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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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er nicht für die Ehe geschaffen war. Abgesehen von allem anderen – eine Scheidung zum heutigen Tag würde ihn Millionen kosten.
    Natürlich gab es Frauen in seinem Leben. Er besaß ein kleines, schwarzes Büchlein, in welchem er die Nummern einiger williger Gespielinnen notiert hatte, die er im Umkreis von London ausführen konnte, je nach Bedarf. Sie alle wussten, dass sie nichts weiter waren als eine Nummer in seinem Buch, doch wenn Lucas sie ausführte, zeigte er sich sehr großzügig, und wenn sie »brave Mädchen« waren, bekamen sie im Allgemeinen auch noch ein teures Geschenk. Es war ein geschäftliches Arrangement, wie alles andere in Lucas’ Leben. Die Mädchen waren zufrieden damit. Wenn eine von ihnen keine Lust mehr hatte, ersetzte er ihre Nummer durch eine andere. Im Grunde genommen nichts weiter als hochklassige Nutten, wenngleich exklusiv genug, um dieser abfälligen Bezeichnung zu entgehen. Sie waren ausnahmslos »Models« oder »Schauspielerinnen«. Zu seinen Gunsten sei gesagt, dass er eine aufrichtige Freundschaft zu diesen Mädchen unterhielt. Sie alle hielten ihn für einen »großartigen Kerl«. Er mochte sie wirklich. Er war nur nicht bereit, sich mit irgendeiner von ihnen auf eine permanente Beziehung einzulassen.
    Außerdem gab es die – gelegentlichen – Affären mit verheirateten Frauen. Mit gelangweilten, reichen Ehefrauen mit Zeit im Überfluss, die Lust auf ein kleines Abenteuer hatten. Sie wussten, dass Lucas nicht indiskret war oder mit seinen Eroberungen prahlte. Er wusste, dass sie nur ihren Spaß haben wollten. Er liebte wie sie die Herausforderung, den Schauer der Aufregung. Er hatte immer darauf vertraut, dass sie keine Dummheiten machten, und bis jetzt hatte sich dieses Vertrauen auch ausgezahlt. Doch es gab immer ein erstes Mal …
    Was Männer anging, hielten die meisten Lucas für einen »guten Kumpel«. Bis auf diejenigen, die ihm in die Quere gekommen waren oder sein Vertrauen missbraucht hatten. Sie grollten lange über diesen »Mistkerl Burton«. Lucas reagierte ausgesprochen empfindlich auf derartige Dinge und zahlte in der Regel mit gleicher Münze zurück. Ansonsten war er ein Mann, der zu seinem Wort stand, der seine Gedanken beisammenhatte und anderen keine Gelegenheit gab, ihn zu übervorteilen. Es fiel ihm leicht, zivilen Umgang zu pflegen, selbst mit Konkurrenten, die er bei Geschäften ausgestochen hatte, und so hatte er nicht allzu viele Feinde. Lucas war immer ausgesucht freundlich und charmant, was selbst die wenigen, die seinen Namen verfluchten, widerwillig einräumen mussten.
    Im Moment jedoch war Lucas nicht nach Charmantsein zumute, ganz und gar nicht, und das Betreten seines Hauses hatte diesmal nicht wie üblich seine Stimmung gehoben. Er fühlte sich grauenhaft. Er hatte in der gemieteten Garage den Dreck von seinem Mercedes gewaschen. (Der Nachteil dieser alten Häuser bestand darin, dass sie keine eigenen Garagen besaßen.) Er hatte auch seine Schuhe gesäubert und würde sie bei nächster Gelegenheit entsorgen. Jetzt zog er sie aus und starrte sie verdrießlich an: nicht länger kostspielige Errungenschaften, sondern potentiell belastendes Beweismaterial. Der Dreck an seinen Schuhen konnte zurückverfolgt werden, und selbst der kleinste Krümel würde der Polizei verraten, dass er auf der Cricket Farm gewesen war. Der Mercedes ließ sich nicht so leicht beseitigen, genauso wenig, wie Lucas riskieren konnte, den Wagen in seinem verdreckten Zustand durch eine Waschanlage zu fahren, wo er Aufmerksamkeit und Kommentare auf sich ziehen würde. Also hatte er ihn gewaschen, so gründlich es ging, auch wenn er wusste, dass die Spurensuche trotzdem noch etwas finden konnte.
    Auf dem Weg nach Hause hatte er die dreckigen Lappen und sein verschmutztes Taschentuch in einen Müllcontainer geworfen. Doch es gab ein drittes Problem. Zu seiner Bestürzung hatte er beim Waschen und Säubern des Wagens einen Kratzer am linken Außenspiegel entdeckt. Es war kein großer Kratzer, doch er war an einer deutlich sichtbaren Stelle. Er war nicht sicher, wo er sich den Kratzer zugezogen hatte. Vielleicht auf diesem verdammten Farmhof oder, nachdem er in Panik davongefahren war und auf dieser Einfahrt zu einem Feldweg angehalten hatte, um seinen Anruf zu tätigen. Er hoffte inständig, dass er sich den Spiegel dort an der Trockensteinmauer zerkratzt hatte. Er war so aufgeregt gewesen, dass ihm nichts aufgefallen war. Und wenn er sich den Kratzer auf der Farm zugezogen

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