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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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dem Moment wirkte er wie sechzehn, ein jugendlicher Macho, voller Stolz über ein Ja vom anderen Geschlecht.
    Wenn es dir nicht ernst ist, geh ihm aus dem Weg. Geh ihm einfach aus dem Weg!
    Averys Lächeln verblasste, als sie an Cherrys Warnung dachte, doch sie verdrängte ihr Unbehagen. Cherry war ein nettes Mädchen, das sich Sorgen um ihre Brüder machte. Und Matt hatte Glück, dass es jemanden gab, dem er so am Herzen lag.

7. KAPITEL
    Der Vollstrecker eröffnete die Versammlung. Alle sechs Generäle waren anwesend und voller Kampfeslust. Sie waren bereit, ihr Leben für ihre Prinzipien und ihre Stadt zu geben.
    Jeder hielt sich für einen Patrioten im Krieg.
    Er überblickte die Gruppe, voller Stolz auf seine Wahl. Sie repräsentierte die alte wie die neue Garde von Cypress Springs. Weisheit verstärkt durch Jugend. Und Jugend gebremst durch die Weisheit der Erfahrung, eine kaum zu schlagende Kombination.
    Wegen ihres besonderen Anliegens – und weil viele der anderen ihre Motive nicht verstehen würden, obwohl sie von ihren Bemühungen, ja Opfern profitierten – trafen sie sich heimlich und im Schutze tiefer Nacht. Nicht mal ihre Familien kannten den Ort oder den wahren Grund dieser Treffen.
    „Ich habe schlechte Nachrichten“, sagte der Vollstrecker zu der Gruppe. „Ich habe Grund zu der Annahme, dass Elaine St. Claire einen Bürger von Cypress Springs informiert hat.“
    Ein Raunen erhob sich im Raum. Einer seiner Generäle ergriff das Wort. „Wie sicher ist diese Information?“
    „Sehr sicher. Ich habe den Brief selbst gesehen.“
    „Das ist schlimm“, sagte ein anderer. „Wenn sie kühn genug ist, Kontakt mit jemandem aus Cypress Springs aufzunehmen, schaltet sie vielleicht auch die Behörden ein.“
    „Ich habe vor, mich darum zu kümmern.“
    „Wie? Lebt sie nicht in New Orleans?“
    „Sie kann uns vernichten“, warf ein anderer ein. „Cypress Springs zu verlassen heißt, den Schutz der Gemeinschaft aufzugeben.“
    Der Vollstrecker schüttelte traurig den Kopf und überlegte, dass New Orleans der ideale Ort für sie gewesen wäre. Die Stadt der Sünde, da war alles möglich.
    Offenbar war sie dort nicht zurechtgekommen. Die vergangenen Monate hatten offenbar ihre Angst und das Gefühl unmittelbarer Bedrohung gedämpft. So war die menschliche Natur, wie er zugeben musste. Es überraschte ihn nicht.
    Er begann die Wirksamkeit ihres Warnsystems anzuzweifeln. Die Warnungen funktionierten selten und waren meist nur eine kurzfristige Abschreckung.
    „Sie ist jetzt in St. Francisville“, sagte er.
    „Das ist gut“, raunte einer der Generäle. „Wir haben Freunde dort.“
    „Die brauchen wir nicht“, erwiderte der Vollstrecker. „Ich werde ihr eine sorgfältig aufgebaute Falle stellen.“
    „Locken wir sie zurück nach Cypress Springs“, sagte General Blau. „Ist sie hier, gehört sie uns.“
    „Genau.“ Er blickte von einem zum anderen. „Stimmen wir überein? Sollen wir die Falle stellen?“
    Die Generäle zögerten nicht. Sie hatten gelernt, dass mangelnde Entschlossenheit zu nichts Gutem führte. Schwäche öffnete die Tür für Zerstörung.
    Der Vollstrecker nickte. „Betrachtet es als erledigt. Nächster Punkt. Irgendwelche Sorgen?“
    Blau meldete sich zu Wort. „Ein Neuankömmling in Cypress Springs, eine Auswärtige. Sie stellt Fragen wegen der Sieben und ihrer Geschichte.“
    Der Vollstrecker runzelte die Stirn. Er hatte auch davon gehört. Fremde stellten immer eine potentielle Bedrohung dar. Sie verstanden nicht, wofür Die Sieben kämpften und wie ernst sie ihre Überzeugungen nahmen. Man musste sich demzufolge rasch und gnadenlos um sie kümmern.
    Fremde mit Kenntnissen über Die Sieben waren eine konkrete Gefahr, die man im Auge behalten musste.
    Zur Hölle mit der alten Gruppe der Sieben, dachte er. Sie waren zu schwach gewesen und hatten nicht geheim genug agiert. Es hatte ihnen an Bereitschaft gefehlt, die notwendigen Maßnahmen ohne Rücksicht auf Leib und Leben zu ergreifen.
    Zu zimperlich, dachte der Vollstrecker und verzog verächtlich den Mund. Sie hatten sich internen Kämpfen und der Nachgiebigkeit Einzelner gebeugt, vor allem eines Mitglieds, das gedroht hatte, sich an die Bürgerrechtsbewegung und die Bundespolizei zu wenden und an all die anderen Weicheier, die dieses Land vor die Hunde gehen ließen.
    Es machte ihn krank, wenn er darüber nachdachte. Was war mit dem Recht der anständigen, gesetzestreuen Bürger auf einen sicheren, moralisch sauberen

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