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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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haben.
    Von Frauen hatte Enrico die Nase voll; da waren ihm Pferde allemal lieber. Die einzige ernsthafte Beziehung seines Lebens hatte in einer Katastrophe geendet: Seine Verlobte war unter mysteriösen Umständen verschwunden, mit einem an
    deren Mann durchgebrannt, wie er inzwischen vermutete. Doch ihr Vater hatte ihm trotzdem die halbe Mitgift überlassen und sein ehemaliger Herr, Rinaldo di Chimici, hatte ihm eine ansehnliche Summe für die Dienste bezahlt, die er ihm in Bellezza geleistet hatte. Die Anstellung in Remora hatte Enrico eigentlich nicht nötig.
    Doch auskundschaften lag ihm einfach im Blut. Und er kam dem Herzen der Fa
    milie di Chimici näher. Sein neuer Arbeitgeber war der Papst, Rinaldos Onkel, eines der älteren Familienmitglieder. Und Enricos Beschäftigung in den Stallun
    gen der Zwillinge diente im Grunde nur dem Schein. Seine eigentliche Aufgabe war es, sicherzustellen, dass ihr Pferd die Stellata gewann, egal, welche Mittel dazu nötig waren.
    »Siamo a cavallo«, sagte er leise zu Benvenuto. »Da sitzen wir fest im Sattel.«
    Und das Pferd wieherte leise zurück.
    Georgia war schon fast zur Hälfte mit ihrer Geschichte fertig, ehe die Montalbani, Vater und Sohn, begriffen, dass der Eindringling ein Mädchen war.
    »Aber warum kleidest du dich als Junge?«, fragte Paolo.
    Georgia sah an den Sachen hinunter, die sie nachts immer trug: eine graue Jog
    ginghose und ein ausgeleiertes T-Shirt. Sie zuckte mit den Achseln. »So was tra
    gen dort, wo ich herkomme, sowohl Jungen als auch Mädchen«, sagte sie.
    »Mädchen tragen Beinkleider?« Cesare konnte es nicht glauben. »Und sie schneiden sich die Haare so kurz?«
    »Nicht alle Mädchen«, musste Georgia zugeben. Sie ließ die Hand durch ihre I

    gelfrisur gleiten. »Aber alle tragen Bein… ich meine, Hosen. Meistens Jeans, am Tag zumindest, und nachts Leggings oder Jogginghosen.«
    Dann fiel ihr etwas auf. »Hier ist wohl nicht Nacht, oder?«
    Statt einer Antwort stieß Paolo die Stalltür auf und das helle Sonnenlicht strömte herein. Die Katze stolzierte zur Tür hinüber und fing an, sich im Sonnenschein die Ohren zu kratzen. Cesare zog verblüfft die Luft ein. Georgia sah, dass er und sein Vater sie mit offenem Mund anstarrten.
    »Was ist los?«, fragte sie beunruhigt.
    Cesare deutete hinter sie. »Du hast keinen Schatten«, sagte er.
    Nach seinem Höflichkeitsbesuch im Stall der Zwillinge durchquerte Niccolò di Chimici die Stadt und besuchte den Bezirk der Jungfrau. Sein Weg führte ihn durch das Niemandsland der Strada delle Stelle, die vom Sonnentor im Norden der Stadt zum Tor des Mondes im Süden führte. Es war eine Durchgangsstraße, die breit genug war, dass sich zwei Pferdekutschen begegnen konnten. Auf hal
    ber Länge, dem Mittelpunkt der fast kreisförmigen Stadt, lag der weitläufige, runde Sternenplatz, der Campo delle Stelle, der in vierzehn Sektoren aufgeteilt war. Hier fand alljährlich das Sternenrennen statt.
    Am Rand des Campo blieb Niccolò stehen und warf einen Blick auf das emsige Treiben. Mittendrin stand der Brunnen mit seiner kreisförmigen Brüstung, die jedes Mal die beste Aussicht auf das Rennen gewährte. Aus dem Brunnenbecken mit dem Wasser speienden Fisch und den Marmornymphen, die überfließende Wasserschalen trugen, ragte eine schlanke Säule empor, kaum dicker als ein Mast, auf deren Spitze die Löwin stand, die zwei Knaben säugte: Remus, den Be
    gründer der Stadt, und seinen Bruder Romulus, der weiter nach Süden gezogen war und die rivalisierende Stadt Romula gegründet hatte.
    Die Häuser um den Campo und der großartige päpstliche Palazzo, in dem Nic
    colòs Bruder Ferdinando lebte, hatten elegante Balkone, die die Rennbahn über
    blickten. In ein paar Wochen würde jeder Balkon mit den Farben desjenigen Be
    zirks geschmückt sein, den seine Besitzer unterstützten: Weiß und Rosa für die Zwillinge, Grün und Violett für die Jungfrau, Rot und Gelb für den Widder… Beim Gedanken an den Widder knirschte Niccolò mit den Zähnen.
    »Eine kleine Erfrischung für Euer Gnaden?« Ein kühner Budenbesitzer trat auf den Herzog zu und bot ihm einen Krug mit eisgekühlter Zitronenlimonade an.
    Die Abwechslung kam zur rechten Zeit und Niccolò trank mit raschen Zügen. Er warf dem Mann eine Silbermünze zu, die den Wert des Getränks weit überstieg.
    Dann überlegte er, ob sein Verhalten nicht zu leichtsinnig gewesen sei. Norma
    lerweise aß oder trank er nichts außerhalb des eigenen Palastes, wo er

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