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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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alle, wann denn endlich der Nachwuchs kommt. Und jetzt gratulieren sie mir zu etwas, das nie war und wahrscheinlich auch nie sein wird.« Eine Träne läuft über ihre Wange. »Ich bin so froh, dass ich hier wegkomme. Ich kann es gar nicht erwarten, das alles hinter mir zu lassen.«
    Ich überlege noch, was ich sagen kann, um sie zu trösten, als sie weiterspricht: »Wenn wir zurückkommen, gehen wir zu einem Arzt und lassen uns beraten. Welche Untersuchungen erforderlich sind, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, künstliche Befruchtung, du weißt schon.«
    »Das ist doch gut.«
    »Ja, aber es gibt keine Garantie«, erwidert sie. »Weißt du, was das Schwerste daran ist? Zu akzeptieren, dass man nicht den geringsten Einfluss darauf hat. Da nimmt man jahrelang die Pille, und wenn man sie absetzt, stellt man fest, dass man für seine Fruchtbarkeit gar nicht selbst zuständig ist.«
    Sie braucht nicht weiterzureden. Ich sehe ihr an, wie sehr sie darunter leidet, nicht schwanger zu werden. Sie geht ans Fenster und schaut auf die Straße hinunter. Dann trinkt sie einen kräftigen Schluck Wein, und als sie sich zu mir umdreht, hat sie wieder ihr »Ich bin eine erfolgreiche Tierärztin und habe mein Leben im Griff«-Gesicht aufgesetzt. Ihr Panzer bekommt keinen Sprung mehr, bis sie sich abends von mir verabschiedet, um noch hastig zu packen, ehe sie mit Ben zum Flughafen fährt.
    »Jetzt ist es also so weit«, meint sie und bleibt zögernd am Empfang stehen. Sie nimmt ein Taschentuch aus der Box, die immer griffbereit auf Frances’ Tresen steht, und putzt sich die Nase. Ich habe schon Angst, dass sie wieder zu weinen anfängt, doch sie reißt sich zusammen und bemüht sich um ein Lächeln. »Ich weiß, vorhin habe ich gesagt, ich könnte es kaum erwarten, hier wegzukommen …« Sie sieht sich im Wartebereich um. »Aber es fällt mir schwerer, als ich dachte. Ehrlich gesagt, fast wäre es mir lieber, ich könnte hierbleiben.«
    Ich weiß, was sie meint. Mir wäre es auch lieber, sie würde bleiben. Es hätte Spaß gemacht, mit ihr zusammenzuarbeiten.
    »Und lass dich nicht von den Fox-Giffords schikanieren, Maz«, fügt sie hinzu.
    »Sind sie wirklich so schlimm?«, frage ich ängstlich.
    »Sie werden dir schon keinen Ärger machen, solange du dich nur um deine Angelegenheiten kümmerst.«
    Beruhigt schaue ich ihr nach, als sie geht, und schließe die Tür hinter ihr ab. Ich winke ihr durchs Fenster zu, während sie vom Parkplatz zurücksetzt und die Straße hinabfährt. Miff will ihr folgen und winselt zu meinen Füßen.
    »Tut mir leid, Miff«, sage ich, gehe neben ihr in die Hocke und streichle ihren Kopf. Dabei lasse ich die Fingerspitzen von vorn nach hinten gleiten, taste die Form ihres Schädels ab und suche nach Knoten und Beulen. Berufskrankheit. »Ich fürchte, für die nächsten sechs Monate musst du mit mir vorliebnehmen.« Sie wedelt nicht mit dem Schwanz. Im Grunde sieht sie genau so aus, wie ich mich fühle: trübsinnig und niedergeschlagen, weil Emma fort ist. Ich frage mich, was in den nächsten Monaten auf mich zukommt und vor welche Herausforderungen mich Emmas Patienten und die Einwohner von Talyton St. George stellen werden.
    Und dann muss ich über mich selbst und meine albernen Befürchtungen lachen. Emma hätte mich wohl kaum gebeten, sie im Otter House zu vertreten, wenn sie nicht davon überzeugt wäre, dass ich dieser Aufgabe gewachsen bin.

Verderbliche Lebensmittel
     
    Heute ist mein erster Tag als Emmas Vertretung, und eigentlich sollte ich jetzt im Sprechzimmer des Otter House sitzen und mich in den Computer einloggen. Stattdessen stehe ich hier unten am Fluss und suche Miff. Es ist ein wunderschöner Morgen, und ich dachte, ein kurzer Spaziergang würde ihr Spaß machen, aber sie ist einfach aus ihrem Halsband geschlüpft und weggelaufen. Ich folgte ihr in ein Gebüsch, hinter dem sich, wie ich leider erst zu spät bemerkte, ein Graben verbarg. Halb rutschend, halb fallend stürzte ich hinein, bis ich schließlich bis zum Oberschenkel in stinkendem Morast stand, umringt von üppig blühendem Weißdorn und ekligen Nesseln, die mich an Triffids erinnerten. Welch ein Glück, dass zu Hause brandneue Gummistiefel stehen!
    »Miff!«, rufe ich. »Miff!« Ich versuche es mit Bestechung: »Leckerli.« Während ich meine Jeans von einem Stück Stacheldraht befreie, lausche ich, ob ich sie durch das leise Rauschen des Verkehrs auf der Flussbrücke jenseits der Wiese höre. Keine Reaktion.
    Ich

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