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Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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Gangie sind sie sicher.«
    »Wo könnten sie sicherer sein als zu Hause?«
    »Ach komm … du weißt doch, daß das Aufsehen …«
    »Es geht nicht nur um das Aufsehen, nicht?« Frannie fixierte ihre Tochter mit einem Blick, der die Wahrheit einklagte.
    DeDe drehte sich um und warf das Kleenex weg.
    »Nicht?« hakte Frannie nach.
    Ein markerschütterndes Tuten von der Sagafjord kündigte die bevorstehende Abfahrt an.
    »Los geht’s«, sagte DeDe einen Tick zu gutgelaunt.
    »DeDe, ich möchte, daß du …«
    DeDe brachte sie mit einer weiteren Umarmung zum Schweigen. »Es wird schon alles gutgehen, Mutter … glaub mir.«

Nur nicht den Überblick verlieren
    Larry Kenan lachte nicht – er wieherte –, als Mary Ann ihre Bitte äußerte. »Das ist ja stark, Gnädigste! Das ist ja wirklich stark!«
    »Tut mir leid, wenn …«
    »Sendezeit reservieren?«
    »Sie brauchen es nicht zu wiederholen, Larry. Ich hab schon verstanden.«
    »Sendezeit reserviert man nicht einfach … wie ein Zimmer im Hilton oder so …«
    »Klar. Schon kapiert.«
    »Sendezeit gestaltet man … und wir müssen doch wissen, wie die Gestaltung aussieht, stimmt’s?«
    »Stimmt.« Mary Ann stand auf und ging zur Tür.
    Der Nachrichtenchef schaute weiter himmelwärts auf Bo Derek. »Halt!« sagte er.
    Mary Ann blieb an der Tür stehen. »Ja?«
    »Wenn Sie ’ne Story haben, sollten Sie uns was davon erzählen. Sie haben sogar die Verpflichtung, uns was davon zu erzählen. Als Journalistin.«
    »Ich bin keine Journalistin«, sagte Mary Ann knapp. »Das haben Sie grade selbst gesagt.«
    »Ich hab gesagt, daß Sie noch keine Journalistin sind. Und selbst wenn Sie eine wären, könnt ich keine freie Sendezeit an Sie vergeben, ohne zu wissen, um was es geht, verdammt noch mal!«
    »Ich hab es Ihnen schon erklärt«, sagte Mary Ann ruhig. »Ich kann erst heute in einer Woche darüber reden.«
    »Warum tun Sie’s nicht einfach dann, hm?«
    »Eben.«
    »Aber glauben Sie ja nicht, daß Sie damit auf Sendung gehen können.«
    »Larry …«
    »Haben Sie mich verstanden, Gnädigste? Wir haben Profis, die wir für so was bezahlen. Und Sie bezahlen wir für was anderes. Aber ’ne Quellenangabe im Nachspann wär denkbar. Vielleicht. Ich hab ja keine Ahnung, welchen Fang Sie da gemacht haben, aber erwarten Sie nicht, daß Sie damit über Nacht zu einer zweiten Bambi Kanetaka werden.«
    Mary Ann unterdrückte ein: »Da sei Gott vor!« und ging zur Tür hinaus. Soviel zu Plan A.
    Plan B würde sowieso sehr viel mehr Spaß machen.
     
    DeDe zeigte sich für die Idee aufgeschlossen. »Es ist mir egal, wie wir es anstellen«, sagte sie. »Ich interessiere mich mehr für das Wann.«
    »Wäre Dienstag okay?« fragte Mary Ann.
    »Heute in einer Woche?«
    Mary Ann nickte. »Dann bleibt uns noch eine Woche, um den Aufwasch zu erledigen, bevor Ihre Mutter und die Kinder zurückkommen. Die Reise war wirklich eine gute Idee … schon allein aus logistischen Gründen.«
    DeDes Miene verdüsterte sich. »Aber Sie halten mich immer noch für ein bißchen paranoid.«
    »Ich halte Sie für gewissenhaft.«
    »Betreiben Sie keine Wortklauberei.«
    »DeDe, ich …«
    »Jim Jones ist tot, nicht? Er muß tot sein. Sie haben es doch in den Nachrichten gesehen!«
    Der Ausbruch ärgerte Mary Ann. »Mir liegt nur eins am Herzen«, sagte sie entschieden. »Daß Sie die Chance kriegen, Ihre Geschichte unter fairen Bedingungen zu erzählen … und so abgesichert wie möglich. Es geht um einen irren Knüller, DeDe. Basta. Meine Meinung spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist … daß die Fragen gestellt werden. Die Antworten rücken sich später von allein zurecht.«
    »Sie haben recht«, sagte DeDe resigniert.
    »Es wird nicht leicht. Das weiß ich. Wenn es Ihnen lieber ist, können Sie sich auf eine schriftliche Erklärung beschränken, und ich stelle mich den Fragen der Presse allein. Dann können Sie und die Zwillinge verschwinden, noch einmal Urlaub machen und ein neues Leben anfangen.«
    DeDe lächelte wehmütig. »Ja, schwer wird’s.«
    »Ich weiß, daß die erste Zeit hart sein wird, aber …«
    »Es wird so lang schlimm sein, bis ich Gewißheit habe. Ich hab den Kerl gesehen, Mary Ann. Ich war mir noch in keiner Sache so sicher.«
    Mary Ann taxierte sie kurz. »Okay … sagen wir mal, Sie haben ihn tatsächlich gesehen.«
    DeDe wartete.
    »Sagen wir, er hat es bis Moskau geschafft, und sein Doppelgänger ist statt ihm gestorben. Die ganze Welt hält ihn für tot, doch er lebt, es geht

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