Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten
Gesicht und schmuste mit ihnen. »Die Kerlchen hier vertrauen mir. Die Büffel weiter unten auch. Und die Waschbären bei den Rainbow Falls genauso.« Er ließ die kleinen Wesen wieder runter. »Zu Menschen bin ich auch freundlich, aber ich kann nicht so gut mit ihnen umgehen. Vermutlich muß man bloß wissen, wo die eigenen Talente liegen.«
Prue war hingerissen. Sie wollte die Backenhörnchen anfassen, doch sie liefen unter das Bett zurück. »Ich verstehe, was Sie meinen«, sagte sie.
»Ich hatte mal eine ganze Herde Menschen um mich«, sagte Luke.
»Was heißt das?«
»Eine Gemeinde«, sagte Luke lächelnd.
»Waren Sie Prediger?«
Luke nickte. »Durch die Menschen zu Gott zu finden ist allerdings das schwerste. Hier draußen bei den Tieren ist es leichter … und in all der Schönheit. Manchmal seh ich so viel Schönes, daß ich am liebsten heulen möchte.« Seine weißen Zähne blitzten wieder auf. »Verstehen Sie jetzt, was ich meine? Verrückt wie nur was.«
»Ich finde das nicht verrückt«, erwiderte Prue. »Was ist mit Ihrer Gemeinde passiert?«
Luke zuckte mit den Schultern. »Sie haben mich alle verlassen … sind vom Glauben abgefallen. Niemand will mehr zu Gott finden.«
Prue sah ihn mit Tränen in den Augen an. »Luke … wenn ich … hätten Sie was dagegen, wenn ich Ihnen helfen würde … Ihre Geschichte zu erzählen?«
»Wem erzählen?«
»Den Menschen … der Öffentlichkeit.«
»Sind Sie Reporterin?«
»Nein. Nicht ganz. Nur Autorin. Sie können mir vertrauen, Luke, wirklich.«
Er blickte sie lange an, hob dann seine große, schwielige Hand und wischte ihr mit dem Finger eine Träne aus dem Augenwinkel. »Gott ist in dir«, sagte er.
Die Begegnung mit _______
Michael stand in der Tür des Vorführraums und betrachtete die beiden Riesen, die in der Ecke vor einem Stapel Filmdosen knieten. Sie wirkten wie Wikinger bei der Plünderung eines Weinkellers, doch ihr heftiges Gelächter verriet solche Vertrautheit, daß ein Außenstehender wohl den falschen Schluß gezogen und sie immer noch für Liebhaber gehalten hätte.
_______ hielt eine Filmdose hoch, damit Ned die Aufschrift lesen konnte. »Wie wär’s mit dem?«
»Ich weiß nicht«, antwortete der Gärtner. »Da hab ich so meine Zweifel.«
Der Filmstar lächelte wehmütig. »Ich auch. Neulich hab ich ihn mal ein paar Teenagern vorgeführt, und die haben bei der Heugabelszene einen Lachkrampf gekriegt.«
»Dabei warst du in der Heugabelszene ganz großartig.«
»Meine Muskeln waren in der Heugabelszene ganz großartig.«
»Absolut! Und das wird ihnen gefallen. Zeig’s deinem Publikum, Mann!« Ned schlug mit dem Handrücken gegen _______s Brust.
»Na«, sagte _______ , »vielleicht schlagen sie sich dann wenigstens nicht ins Gebüsch. Mr. Shigeda bringt mich um, wenn seine Begonien zerdrückt werden. Woher kommt das ganze Volk überhaupt?«
Ned zuckte mit den Schultern. »Soviel ich weiß vom Santa Monica Boulevard. Guido hat gesagt, daß Charles ihm erzählt hat, daß Les das für eine tolle Idee gehalten hat.«
»Und Les«, sagte _______ lachend, »bringt sie weiß Gott schneller auf Trab als die Armee ihre Rekruten.«
Ned lachte mit ihm mit. »Mein Freund Michael ist auch irgendwo da draußen.«
Michael sah einen Einstieg für sich und hob die Hand. »Äh … steht bereit und zur Verfügung.«
Sofort drehten sich zwei Köpfe zu ihm um. Beide Männer lächelten ihn an. Michael machte hastig ein paar Schritte nach vorn und streckte die Hand aus. »Ich bin Michael Tolliver«, sagte er. »Die Party ist toll.«
»Ja?«
»Na ja, ich kenn natürlich niemand, aber …«
»Ich geb Ihnen einen praktischen Tip«, sagte _______ grinsend. »Die Blonden heißen alle Scott. Die Brünetten heißen alle Grant. Jetzt kennen Sie alle. Nur mich noch nicht. Ich bin _______«
Michael nickte: »Als hätt ich es gewußt.«
_______ sah Ned an. »Ihr zwei seid aber nicht verheiratet, oder?«
»Absolut nicht«, sagte der Gärtner augenzwinkernd.
»Er braucht einen Liebhaber«, sagte _______ zu Michael.
»Suchen Sie ihm doch einen Liebhaber, ja?«
»Er schickt jede Woche welche in die Wüste«, sagte Michael.
»Stimmt das?« fragte _______.
Ned zuckte mit den Schultern. »Ich bin gern Single. Viele Leute sind gern Singles. Michael istgern Single.« Er sah seinen Freund an, als wartete er auf Bestätigung.
»Er ist gern eine Hure«, sagte Michael.
_______ brüllte vor Lachen. Er zog Neds Kopf zu sich her und küßte ihn
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