sie sich ja selbst Ihres Vaters annehmen und ihn pflegen. Bitte, nur zu!«
Isobel zuckte zurück. Sie selbst sollte sich um dieses greinende Wrack kümmern? Das war wohl das Letzte, was sie zu tun gedachte. Immerhin hatte sie gerade selbst genug Probleme! Um ihre Ehe stand es nicht zum Besten und dann auch noch dieser unglaubliche Verdacht! Das musste so schnell wie möglich aus dem Weg geräumt werden. Vor allem, bevor irgendjemand anderes davon Wind bekam.
»Nein! Ich habe es nicht so gemeint«, lenkte sie ein. »Sie haben recht. Ich werde ein andermal wiederkommen, wenn es meinem Vater besser geht.«
»Ja, tun Sie das.«
»Ja!« Isobel richtete den Blick auf ihren Vater, der mit schmerzverzerrtem Gesicht, die Augen fest zusammengekniffen, in die Kissen zurückgesunken war. »Dann ... Auf Wiedersehen, Vater.«
Keine Reaktion. Vermutlich hatte er sie gar nicht gehört. Zumindest er würde wohl kaum mehr Gelegenheit haben, dieses schlimme Gerücht weiterzuverbreiten, so krank und schwach, wie er war. Dieser Armindale war eine weitaus größere Gefahr. Sie würde ihn wohl doch aufsuchen müssen. Isobel wandte sich ab und verließ den Raum. Die Haushälterin würdigte sie keines Blickes. Isobel beschloss, einen weiteren Besuch bei ihrem Vater, so es irgend ging, zu vermeiden.
***
Er ließ seine Lippen sanft über die Rundungen ihrer Brüste gleiten. Das munter flackernde Feuer im Kamin tauchte ihren Körper in wechselnde Schattierungen von mattem Silber und Gold und er begann, den Linien, die die Schatten warfen, wie in einem neckischen Spiel zu folgen. Draußen stürmte es. Ein heftiger, kalter Regen ergoss sich schon seit dem Morgen über die braun gewordenen, vom ständigen Küstenwind gebeugten Wälder und Wiesen. Das nahe Meer tobte wild, nagte hungrig am weißen Gestein der jäh abfallenden Küste. Doch was kümmerte ihn der Sturm? Was kümmerte ihn überhaupt, was draußen vor sich ging? Das alles war gleichgültig, weit, weit fort. Horace lächelte versonnen und kostete einmal mehr vom zart salzigen Geschmack ihrer Haut. Ein feiner Schimmer von Schweiß – Zeuge des zuvor vollzogenen Liebesaktes – bedeckte noch ihren Körper und verdichtete sich in der Nähe ihres Bauchnabels zu kleinen schimmernden Perlen. Ihr weiblicher Duft lockte ihn tiefer und er konnte erneut nicht widerstehen. Warum sollte er auch? Noch nie hatte er die Nähe einer Frau so sehr genossen, hatte ihn der Körper eines Weibes so überwältigt, eine fremde Seele die seine in solchem Ausmaß beglückt. Er fühlte sich geborgen, aufgehoben. Nichts war zwischen ihnen, nur der gemeinsame Wunsch nach Vereinigung. Er vergrub sein Gesicht im Flaum ihres Schoßes, ließ seine Zunge leicht in die sich ihm bereitwillig öffnende Spalte gleiten und kostete von ihrem Nektar. Meredith begann leise zu stöhnen. Oh, wie er sie liebte – diese Laute der Lust, die sie ausstieß, wenn sie sich ihm hingab. Er konnte nicht genug davon bekommen. Befriedigt spürte er, wie erneute Erregung sie ergriff. Ihr Stöhnen wurde heftiger, weit spreizte sie ihre Schenkel, lud ihn einmal mehr ein. Er richtete sich rasch auf und drang in sie ein. Sein Blick glitt hoch, hinweg über ihre geschwungenen Hüften, die schlanke Taille, verweilten für einen Moment an den hellroten Spitzen ihrer nahezu mädchenhaften Brüste, doch dann verfing er sich erneut im Jadegrün ihrer Augen, dieser Augen, die ihm so viel Frieden gaben. »Ich liebe dich, Meredith!«, flüsterte er. Sie lächelte still, legte ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn an sich. »Und ich bin sehr glücklich, Horace«, sagte sie leise. Und weiß Gott, er war es auch. Er drang tiefer in sie ein, wie zur Bestätigung. Sie stöhnte laut auf, schloss die Augen und legte verlangend ihre Beine um seine Hüften. Starke Erregung ergriff ihn. Oh ja, er wollte sich ihr geben, ihr seine Manneskraft beweisen. Wieder und wieder senkte er seinen Schaft in ihren Schoß, schneller, heftiger. Gemeinsam ritten sie auf
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