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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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roch es nach gebratenem Schinken und Brötchen. „Komm nur. Ich lege ein Gedeck für dich auf.“
    Ehe Avery erwidern konnte, sie solle sich keine Mühe machen, wies Lilah Cherry an, noch ein Gedeck aufzulegen.
    Die Männer erhoben sich, als sie die Küche betrat. Matt kam auf sie zu und nahm ihre Hände. „Alles okay?“
    Sie zwang sich zu einem schwachen Lächeln. „Einigermaßen.“
    Er führte sie zu dem Stuhl neben seinem. Cherry stellte vor Avery Geschirr auf ein blau-weißes Platzdeckchen und legte Serviette und Besteck dazu. „Kaffee?“
    „Danke.“
    Cherry füllte einen Becher mit Kaffee und gab ihn Avery. „Matt hat uns erzählt, was gestern Abend los war. Wie schrecklich für dich.“
    Lilah reichte ihr das Tablett mit den Brötchen. „Ich kann mir so etwas gar nicht vorstellen. Ich wäre glatt in Ohnmacht gefallen.“
    Avery nahm ein Brötchen, obwohl ihr schon der Gedanke an Essen Übelkeit verursachte. Sie schluckte trocken und fragte Matt: „Wie kommst du mit den Ermittlungen voran?“
    „Wir haben im gesamten Wohnwagenpark nach Zeugen gesucht. Das Mädchen von nebenan sagte, sie habe ein Auto ohne Licht vorfahren sehen. Dann fingen ihre Eltern an zu streiten.“
    „Also hat sie nicht erkannt, wer vorgefahren ist“, stellte Avery enttäuscht fest.
    „Sie weiß auch nicht, wann der Wagen abgefahren ist. Die Leute vom kriminaltechnischen Labor haben ihre Arbeit gemacht, aber es ist noch zu früh für einen Bericht. Sobald ich hier fertig bin, muss ich sofort zurück.“
    „Falls du Hilfe von unserer Abteilung brauchst, Sohn, wir sind bereit.“
    „Danke, Dad. Das ist sehr nett.“
    Cherry verteilte Erdmeermarmelade auf ihrem Brötchen. „Was wolltest du im Haus dieser schrecklichen Frau, Avery? Warum warst du dort?“
    Am Tisch wurde es still, alle Augen waren auf sie gerichtet. Voller Unbehagen wollte Avery etwas erwidern, unterließ es jedoch, da Matt unter dem Tisch ihr Knie presste.
    „Ich habe Avery gebeten, nicht darüber zu reden“, sagte er ruhig. „So schwer ihr das auch fällt, sie hat zugestimmt.“
    Avery dankte ihm im Stillen.
    Cherry schmollte und zog betont desinteressiert eine Schulter hoch. „Ich habe aus keinem besonderen Anlass gefragt. Ich fand es eben nur merkwürdig.“
    Avery wurde sich der verstreichenden Zeit bewusst und fragte Buddy: „Können wir privat reden? Ich brauche in einer Angelegenheit deine Hilfe.“
    „Sicher, Kleines. Ich bin sowieso fertig. Gehen wir in mein Büro.“
    Leicht befangen, da sie Lilahs und Cherrys Neugier spürte, wandte sie sich an Matt. „Wenn du auch dazukommen möchtest …“
    „Geht nur. Ich komme kurz vorbei, ehe ich abfahre.“
    Sie warf ihm einen dankbaren Blick zu, zum zweiten Mal gerührt von seinem Verständnis. Er schien zu wissen, was sie brauchte, ohne dass sie es sagte, was ihr ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelte.
    Sie folgte Buddy in sein Büro. Er schloss die Tür hinter ihnen und deutete auf das Zweiersofa. Sie nahmen Platz, und Avery sah ihn an. „Hat Matt dir erzählt, warum ich gestern bei Trudy Pruitt war? Hat er dir von den Anrufen erzählt?“
    „Ja.“ Er zog die Stirn in Falten. „Warum hast du mir nichts davon gesagt?“
    „Was hättest du schon tun können, wenn mich jemand mit Anrufen belästigt? Du hättest mir vermutlich geraten, es zu ignorieren oder mir eine Geheimnummer geben zu lassen.“
    „Du hättest mich sofort informieren müssen, als du wusstest, wer die Anruferin war.“ Er beugte sich mit ernster Miene zu ihr vor. „Avery, wenn du fünfzehn Minuten früher dort angekommen wärst, lägst du jetzt vielleicht neben Trudy Pruitt in der Leichenhalle.“
    Avery zuckte zusammen. Darüber hatte sie noch nicht nachgedacht.
    „Trudy Pruitt hat sich immer in schlechter Gesellschaft getummelt. Wir wissen noch nicht, wer sie umgebracht hat, aber ich wette, es war jemand aus ihrem Umfeld.“
    In diesem Augenblick klopfte Matt an und steckte den Kopf zur Tür herein. „Ich bin dann weg.“
    Buddy winkte ihn heran. „Komm noch kurz herein, Sohn.“
    Matt folgte der Aufforderung, schloss die Tür hinter sich und setzte sich zu ihnen.
    „Sie hat gesagt, ihre Jungs hätten Sallie Waguespack nicht umgebracht“, fuhr Avery fort. „Und sie behauptete, Dad sei in eine Vertuschung des Falles verwickelt gewesen.“
    „Und du hast ihr geglaubt?“ fragte Buddy.
    „Ehrlich gesagt wollte ich das nicht. Aber ich halte es für sehr eigenartig, dass sie an dem Abend getötet wird,

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