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Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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gleichen Sätze gesagt hatte – und am gleichen Ort –, als DeDe in dem Alter gewesen war.
    »Kann ich mal mit dir reden, Mutter?«
    Als die Matriarchin sich umdrehte, sah sie sich der erwachsenen DeDe gegenüber, die schlank und schön und ungewöhnlich … entschlossen wirkte. »Hallo, mein Schatz. Wird Mary Ann uns beim Tee Gesellschaft leisten?«
    »Sie ist gerade zur Tür raus«, sagte DeDe.
    Frannie gab ihrer Tochter einen flüchtigen Kuß auf die Wange und schaute dann liebevoll zu den Zwillingen hinüber. »Sie sind eine solche Freude. Ich kann es dir gar nicht sagen.«
    DeDes Lächeln wirkte matt. »Sie haben dich anscheinend rasch ins Herz geschlossen. Mutter … können wir uns kurz unterhalten?«
    »Selbstverständlich, mein Schatz. Ist etwas Unangenehmes passiert?«
    DeDe schüttelte den Kopf. »Ich glaube, daß es dir gefallen wird. Ich hoffe, daß es dir gefallen wird.«
     
    Emma hielt die Kinder in der Küche mit Eiscreme bei Laune, während DeDe mit ihrer Mutter im Wintergarten saß und ihr erklärte, was sie vorhatte.
    »Mary Ann wird die Geschichte publik machen«, sagte sie. »Aber noch nicht gleich … vielleicht in einer Woche oder so. Das haben wir noch nicht genau festgelegt. Das Entscheidende ist … ich finde, du und die Zwillinge sollten nicht in der Stadt sein, wenn es soweit ist.«
    »Was?«
    »Überleg doch mal, Mutter. Es wird ein riesiges Aufsehen geben. Ganz egal, was wir machen. Und ich möchte nicht, daß du oder die Kinder einem derartigen Druck ausgesetzt werdet.«
    »Das ist lieb von dir, mein Schatz, aber früher oder später muß es ja doch sein, nicht?«
    DeDe nickte. »Bis zu einem gewissen Grad … aber bis dahin hat es sich ein bißchen gelegt, und du wirst dann besser damit fertig.« DeDe reichte ihrer Mutter eine Seite aus dem Reiseteil des Chronicle. »Ich finde das hier ganz toll. Da steht, daß es das geräumigste Schiff im Einsatz ist und daß es nach …«
    »DeDe, was soll das …?«
    »Laß mich ausreden, Mutter. Es sticht nächste Woche zu einer zweiwöchigen Kreuzfahrt nach Alaska in See. Du wirst die Gletscher sehen und in Sitka die entzückenden alten Russenhäuser …«
    »DeDe, ich finde deine Rücksichtnahme rührend, aber … na ja, ich fühle mich hier wohl, mein Schatz. Und ich glaube wirklich nicht, daß mir das Aufsehen zuviel …«
    »Ich will die Kinder aus der Stadt haben, Mutter!«
    Frannie war betroffen von der Heftigkeit, mit der DeDe es sagte. »Schatz, ich tue alles, was du willst. Ich verstehe nur nicht, warum es dir so … na ja, so wichtig ist.«
    DeDe fing sich wieder. »Frag nicht, Mutter, sondern hilf mir. Bitte. Es ist eine wunderbare Reise. Die Zwillinge werden begeistert sein, und du wirst sie viel besser kennenlernen können. Es ist genau das Richtige.« Sie sah Frannie beinahe wehleidig an. »Meinst du nicht auch?«
    Die Matriarchin zögerte, bevor sie ihre Tochter schließlich umarmte. »Doch, ich finde es ganz reizend«, sagte sie.

A Starr is born
    Die Kleider von Wilkes Bashford waren ungefähr eine halbe Stunde vor Pater Paddy in Prues Haus eingetroffen.
    »Was sagen Sie dazu?« fragte der Geistliche atemlos. »Daniel Detorie hat mir beim Aussuchen geholfen. Ich weiß, daß ich bei den Polohemden über die Stränge geschlagen habe, aber die Farben sahen so appetitlich aus, daß ich nicht widerstehen konnte.«
    »Sie sind hübsch«, erwiderte Prue beinahe gleichgültig. Sie begriff langsam, daß sie unter Schock stand, weil jetzt klar war, daß es dazu kommen würde. Es würde tatsächlich dazu kommen. Sie zauberte sich ein Lächeln für den Priester ins Gesicht. »Ich kann gar nicht fassen, wie wunderbar Sie zu mir sind.«
    »Quatsch«, sagte Pater Paddy. »Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite, Liebste. Ich hab mich bei Wilkes noch nie so austoben können.« Er hob einen blauen Blazer aus einem Karton. »Der ist von Brioni«, sagte er. »Ich habe hin und her überlegt, ob ich den Polo-Blazer nehmen soll, der vierhundert gekostet hätte, aber lang nicht so gut geschnitten war wie der von Brioni. Und weil es uns bei der ganzen Sache auf den Effekt ankommt, erschienen mir achthundert durchaus angemessen. Hat er sich schon die Haare schneiden lassen?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Prue.
    Pater Paddy verdrehte die Augen. »Er kann doch nicht aufs Schiff, wenn er aussieht wie der Wilde von Borneo, Liebste!«
    »Ich weiß«, sagte Prue, »aber wenn wir ihm die Haare mit Gel nach hinten …«
    »Das können Sie vergessen. Ich werd

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