Stadt der Sterne strava2
zu zerstreuen, aber er würde es nicht verhindern können, dass von nun an eine dunkle Wolke über ihnen hing.
Paolo und Teresa verabschiedeten sich von ihren Gästen. Lucien und Cesare und Gaetano umarmten sich – die letzten drei der fünf Freunde, die in Belle Vigne einen Pakt geschlossen hatten.
»Grüße meinen Ersatzreiter von mir, wenn er das nächste Mal auftaucht«, sagte die junge Duchessa zu Cesare. »Und dich werde ich bestimmt nächstes Jahr für den Widder reiten sehen.«
»Gewiss, Euer Gnaden«, sagte Cesare, der die Ehrfurcht vor dieser schönen Dame nie hatte ablegen können.
»Und sag ihm, dass er ja auf meinen Bruder aufpassen soll«, ergänzte Gaetano flüsternd. Dann sagte er laut zu der bellezzanischen Gesellschaft: »Und gebt mir Acht auf Francesca in Eurer Stadt der Masken. Ich zähle schon die Stunden, bis wir in Giglia wieder vereint sind.«
»Na also«, sagte Arianna. »Seht Ihr, Ihr könnt doch romantisch sein, wenn Ihr es versucht. Natürlich werde ich auf sie aufpassen.«
Die drei Stravaganti, die abreisten, umarmten Paolo. Jeder empfing vom anderen Kraft und gab sie in gleichem Maße zurück. Und dann rollten die Kutschen durch das Sonnentor zur Stadt hinaus. Unterwegs überholten sie einen Trupp bunt gekleideter Leute, die Musikinstrumente trugen.
»Halt!«, rief Arianna ihrem Kutscher zu. »Möchtet ihr nicht mit uns fahren?«, fragte sie Raffaela. »Oben ist noch Platz und in der vierten Kutsche auch, wenn es euch nichts ausmacht, mit meinem Gepäck zu reisen.«
»Vielen Dank, Euer Gnaden«, sagte Aurelio und antwortete für sie beide. »Aber das Wandern gehört für uns zur Reise. Ich bin sicher, wir begegnen uns wieder, in der Stadt der Blumen oder in Eurem eigenen Herzogtum.«
»Das hoffe ich«, sagte Arianna. »Denn die Musik der Manusch ist unvergleichlich.«
Georgias Strafe bestand darin, dass sie bis zu den Weihnachtsferien nicht in den Reitverein durfte. Das war zwar hart, aber Georgia hatte das Gefühl, damit leben zu können. Sie war den Sommer über so viel geritten und würde wohl all das, was sie in Remora gelernt hatte, nicht so schnell vergessen. Und irgendwie wäre auch jedes andere Pferd nach Merla eine Enttäuschung gewesen, sodass sie gar nichts dagegen hatte, diesen Vergleich noch etwas hinauszuschieben.
Und es gab auch Entschädigungen. Sie durfte trotz allem mit nach Frankreich und Russell würde am nächsten Morgen wie geplant nach Griechenland aufbrechen. Ralph und Maura nahmen ihre Probleme mit Russell endlich ernst. »Ich bin entsetzt, dass er sich so benehmen kann«, sagte Ralph.
»Er hat mich nie leiden können«, sagte Georgia. »Ich glaube, er hat einfach seine Eifersucht darüber an mir ausgelassen, dass du Mum geheiratet hast.«
»Also, damit ist jetzt Schluss«, sagte Ralph. »Maura stimmt mit mir überein, dass er eine Gesprächs-Therapie braucht.«
»Ist er denn damit einverstanden?«, wollte Georgia wissen. Ralph und Maura warfen sich einen Blick zu. »Nicht direkt«, sagte Ralph. »Aber ich habe ihn nur unter der Bedingung auf diese Reise gehen lassen, dass er sich danach mal darauf einlässt.«
Es war so eine Erleichterung, über diese Dinge reden zu können, doch Georgia wusste auch, dass Russell seine Macht über sie bereits verloren hatte. Sie erinnerte sich an Paolos Worte. »Er wird nicht immer da sein. Denke daran, nichts währt ewig, weder die guten noch die schlimmen Dinge.« Sie begegnete Russell nicht mehr vor seiner Abreise. Auch nach Remora reiste sie nicht in dieser Nacht.
Und in der nächsten Nacht war es zu spät. Russell war fort und mit ihm das etruskische Pferd. Und diesmal, nahm sie an, für immer.
Einer der Ersten, der nach den Familienmitgliedern im päpstlichen Palast kondolierte, war Enrico. Er trug eine schwarze Armbinde.
Es wurde ihm mitgeteilt, dass der Herzog schlief, der Papst jedoch würde ihn empfangen. Enrico strich sich das Haar glatt und trat bei dem Pontifex ein.
»Heiligkeit«, sagte er, warf sich vor Ferdinando di Chimici auf den Boden und küsste seinen Ring.
»Ah!« Der Papst gab ihm zu verstehen, dass er sich erheben solle. »Du hast von unserem traurigen Verlust erfahren?«
»Gewiss, gewiss«, sagte Enrico. »Ganz schrecklich, ganz schrecklich.« Und das meinte er ernst.
»Neben dem Verlust unseres jüngsten Prinzen erscheint es ja lächerlich«, sagte der Papst, »aber enttäuscht war ich doch, dass kein Champion unserer Familie die Stellata gewonnen hat. Die Sache war für meinen
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