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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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geschrieben? Warum musste er ihre Zimmernummer wissen?
    Hunter war gegangen, ehe das Gewitter losgebrochen war. Wegen Sarah, hatte er ihr gesagt. Woher sollte sie wissen, ob er überhaupt nach Hause gegangen war? Vielleicht war er von ihr gleich zu Gwen gegangen.
    Sie hatte ihm alles über Gwen und ihren Bruder erzählt. Auch von der toten Katze hatte sie berichtet und dass Gwen mit Trudy Pruitt gesprochen hatte.
    Er war irgendwie aufgewühlt gewesen und hatte … erschüttert ausgesehen.
    Hunters Stimme auf dem Anrufbeantworter.
    Entsetzt legte Avery eine Hand vor den Mund, da ihre Überlegungen alle in dieselbe Richtung wiesen. Hunter war vor etwa zehn Monaten nach Cypress Springs zurückgekehrt.
    Seit dem Zeitpunkt gab es eine auffallende Häufung an Todesfällen.
    Nein. Sie schüttelte energisch den Kopf. Nicht Hunter.
    Cherrys Worte klangen ihr in den Ohren. Er ist zurückgekommen, um uns wehzutun und zu strafen.
    Er war jemand, dem ihr Vater vertraut hatte. Dem er mitten in der Nacht die Tür geöffnet hätte.
    „Dein Vater und ich, wir waren Freunde geworden. Jedes Mal, wenn wir zusammen waren, redete er über dich.“
    Lauf, Avery. Lauf weg, so schnell du kannst!
    Überzeugt, das Unvermeidliche zu erfahren, öffnete sie das Computerdokument und las:
    Seine Gedanken kreisten um Rache, um die soeben ausgeführte Tat. Manche Menschen hielten Rache für hässlich und nutzlos. Er genoss sie. Er genoss den Gedanken an den Schmerz, den er zufügen konnte, an die Strafen, die sie verdienten …
    Avery sprang so abrupt auf, dass der Stuhl nach hinten kippte. Nicht Hunter. Das kann nicht wahr sein!
    Tief durchatmend versuchte sie, einen kühlen Kopf zu bewahren. Ihr Blick glitt über die Schreibtischschubladen. Sie wollte sie aufziehen – aber alle waren verschlossen. Sie sah sich im Zimmer um, ob der Schlüssel irgendwo lag.
    Da sie den Zettel mit Gwens Namen gefunden hatte, war vielleicht noch mehr Verräterisches zu entdecken, obwohl sie inständig hoffte, dass es nicht so sein würde.
    Sie drehte sich um und eilte ins Schlafzimmer zurück. Nachdem sie im Schrank gesucht hatte, wandte sie sich der Kommode zu. Und dort fand sie unter Pullovern einen Plastikbeutel. Mit zitternden Fingern holte sie ihn hervor und hielt ihn hoch.
    Tom Lancasters Ausweis von der Tulane Universität. Ein billiges goldenes Kruzifix. Ein klassischer Männerring.
    Mit leisem Aufschrei ließ sie den Beutel fallen und rannte blindlings zur Tür. An wen sollte sie sich wenden? An Buddy? An Matt?
    Gwen! Lieber Gott, hoffentlich ist mit ihr alles in Ordnung!
    Noch während sie das dachte, spürte sie ihre wachsende Panik und das drohende Unheil. Sie fürchtete, dass es zu spät war. Die Uhr war soeben abgelaufen.
    Ich habe mit dem Täter geschlafen!
    Irgendwie schaffte sie es zu ihrem Wagen. Die aufsteigende Hysterie bekämpfend, schloss sie die Tür auf und schob sich hinter das Steuer. Nach dem dritten Versuch hatte sie den Schlüssel im Zündschloss, und der Motor sprang an.
    Ein Blick durch das Fenster zeigte ihr, dass mehrere Leute auf dem Gehsteig stehen geblieben waren und sie anstarrten.
    Sie legte einen Kavaliersstart hin. Plötzlich tauchte ein Kind auf einem Fahrrad auf, und sie trat heftig auf die Bremse. Die Wucht, mit der sie nach vorn geschleudert wurde, spannte den Sicherheitsgurt, und der Druck nahm ihr die Luft.
    Das Kind flitzte vorbei. Avery sammelte sich, fädelte sich in den Verkehr ein und umklammerte das Steuer so fest, dass ihr die Finger beinahe taub wurden. Das Heulen einer Sirene drang trotz ihrer Panik zu ihr durch. Sie sah in den Rückspiegel. Ein Polizeiwagen mit blitzenden Warnlichtern.
    Matt! Sie fuhr an die Seite, sprang aus dem Wagen und lief auf ihn zu.
    Er kam ihr auf halbem Weg entgegen und fing sie auf.
    „Avery, Gott sei Dank, du bist in Sicherheit.“ Er presste sie an die Brust. „Als ich es hörte, hatte ich solche Angst …“
    Sie klammerte sich an ihn. „Seit wann weißt du das mit Hunter? Wann hast du es herausgefunden?“
    „Hunter?“ Er betrachtete sie forschend und besorgt. „Wovon redest du?“
    „Aber ich dachte … so wie du mich an die Seite gewinkt hast Sie verstummte, und ihr wurde eiskalt vor Angst. „Was ist los, Matt? Was ist passiert?“
    „Das Haus deiner Eltern steht in Flammen. Ich habe soeben den Anruf bekommen.“

48. KAPITEL
    Avery ließ den Wagen stehen und fuhr mit Matt weiter. Sie roch das Feuer einen Block, bevor sie es sehen konnten. Rauch quoll in den klaren

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