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Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben

Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben

Titel: Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Barbara und Trippel Schaefer
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spielen Kinder in Gemeinschaftsgärten – fast wie auf dem Land, könnte man meinen, aber eben viel schöner, weil mittendrin. Bricht hier die Liebe entzwei oder die Kinder sind aus dem Haus, wird eben untervermietet. Oder ganz vermietet. Oder weiterverkauft. Der Bedarf an guten Stadtwohnungen ebbt ja zum Glück nicht ab.
    Der beste Ort für Best Ager: die Innenstadt
    Es wäre ein Traum: im Alter wieder so umzuziehen, wieder so mobil zu sein wie als Studentin. Ein Auto leihen, die paar Kisten rein, die Matratze aufs Dach gezurrt, fertig. Als junger Mensch kann man ja fast mit der U-Bahn umziehen! Doch im Lauf des Lebens sammelt sich so viel an, nicht nur Erinnerungen, sondern Kitsch und Krempel. Weg damit. Es könnte doch eine Freude sein, die nächste, womöglich letzte, Lebensabschnittswohnung leichten Mutes und mit wenig Ballast zu betreten.
    Die Amerikaner, ohnehin seit Pioniertagen mobiler und der Scholle nicht so verhaftet, haben dafür eine Lösung gefunden. Sie nennt sich: NASMM , National Association of Senior Move Managers. Diese Seniorenumzugshelfer entrümpeln mit sanfter Hand. Sie treffen sich mit den alten Herrschaften, halten Kartons auf, in die aussortiert wird, und schaffen alles gleich aus dem Blickfeld. Bei uns machen das Entrümpler, klingt weniger sanft, hat aber denselben Effekt.
Nicht nur quadratisch, praktisch, gut: wohnen …
    … in einer Kirche in Berlin
    Die Blumenkästen an den Fenstern der Lutherkirche im Berliner Stadtteil Spandau verraten es. Hier befinden sich neun Wohnungen auf drei Ebenen. 1994 begann der Umbau, nachdem immer weniger Menschen in die Kirche kamen. Die sechs Dreizimmerwohnungen und drei Einzimmerwohnungen sind zwischen 54 und 85 Quadratmeter groß. Die Gottesdienste finden nun im verkleinerten Kirchenschiff der Lutherkirche statt. Sollte die Gemeinde wieder wachsen, wäre sogar ein Rückbau problemlos möglich.
… in alten Speicherhallen in Köln
    Im Kölner Speichergebäude wurden einst die Notreserven gelagert. Heute bietet der »Siebengebirge« genannte Bau neben der Historie im ersten Stahlbetonskelettbau Deutschlands und dem Rheinblick 3300 Quadratmeter Bürofläche und 138 Wohnungen; die denkmalgeschütze Silhouette wurde bewahrt. Nicht nur in Köln werden alte Speicher- oder Industriehallen zu Wohnraum umgebaut; die Hamburger Speicherstadt und Industriehallen im Ruhrgebiet schaffen neue Wohnflächen, schicke Loftwohnungen und innovative Architektur.
… im Hausboot in Hamburg
    Die Hansestadt hatte für zwanzig Liegeplätze auf dem Eilbekkanal einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben, nun ankern hier Hausboote mit 166 Quadratmetern Wohnfläche auf zwei Stockwerken. Für rund 500000 Euro ist das schwimmende Haus inklusive fünfzig Jahre Liegerechte beziehbar und fahrbar – der Liegeplatz kann jederzeit gewechselt werden.
… in der Wagenburg in München
    Günstiger ist das Leben in Wohnwagen, wie im Münchner Stattpark Wagenburg mit alten Bau- oder Zirkuswagen. Wasser- und Gasleitungen sind zwar eher provisorisch, dafür gibt es andere Gebrauchsgegenstände zur solidarischen Nutzung für alle Bewohner.
… auf dem Gasometer in Wien
    Über den Dächern von Wien lebt die Gasometer-Community. Die 600 Wohnungen auf 220000 Quadratmetern über den vier alten Industriekomplexen sind großräumig und bilden eine Stadt über der Stadt, sogar ein Studentenwohnheim ist integriert. Dazu sind die Mieten bezahlbar, eine Wohnung mit 86 Quadratmeter Wohnfläche kostet 460 Euro Miete.
… im Gemeindebau in Wien
    Gemeindebau nennt der Österreicher den kommunalen sozialen Wohnungsbau. Die sozialdemokratische Arbeiterpartei baute ab 1918 gewaltige Wohnburgen in Wien, alle sind bis heute in städtischer Hand, sie heißen Karl-Marx-Hof oder George-Washington-Hof und sollten die Lebensumstände vor allem der Arbeiter verbessern. Bis 1934 entstanden 65000 Wohnungen für 200000 Menschen. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute Wien weiter, heute leben im Gemeindebau eine halbe Million Menschen in über 200000 Wohnungen. Die Bauten aus der Zwischenkriegszeit umfassen meist einen ganzen Häuserblock, im Innern befindet sich ein großer Hof, begrünt und mit Spielplätzen. In manchen Gemeindebauanlagen gab es eine Bücherei, einen Theatersaal, Kindergärten und Läden.
    Stellen wir uns also die alte Dame vor: Sie steht ein bisschen wehmütig, aber auch aufbruchsfreudig in einer viel zu großen, fast leeren Wohnung mit ein paar Umzugskartons. Auf geht’s! Die kleinere Wohnung wartet, in

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