Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben
den Best Agern, sprich den alten Menschen, eine Fülle an Möglichkeiten bietet. Kein Wunder, dass heutige Senioren, ganz nach der Einsicht »60 ist das neue 50«, andere Pläne haben als das Austragshäusl. Laut Die Welt können sich immer mehr ältere Menschen vorstellen, in einer Hausgemeinschaft zu leben. »Gab es im Jahr 1999 noch 2000 Interessenten für solche Wohnprojekte, waren es 2005 schon 10400«, wird Gerda Helbig, Vorsitzende der Beratungsstelle Forum Gemeinschaftliches Wohnen in Hannover, zitiert. Schließlich sind die 68er so sozialisiert, viele haben jahrelang in WG s gewohnt. Das klassische Alten- und Pflegeheim ist also längst nicht mehr die einzige Wohnform. Von der Senioren- WG bis zum Mehrgenerationenhaus spannt sich der Bogen. Und so können die Wohnformen im Alter wieder jenen junger Menschen ähneln. Oft suchten Senioren auf privatem Weg Gleichgesinnte, um miteinander zu leben.
Alternatives Wohnen für Senioren
Arche Nora in Hamburg
Die Initiative Arche Nora von und für Frauen initiiert reine Frauenwohnprojekte. Es werden Hausgemeinschaften gegründet, »in denen die Bewohnerinnen den Rahmen bestimmen, in dem sie leben und alt werden wollen«. Bislang gibt es drei solcher Häuser, in Altona, am Fischmarkt und in Barmbek.
www.archenora.de
Internationales Pflegehaus in Berlin
Das Kreuzberger Pflegehaus Türk Bahim Evi wurde für pflegebedürftige türkische Migranten gegründet, spricht mittlerweile aber auch Pflegebedürftige mit anderen Migrationshintergründen an, hauptsächlich Muslime. Es liegt am Viktoriapark in Kreuzberg und bietet Platz für 140 Bewohner.
www.pflegehaus-kreuzberg.de
Altenpflegayheim in Frankfurt
Neben Berlin und Köln gibt es auch in Frankfurt Initiativen zur Gründung eines Pflegeheims für Lesben und Schwule. Das Altenpflegayheim soll ein Wohnheim werden, in demältere Homosexuelle unter sich sein können.
Heim für blinde Frauen in München
89 blinde und sehbehinderte Frauen im Alter von 60 bis 102 Jahren leben in einem Münchner Seniorinnenwohnheim zusammen. Die Pflege ist vor allem darauf ausgerichtet, Selbständigkeit zu erhalten und zu fördern.
www.heimfuerblindefrauen.de
Heidehaus – Wohnen mit Haustieren in Hannover
Pflegebedürftige Senioren können direkt vor den Toren Hannovers ins »Heidehaus« ihre vierbeinigen Freunde mitbringen. Die Haustiere dürfen mit einziehen und werden mit betreut.
www.heidehaus.de
Altersheim für Künstler in Weimar
Vorhang auf für den Chor und die Theatergruppe. Pensionierte Künstler, Maler und Schauspieler, die weiter ihrem Talent und ihren künstlerischen Lebensinhalten nachgehen möchten, ziehen am besten in das Marie-Seebach-Stift in Weimar. In dem Stift sind 21 Wohnungen vorhanden, dazu bietet der Träger ein kulturelles Rahmenprogramm und die kreative Förderung der Bewohner.
www.marie-seebach-stiftung.de
Seemannsheim in Bremen
Eigentlich ist das Seemannsheim in Bremen eine Möglichkeit für Matrosen und Seefahrer, eine Weile auf trockenem Boden zu leben. Einige der Seeleute bleiben auch nach ihrer Zeit auf hoher See hier.
www.seemannsheim-bremen.de
Senioren-WG in Köln
In einer alten Stadtvilla mit Garten und Terrasse haben sich in Köln zehn Senioren in einer Wohngemeinschaft arrangiert. Statt Altersheim nun WG. Das Bellevue bietet vor allem durch die Gemeinschaftsräume mehr Nähe zu den Mitbewohnern. Gemeinsam meistern die Senioren ihren Alltag, zur Unterstützung kommt ein örtliches Pflegeteam hinzu.
www.villabellevue.info
Berühmtester Vertreter einer Senioren- WG ist der ehemalige Bremer Bürgermeister Henning Scherf, der vor über zwanzig Jahren mit acht Leuten in ein Haus zog. Gemeinsam mit seiner Frau bewohnt er eine eigene Wohnung, das ganze Haus wurde rollstuhlgerecht geplant. Auf Vortragsreisen wird Scherf nicht müde, das Leben in der 50-Plus- WG zu preisen. Sie teilten sich ein Auto, erzählt er, und seien auch bereit, gemeinsame Sterbebegleitung auf sich zu nehmen.
Doch es gibt ja noch mehr Möglichkeiten. Das Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung stellt in der Studie zum »Wohnen in Eigenregie« eine »wachsende Bewegung zum selbstbestimmten, gemeinschaftsorientierten Wohnen« fest. Dahinter stehe der Wunsch nach »Wahlfamilien, nach Vertrautheit, Verbindlichkeit und Vielfalt, nach Wohnformen, die über einen Alltag im Single-, Partner- oder Kleinfamilienhaushalt hinausweisen«. Das funktioniert sogar für viele gesellschaftliche Gruppen. So eröffnete in Berlin 2006 das
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