Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
Vom Netzwerk:
Cypress Springs ein schöner Ort zum Leben bleibt. Gleichgültig mit welchen Mitteln.“
    „Gwen Lancaster macht nichts als Probleme. Sie ist eine Auswärtige.“ Laurie trat einen Schritt zurück. „Wir kümmern uns um unsere Stadt. Das solltest du wissen. Du warst auch mal eine von uns.“

47. KAPITEL
    „Hunter!“ rief Avery und pochte an seine Tür. „Ich bin es, Avery!“
    Als er nicht antwortete, rief sie noch einmal eindringlicher seinen Namen. Die Zeit lief ihr davon. Sie hatte den Schlüssel zur Vergangenheit und zu Sallie Waguespacks Mord gefunden. Sie hatte Beweise, dass es Die Sieben gab. Und sie hatte herausgefunden, wie ihr Vater umgebracht worden war. Avery wusste aus Erfahrung, dass alles passieren konnte – und gewöhnlich auch passierte -, sobald sie sich der Lösung eines Falles näherte.
    Sie musste die Identität des Killers und seine Motivation aufdecken.
    Ehe es zu spät war und er wieder tötete. Wenn er es nicht schon getan hat.
    Sarah kratzte winselnd an der Tür. Avery spähte durch das Fenster in die offenbar leere Küche. Wo steckte Hunter? Es waren Stunden vergangen, seit sie miteinander gesprochen hatten, und er hatte sich wieder melden wollen. Warum hatte er es nicht getan?
    Stirnrunzelnd sah sie auf ihre Uhr. Er könnte joggen sein oder einkaufen oder zum Essen. Vielleicht war er auch drüben in der Gazette, um zu überprüfen, wie Dr. Badeaux gestorben war.
    Klar, beruhigte sie sich, so ist es. Es geht ihm gut.
    Aber er hatte seltsam geklungen, als er mit ihr gesprochen hatte. Und Sarah hatte im Hintergrund bellend und knurrend verrückt gespielt.
    Bist du allein?
    Nicht ganz.
    Voller Panik versuchte sie, die Tür zu öffnen. Sie war unverschlossen, und Avery stolperte zu ihrer Überraschung ins Haus. „Hunter!“ rief sie. „Hunter!“
    Sie ließ den Blick durch die Küche schweifen, entdeckte nichts Ungewöhnliches und eilte weiter in den Wohnraum. Hunters Computer war eingeschaltet, und ein Dokument war aufgerufen. Ihr Blick schwang nach rechts. Die Welpen schliefen in der Wurfkiste, die Hunter ihnen gebaut hatte – ein Haufen weicher, goldener Felle.
    Alles, wie es sein sollte.
    Sie drehte sich um, ging in Hunters Schlafzimmer und fand es so unverdächtig vor wie den Rest der Wohnung. Mit dem Gefühl, leicht neurotisch zu sein, sah sie auch unter dem Bett und im Schrank nach.
    Nichts. Gott sei Dank.
    Sie lachte in sich hinein und wandte sich ab. Da fiel ihr Sarah auf, die vor der geschlossenen Badezimmertür saß, die Nase in den Spalt zwischen Rahmen und Tür gepresst. Winselnd kratzte sie immer wieder daran.
    Offenbar war da etwas. Avery spürte, wie ihr die Knie weich wurden.
    Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und ging langsam zu der Tür. Sobald sie den Hund erreicht hatte, ergriff sie den Türknauf und drehte ihn herum.
    Die Tür schwang auf, Sarah machte einen Satz nach vorn, Avery stolperte hinterher und etwas wischte an ihrem Knöchel vorbei, sodass sie aufschrie.
    Ein Welpe! Eines von Sarahs Jungen war im Bad eingesperrt gewesen.
    Avery setzte sich auf den nächsten Hocker und ließ den Kopf in die Hände sinken. Offenbar war sie dabei, den Verstand zu verlieren.
    Als spüre der Hund ihren Kummer, legte er ihr tröstend den Kopf in den Schoß. Avery streichelte Sarah über Kopf und Ohren und tätschelte ihr schließlich die Seite. „Ich wette, du findest mich ziemlich albern, was?“
    Der Hund schlug einmal mit dem Schwanz auf den Boden.
    „Wohin ist er gegangen, mein Mädchen?“
    Sarah hob den Kopf, der Blick leicht vorwurfsvoll. Avery legte ihre Stirn gegen die des Hundes. „Richtig. Mich hat er auch nicht mitgenommen. Wie wäre es, wenn wir zusammen warten?“
    Sarah wedelte mit dem Schwanz, packte ihren streunenden Welpen vorsichtig im Genick und trug ihn zu seinen Geschwistern.
    Avery folgte ihr nachdenklich. Hunter hatte den Computer mit dem aufgerufenen Dokument angelassen. Sie ging zum Schreibtisch, schloss das Dokument und sah, dass er zuletzt um 7 Uhr 37 gesichert hatte. Da hatten sie telefoniert. Seither hatte er also nichts mehr geschrieben. Sie sah auf ihre Uhr. Das war fünf Stunden her.
    Sie dachte nach: Computer an, Dokument aufgerufen, Tür unverschlossen. Wohin konnte er gegangen sein?
    Ein Zettel lugte unter der Tastatur hervor. Sie holte ihn heraus und las.
    Gwens Name und ihre Zimmernummer im Gästehaus!
    Avery betrachtete die Notiz in Hunters großer Schrift. Ein Kribbeln breitete sich in ihrem Körper aus. Warum hatte er das

Weitere Kostenlose Bücher