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Stadt der Toten

Stadt der Toten

Titel: Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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einer Doppeltür hielt sie an und fuhr mit den Fingern über ein Schild, das an der Wand hing.
    WÖCHNERINNENSTATION
    Hier war sie schon einmal gewesen.
    Â» Nur ein Traum. Das ist nur ein weiterer verdammter Traum. Der Priester wird mich jeden Moment aufwecken. «
    Die Türen schwangen auf. Sie trat hindurch und roch die Luft. Etwas Verdorbenes lag darin.
    Â» Machen Sie schon, Martin. Wecken Sie mich endlich! «
    Sie schaute durch ein Beobachtungsfenster. Dutzende kleine weiße Kinderbetten standen in ordentlichen Reihen nebeneinander. Jedes Bettchen war besetzt. Winzige Fäustchen ballten sich in der Luft, und fallweise erspähte sie über den Rand ein paar Büschel flaumigen Haares.
    Â» Ich habe das schon einmal gesehen « , sprach sie laut aus. » Wo ist mein Baby? Ich will mein Baby sehen. «
    Wie zur Antwort griffen zwei fleckige, von blauen Venen durchzogene Arme über den Rand eines Kinderbetts. Ihr Baby zog sich hoch. Einen Augenblick stand es auf winzigen Beinchen da, dann kletterte es hinunter auf den Boden und krabbelte zu seinem Nachbarn. Der Zombiesäugling erklomm das Kinderbett und fiel über das andere Neugeborene her.
    Die übrigen Babys fingen im Einklang zu schreien an.
    Selbst über das Gebrüll der anderen Säuglinge, selbst durch die dicke Glasscheibe hörte Frankie die Kaugeräusche. Selbst über ihre eigenen Schreie hinweg.
    Â» Es ist nur ein Traum… nur ein Traum… «
    Das Schmatzen wurde lauter, dann begann ihr Baby, in einer Sprache zu reden, die Frankie noch nie gehört hatte.
    Â» Enga keeriost mathos du abapan rentare … «
    Â» Irgendjemand soll mich aufwecken. Weckt mich gefälligst! «
    Das Baby kletterte aus dem Bettchen und kroch auf das Fenster zu.
    Es stimmte einen Sprechgesang an. » Ob… Ob… Ob… «
    Â» Martin? « Frankie wich vor der Glasscheibe zurück. » Jim? Helft mir doch! «
    Das Baby kam näher. Frankie schloss die Augen.
    Diesmal veränderte sich die Stimme ihres Babys.
    Â» Mami? «
    Die Stimme hörte sich nach Danny an.
    Von hinter ihr sagte Martin: » Frankie, wach auf. «
    Schmerzen. Dann– Dunkelheit und weitere Schmerzen.
    Â» Daddy? «
    Eine Stimme. Leise und von Angst erfüllt. Körperlos.
    Â» D-daddy? Dad? «
    Drängend. Lauter.
    Â» Dad. Die Monsterleute kommen! Wach auf! «
    Panik. Die Stimme war Dannys.
    Â» Daddy! Bitte, Daddy, du musst aufwachen. Bitte! «
    Gleich einem Wasserfall stürzte die Erinnerung auf ihn ein– die Rettung, die Verfolgung, das vor ihnen absichtlich stürzende Motorrad und dann– nichts mehr.
    Jim schlug die Augen auf und sah Rot. Keinerlei Anzeichen von Danny oder den anderen. Tatsächlich keinerlei Anzeichen von irgendetwas. Er konnte nicht sehen. Es war, als wäre vor seine Welt ein scharlachroter Vorhang gezogen worden.
    Â» Daddy, was ist denn los? «
    Â» Ich– ich bin blind… «
    Eine Wächterhütte, wie man sie bei Parkgaragen vorfand. Daran erinnerte er sich noch.
    Â» Sie sind da. Mach schon! «
    Er spürte, wie Danny an seinem Arm zog, und hörte das Zittern in seiner Stimme. Irgendwo links von ihm ertönte ein Stöhnen. Von Martin? De Santos? Frankie?
    Jim roch Benzin.
    Dann roch er sie.
    Zombies.
    Â» Danny? Alles in Ordnung. Ich bin wach. Ich kann bloß nichts sehen. «
    Â» Du bist verletzt, Daddy. Du hast Blut in den Augen. «
    Abermals loderten die Schmerzen auf. Rot. Die Welt war rot. Zögerlich berührte Jim sein Gesicht und seine Stirn. Sie fühlten sich klebrig an. Er betastete seinen Kopf und zuckte angesichts des jäh aufflammenden Stechens zusammen.
    Â» Danny, wo sind die anderen? «
    Keine Antwort.
    Â» Danny? «
    Jim hörte raue, stoßweise Atemzüge und erkannte, dass sie von seinem Sohn stammten. Dannys Stimme war kaum ein Flüstern.
    Â» Daddy, sie sind hier… «
    Â» He Kleiner, willst du was Süßes? « , knurrte ein Zombie.
    Jim hörte, wie die Tür aufgezwängt wurde, dann kreischte Danny.
    Â» DADDY ! «
    Â» Komm her, du kleiner Scheißer! «
    Jims Lähmung fiel von ihm ab. Er wischte sich das Blut von den Augen, sodass er wieder sehen konnte, und brüllte vor Wut auf, als ein Paar fleckiger Arme Danny vom Rücksitz zerrte. Sein Sohn setzte sich zur Wehr, indem er mit den Beinen trat und mit den Fäusten auf den Zombie einschlug. Ein weiteres Paar

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