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Stadt unter dem Eis

Titel: Stadt unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Greanias
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weil aus dem Boden ein Feuerstrahl nach oben in einen runden Deckenschacht schoss.
    »Puh!«, rief er, stolperte und fiel auf den Hintern. Er rutschte auf das Feuerloch zu.
    Yeats griff ihn am Arm und hielt ihn fest. »Immer mit der Ruhe.«
    Auf einmal verschwand das Feuer wieder, und das Beben hörte auf. Ein kraterförmiger Schacht blieb an der Stelle zurück, wo die Kartusche aufgesprungen war.
    Yeats zog Conrad auf die Beine. »Wo um alles in der Welt führt der jetzt hin?«
    Conrad beugte sich über das Feuerloch und blickte hinein. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte er den Blick auf einen glühenden Gang werfen, der in das Erdinnere zu führen schien. Aber die Restwärme des Feuerschwalls brannte auf seiner Stirn, und er zog den Kopf schnell wieder zurück.
    Conrad berührte behutsam die Stirn, um sich zu vergewissern, dass sie auch wirklich noch da war. »So wie das aussah, kann es sich nur um die Hölle handeln.«

16
Abstieg, 6. Stunde
    Es war der Wodka.
    Es musste am Wodka liegen, fluchte Oberst Iwan Kowitsch, als er das erste Mal die Pyramide in der Eisschlucht erblickte. Entweder das oder die Amerikaner oben auf der Eisstation hatten ein Halluzinogen in sein Getränk geschüttet.
    Auf jeden Fall war es Teil einer amerikanischen Verschwörung, um die Russen irre zu machen. Es hatte schon mit der imperialistisch-kapitalistischen Finanzierung der russischen Revolution von 1917 begonnen. Mit der Einsetzung Stalins und der Errichtung der Gulags war diese Verschwörung erst richtig in Fahrt gekommen. Und dann das Abschlachten von 20 Millionen im Zweiten Weltkrieg. Sie fand ihren Höhepunkt in der erniedrigenden Auflösung der Sowjetunion im Jahre 1991 und dem Bau goldener amerikanischer Hamburger-Tempel in Moskau.
    Jetzt, wo die Vereinigten Staaten die unbestrittene Supermacht auf der Welt waren, war Kowitsch davon überzeugt, dass die Amerikaner die Russen nur noch zu ihrem grausamen Vergnügen am Leben erhielten, nämlich um ihnen mit Big Macs Nährstoffe vorzuenthalten und ihre Seelen mit TV-Shows wie Baywatch auszuhungern.
    Aus dieser Hölle war Kowitsch in die karge, unverfälschte Schönheit der Antarktis geflüchtet, nur um in der Gestalt der Eisstation Orion auf eine wahre Luxusherberge im Schnee zu stoßen. Mit Computern auf dem neuesten Stand der Technik, Nobelschlafquartieren, Toiletten mit Spülung und einem Arsenal an Lebensmittelvorräten; fehlten eigentlich nur noch der Swimmingpool samt Wellnessbereich.
    Der Pförtner des Hotels Orion, Colonel O'Dell, war während der Inspektion einigermaßen zuvorkommend gewesen. Aber der Amerikaner war dann doch noch ziemlich nervös geworden, als die russischen Messgeräte radioaktive Strahlung aufspürten und Kowitsch daraufhin vorschlug, den gähnenden Abgrund im Eis neben der Basis zu inspizieren.
    Kowitsch war der festen Überzeugung, dass er drauf und dran war, eine Atomtestanlage dieser Schurken zu entdecken. Allein schon deswegen, weil Russland selbst am anderen Ende des Planeten, in der Arktis, eine solche besaß.
    Erst als sie unten in der Schlucht angekommen waren und die Spitze der Pyramide sahen, erkannte Kowitsch, dass die Amerikaner mit ihm und seinen 20 russischen Kameraden hatten Schlitten fahren wollen. Wie würde er jemals den Schrecken in den Gesichtern seiner Leute vergessen können, als diese hunderte von Menschen in den Eiswänden dieses Grabes erblickten?
    Wahrlich, ihr Offizier hatte sie in die Hölle geführt!
    Das leuchtend weiße Äußere der Pyramide wurde nicht einmal aus der Nähe von ihrem Ultraschall erfasst. Es war eindeutig: Die Amerikaner hatten ein streng geheimes unzerstörbares Tarnmaterial entwickelt, das ihre Flotte und ihre Luftwaffe unsichtbar und unbesiegbar machte.
    Und als ob es damit nicht genug war, spulte sich in Kowitschs Kopf immer wieder die gleiche Botschaft ab. »Warte, das ist noch nicht alles!«, wiederholte die Stimme wie ein schrecklicher amerikanischer Werbespot. »Noch nicht alles, noch nicht alles!« Als besonderen ›Höllen-Bonus‹ hatten die Amerikaner so etwas wie ein Freizeitmobil auf der Pyramidenspitze geparkt. Und dann war da noch ein Loch, das sie zum Weitergehen lockte.
    Hier in diesem ›Habitat‹ hatte Kowitsch sich von den beiden amerikanischen Begleitern und von fünf seiner Leute getrennt. Er war mit der übrigen Mannschaft in den zwei Meter hohen Schacht vorgedrungen. Erst nach einer guten halben Stunde erreichten sie das andere Ende.
    Sie gelangten in etwas, das einem massiven

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