Stadt des Schweigens
auf deinen Erfolg, auf deinen Mut und auf deine Willenskraft.“
Tränen der Erleichterung rollten ihr über die Wangen.
„Sein Selbstmord hatte nichts mit dir zu tun. Mit dir und deinem Leben hatte er seinen Frieden gemacht.“
Er ließ die Hände sinken und wich zurück. „Geh jetzt. Hau ab. Du hast, was du wolltest, mehr kann ich dir nicht geben.“
Sie zögerte und legte ihm eine Hand auf den Unterarm. „Hunter?“ Als er sie ansah, fügte sie hinzu: „Danke.“
Da er nicht antwortete, ließ sie die Hand hinabgleiten und verschränkte ihre Finger mit seinen. Langsam führte sie seine Hand an den Mund und presste die Lippen in seine Handfläche.
Sie spürte Hunter erschauern und erkannte, was er fühlte.
Er wollte sie.
Und ich will ihn, wurde ihr in dem Moment klar. Ohne einen Gedanken an die Folgen, zog sie ihn an sich. In seinem Blick lagen Verlangen und Verletzbarkeit, was sie tief berührte.
Er legte eine Hand auf ihr Herz. „Avery, ich will nicht …“
„Doch, du willst. Und ich will es auch.“ Sie küsste ihn innig. Er wollte sie, sie wollte ihn – so einfach war das.
Und so, wie er den Kuss erwiderte, bestand kein Zweifel daran, wer die Initiative übernehmen würde. Ohne den Kuss zu unterbrechen, hob er Avery hoch. Sie schlang ihm die Beine um die Taille und die Arme um den Hals. Er trug sie zum Bett, legte sie sanft hin und blieb noch einen Moment neben ihr stehen.
Ein kleines, zufriedenes Lächeln auf den Lippen, griff sie nach seiner Hand und zog ihn herunter.
Ihre Leidenschaft explodierte geradezu. Sie zerrten einander die Kleider vom Leib, voller Ungeduld, endlich den nackten Körper des anderen zu spüren.
Sie liebten sich, sie auf ihm, und auf dem Höhepunkt stieß sie einen Schrei aus, dass sie fürchtete, es würde nebenan bei Piggly Wiggly gehört.
Danach sank sie auf seine Brust und hörte seinen hämmernden Herzschlag unter ihrem Ohr. All die Jahre hatte sie sich gefragt, wie es sein würde, mit Hunter zu schlafen. Jetzt wusste sie es und konnte sich nur wundern, dass sie so lange gewartet hatte, um es herauszufinden.
„Das war furchtbar.“
Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. „Fand ich auch.“
In seinen Augenwinkeln bildeten sich tiefe Lachfältchen. „Habe ich gemerkt.“
Sie rieb die Stirn an seinem Stoppelkinn. „Hast du was zu essen im Haus?“
„Eine schwierige Frage.“
„Sehr witzig. Selbst gebackenen Schokoladenkuchen vielleicht?“
„Klar. Heute Morgen frisch zubereitet.“
Sie grinste und fühlte sich jung, ausgelassen und völlig verantwortungslos. „Wie wär’s mit einem Erdnussbutter-und-Gelee-Sandwich?“
„Ich weiß was Besseres.“
Er rollte sich mit ihr aus dem Bett und gab ihr eines von seinen T-Shirts. Avery versank geradezu in dem weichen weißen Stoff und sah auf den Druck vorne. „Party auf der Bourbon Street?“
„Aus der guten alten Zeit.“
Sie folgte ihm in die Küche, Sarah auf den Fersen, die Welpen hinterher. Avery lehnte sich gegen den Tresen, während er ihnen Sandwichs mit Erdnussbutter und Marshmallow-Creme bestrich. Dazu gab es zwei Gläser kalte Milch.
Vollfett, wie sie sah. Nun ja, da ich schon mal verantwortungslos bin.
Sie setzten sich an den kleinen Tisch und langten zu. „Meine Güte, ist das gut“, schwärmte sie und spülte den ersten Bissen mit der cremigen Milch hinunter.
„Ehrfurcht gebietend und würdig, es hinauszuposaunen“, bestätigte Hunter.
Er meinte weder die Milch noch die Sandwichs. Errötend senkte sie den Blick. Leise lachend stand er auf und ging zum Tresen, um sich noch ein Sandwich machen.
„Möchtest du auch noch eins?“ fragte er.
„Nein, weil ich morgen noch meine Hose zukriegen will, aber danke.“
Er kam mit seinem Sandwich zurück und setzte sich wieder. „Du hast vorhin erwähnt, dass du bedauerst, den letzten Anruf deines Vaters nicht angenommen zu haben. Was hast du damit gemeint?“
Sie legte den Rest ihres Sandwichs auf den Teller. „An dem Tag, bevor Dad starb, hat er mich angerufen. Ich war gerade im Aufbruch und wollte mich mit einem Informanten treffen, jemand, der endlich plaudern wollte.“ Ihr versagte die Stimme, und sie musste sich räuspern. „Ich hörte Dad auf dem Rekorder und dachte … ich dachte, ich rufe ihn später an. Meine Quelle konnte nicht warten, aber mein Vater … er stand ja immer zur Verfügung.“
Hunter langte über den Tisch und berührte ihre Hand. „Es tut mir Leid, Avery.“
„Wenn ich doch nur die Zeit
Weitere Kostenlose Bücher