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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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Tür öffneten, erschien Cherry am oberen Treppenabsatz und blickte von ihrer Mutter zu Avery. „Was ist passiert?“
    „Mir geht es gut“, erklärte Lilah mit brüchiger Stimme. „Ich bin nur sehr müde.“
    Cherry eilte die Treppe herunter und nahm ihre Mutter in die Arme. „Lass mich helfen.“ „Bitte kein Aufhebens.“ „Mutter …“
    „Ich möchte nicht darüber reden.“ Sie entzog ihrer Tochter den Arm. „Ich habe Kopfschmerzen und …“ Sie wandte sich an Avery. „Du bist ein Engel, dass du mich heimgebracht hast. Hoffentlich habe ich deine Pläne nicht durcheinander gebracht.“
    „Kein bisschen, Lilah. Ich hoffe, du fühlst dich bald besser.“
    „Ich muss mich hinlegen. Entschuldige mich.“
    Cherry sah ihrer Mutter nach, die langsam die Treppe hinaufstieg. Als Lilah dem Blick entschwand, wandte sie sich besorgt an Avery. „Was ist passiert?“
    „Ich weiß es nicht.“ Avery fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. „Ich saß im Azalea Cafe, am Fenster, sah hinaus und entdeckte deine Mutter und Hunter …“
    „Hunter!“
    „Sie haben sich gestritten.“
    „Dieser Mist… ! Warum lässt er sie nicht in Frieden und haut ab?“
    Avery wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Bebend vor Zorn holte Cherry eine Packung Zigaretten und ein Feuerzeug aus der Schublade des Flurtisches, steckte sich zitternd eine Zigarette an, öffnete die Haustür und stellte sich schweigend rauchend auf die Schwelle. Nach einigen Zügen drehte sie sich zu Avery um. „Worüber haben sie gestritten?“
    „Das weiß ich nicht. Sie wollte mir nichts sagen.“
    Cherry blies eine lange Rauchfahne aus. „Was hat sie denn gesagt?“
    „Dass sie ihr Leben und das ihrer Kinder verpfuscht hätte. Alles sei allein ihre Schuld.“
    Cherry kniff kurz die Augen zusammen.
    „Ich habe ihr gesagt, dass das nicht stimmt. Und dass Hunter für seine Probleme selbst verantwortlich ist.“
    „Aber sie hat dir nicht geglaubt.“
    „Nein. Trotzdem schien es sie zu beruhigen.“
    „Wenigstens das.“ Cherry ging auf die Veranda hinaus, drückte die Zigarette in einem unter der Stufe verborgenen Aschenbecher aus und kehrte ins Foyer zurück. „Das ist ein erster Schritt.“
    „Soll das heißen, so etwas ist schon mal passiert?“
    „O ja. Hunter war noch keine vierundzwanzig Stunden in Cypress Springs, als er schon anfing, ihr Vorwürfe zu machen. Uns allen, um genau zu sein. Du würdest nicht glauben, was er alles gesagt hat.“ Seufzend fügte sie hinzu: „Gleichgültig, wie gut Matt und ich zurechtkommen, sie konzentriert sich nur auf Hunter und seine Probleme.“
    „Was ist mit ihm passiert, Cherry? Hunter war immer so … freundlich und lustig.“
    Sie zuckte die Achseln. „Ich weiß es auch nicht.“
    „Es begann in dem Sommer, als Sallie Waguespack ermordet wurde, nicht wahr?“
    Cherry warf ihr einen scharfen Blick zu. „Warum sagst du das?“
    „Weil es der Sommer war, in dem er und Matt anfingen zu streiten. Kurz nachdem sie ihre Fahrerlaubnis bekommen hatten.“ Nach einer Pause fügte sie hinzu: „Da begann Hunter … sich zu verändern.“ Als Cherry schwieg, fuhr Avery fort. „Ich hätte gar nicht daran gedacht, wenn ich nicht die vielen Zeitungsausschnitte in Dads Schrank gefunden hätte.“ Rasch erzählte sie, wie sie den Karton entdeckt, den Inhalt durchgesehen und Buddy gefragt hatte, ob er sich die Sammlung erklären könne. „Ehrlich gesagt hatte ich den Vorfall total vergessen.“
    „Wieso glaubst du, das eine hätte mit dem anderen zu tun?“ „Wie bitte?“
    „Warum glaubst du, dieser Mord hätte etwas mit Hunter zu tun?“
    Avery schaute sie verblüfft an. „Das tue ich doch gar nicht. Ich habe es nur in einen zeitlichen Rahmen gebracht.“
    Voller Unbehagen rieb sich Cherry mit dem Daumen eine Stelle zwischen den Augen. „Ich war noch ein Kind. Ich erinnere mich kaum an den Fall. Aber … es war eine Zeit des Aufruhrs. Die ganze Stadt war eine Zeit lang außer sich.“
    Sie ließ die Hand sinken und sah Avery eindringlich an. „Was Hunter auch verändert haben mag, er gehört nicht mehr zu uns, so schwer es mir auch fällt, das zu sagen. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie Matt sich dabei fühlt. Die beiden standen sich als Zwillinge einmal besonders nahe.“
    Cherry fröstelte leicht und schloss die Tür. „Aber Matt ist über die Entfremdung hinweg, genau wie Dad und ich. Nur Mutter scheint ihn nicht loslassen zu können.“ Sie machte eine Pause und fügte dann hinzu: „Es

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