Stadt der Toten
ledriger Arme machte sich an Dannys Sitzgurtverriegelung zu schaffen.
Jim packte die kalte Hand, die den Arm seines Sohnes umklammerte. Der Griff des Zombies glich einem Schraubstock. Jim versuchte, die Finger zu lösen, indem er heftig daran zog, während Adrenalin durch seine Adern flutete. Ein Finger gab nach, und die Kreatur lachte. Jim schleuderte den abgetrennten Finger beiseite.
Verzweifelt sah er sich nach dem Beil um. Im Inneren des Wagens herrschte Chaos. StraÃenkarten und Limonadendosen, Plastikkaffeebecher und leere Patronenhülsen, Zigarettenstummel und Glassplitterâ alles war beim Aufprall durcheinandergewirbelt und versprengt worden. Hinter ihm lag Frankie reglos unter einem Berg aus Decken, Tennisschlägern und einer Kühltasche begraben. Auf dem Vordersitz kauerte über das Lenkrad erschlafft Don, umgeben von einem weiÃen Airbag. Aus dem offen stehenden Mund tropfte ihm ein dünnes Blutrinnsal. Seine Augen waren geschlossen. Und Martinâ¦
Martin war verschwunden. Der Airbag hatte sich geöffnet, doch von dem alten Mann war weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen klaffte ein Loch in der Windschutzscheibe. An den Rändern klebten Haare, Blut und rosige, glitzernde Fleischfetzen.
» Daddy, hilf mir! «
Vergeblich drosch Jim auf das Gesicht der Kreatur ein.
» Weg von ihm! Nimm die gottverdammten Hände von meinem Sohn! «
Abermals schlug er den Zombie, konnte jedoch auf dem engen Rücksitz nicht richtig ausholen. Sein Puls beschleunigte sich, als Dannys Sitzgurt sich löste. Die Zombies zerrten seinen Sohn hinaus.
» Nein! «
» Doch! «
Mit einem Ruck hievten sie Danny in die Finsternis. Die Schreie des Jungen verwandelten sich in ein einziges, gedehntes Heulen, als der faulige Mund des gröÃeren Zombies sich auf ihn herabsenkte. Wie von Sinnen packte Jim Dannys Beine und zog ihn zurück. Die Zombies zerrten heftiger.
» Was hast du bloà für ein Problem, Mann? Lass das Kind los. Der Junge ist nur die Vorspeise. Du kannst immer noch das Hauptgericht abgeben. «
Für Jim gab es keine Worte, keine Gedanken mehr. Die Schmerzen in seinem Kopf und seiner Schulter waren vergessen. Martin war vergessen. Ebenso Frankie und De Santos. Seine gesamte Welt bestand nur noch aus seinem Sohn und den beiden untoten Angreifern. Knurrend stemmte er die FüÃe gegen die Mittelkonsole und zog kräftiger. Der kleinere Zombie, der den Sitzgurt gelöst hatte, verlor den Halt, und Danny rutschte ein paar weitere Zentimeter in Jims Richtung.
» Scheià drauf « ,grunzte das Ding. » Töten wir die kleine Made einfach, damit wir an den Erwachsenen rankommen. An dem ist ohnehin mehr Fleisch dran. «
Die andere Kreatur nickte zustimmend und senkte den Mund abermals auf Danny hinab.
» DAAAAAAAAAAAAAAAADDDDYYYYYYYY ! «
» Lass ihn zufrieden, du widerliche Missgeburt! «
Die Zähne des Zombies zerfetzten Dannys Hemd zwischen dem Hals und der Schulter. Dann öffneten die mächtigen Kiefer sich abermals und setzten dazu an, in das Fleisch zu beiÃen, alsâ¦
â¦Frankie sich aufsetzte und der Kreatur mit dem Beil den Schädel spaltete. Blut spritzte auf Danny und Jim.
» Fresst das, ihr Arschgeigen « , knurrte Frankie.
Die verwesenden Hände verschwanden, als der Zombie rücklings stürzte. Hastig zog Jim den Jungen zurück herein.
» Alles wieder gut, Danny « , beschwichtigte Jim ihn. » Alles wieder gut. Sie kriegen dich nicht. «
» Kopf hoch, Kleiner « , sagte Frankie. » Du bist gerettet. «
Damit sank sie zurück, und ihre Lider schlossen sich zitternd. Danach rührte sie sich nicht mehr.
» ScheiÃe. Frankie, wach auf. « Jim schüttelte sie behutsam, um die bewusstlose Frau nicht noch schlimmer zu verletzen, als sie es ohnehin schon war.
» Ist sie tot, Daddy? «
» Ich glaube nicht, GroÃer. Ist mit dir alles in Ordnung? «
Danny nickte.
» Frankie? « , versuchte Jim es erneut. Als sie nicht reagierte, schüttelte er De Santos.
» Don. Don, aufwachen! «
» W-was⦠«
» Mach schon. Gottverdammt, De Santos, wach auf! «
» Nur noch fünf Minuten, Myrna⦠«
Der zweite Zombie trat vor und löste das blutverschmierte Beil aus dem Schädel seines gefallenen Kameraden. Die Kreatur war in die zerfetzten Ãberreste eines Bob-Marley-T-Shirts gekleidet. Ein Ohr und die Hälfte der Wange
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