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Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben

Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben

Titel: Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Barbara und Trippel Schaefer
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weiter, wenn die Liebe sich verabschiedet? Davon soll dieses Kapitel handeln.
    Vom Bolzplatz zum Balzplatz – erste Liebe
    Das Kaifu-Bad in Hamburg ist ein beliebter Treffpunkt in der Stadt. Quer durch alle Altersklassen. Es ändern sich nur die Motive für den Besuch des Bades. Klar, Mütter und Väter rollen hier mit dem Nachwuchs an, die Kinder können schwimmen lernen und sich mit Freunden treffen. Doch irgendwann kippt da etwas, das Freibad mutiert zum Baggersee. Zum Anbaggern. Die Geschlechter trennen sich, gehen nicht mehr zusammen zum Baden – um sich dann umso mehr zu finden. Da steigt der Testosteronpegel der männlichen jungen Besucher mächtig an, während die Mädchen provozierend scharwenzeln und schon mal lospoltern, wie im Berliner Dokumentarfilm Prinzessinnenbad gezeigt: »Ich komm aus Kreuzberg, du Muschi!«
    Wenn Jugendliche anfangen, statt auf den Bolzplatz zum Balzplatz zu pilgern, zeigt sich ein erster Unterschied zwischen Stadt und Land. Im Dorf kennt man alle, die potenziell infrage kommen, schon aus dem Sandkasten. Die Susi, mit der man schon um den Bagger gestritten hat, wird nun angebaggert. Seit Jahr und Tag ist klar, dass der Sohn des Apothekers die gute Partie schlechthin im Ort ist. Am Waldsee kommen vielleicht noch ein paar Jungs und Mädels aus den umliegenden Dörfern dazu, aber damit hat es sich dann. Wenn die Jungs und Mädels nicht ohnehin in der Stadt, in der sie in die Schule gehen, erste Blicke werfen.
    Da nämlich: welche Auswahl. Jeden Tag ist überraschend ein neues blondes Mädchen zu entdecken, ein sommersprossiger Junge, eine Radfahrerin, ein Geigenspieler. Himmel hilf, wohin nur mit den Blicken und den Hormonen. Wer hier fündig wird und ein Mofa hat – und nicht die Eltern darum bitten muss, dass sie einen zum Knutschen fahren –, der hat einen weiteren Schritt getan. Einen weiteren Schritt weg vom Dorf. Dort nämlich, im Dorf, passte die gesamte Bevölkerung in eine U-Bahn, die altersgerechten möglichen Liebeskandidaten füllen nicht mehr als einen halben Waggon – und der Rest der U-Bahn schaut auch noch zu beim Blickewerfen.
    Einsamer sucht Einsame
    15,9 Millionen Menschen leben in Deutschland allein (2011 ermittelt vom Bundesamt für Statistik). Singles wohnen seltener auf dem Land, häufiger in großen Städten. In den Großstädten mit mehr als einer halben Million Einwohner lebt ein Drittel der Bevölkerung allein. Rund die Hälfte aller deutschen Großstadtwohnungen wird von Singles bewohnt – einsam sind diese Singles nicht zwangsläufig. Ein Grund für die Zunahme an allein lebenden Menschen ist die Bildungsexplosion bei Frauen. Sie sind auf keinen Ernährer mehr angewiesen, sind ökonomisch unabhängig, können es sich leisten, alleine zu leben.
    Hat der städtische Single Lust auf Zweisamkeit, dann holt er sich auch mal nur für eine Nacht jemanden nach Hause. Platz ist genug vorhanden. 70 Quadratmeter misst im Durchschnitt die Wohnung der allein Lebenden. Der Bundesdurchschnittsbürger muss sich mit 45 Quadratmetern begnügen.
    Single A und Single B – das kann der Beginn von etwas sein. Oder auch nicht. Wenn dem Single am nächsten Morgen nicht gerade die Nachbarin im Treppenhaus begegnet, wird diese kleine Episode das Geheimnis zweier Menschen bleiben. Bedauernswert hingegen die Bewohnerin des Dorfhauses, in deren Carport in einer Nacht ein Auto stand, das keiner im Dorf je zuvor gesehen hat. Wird die Nachbarin unverblümt fragen, wer das war? Wird der lüsterne Nachbar auf der anderen Seite sich nun Chancen ausrechnen und Anspielungen machen? Und was passiert erst, wenn nächste Woche ein weiteres unbekanntes Auto hier parkt?
    Hat der Stadtmensch sein Singledasein endgültig satt, dann geht er, oder sie, auf die Balz. Partnersuche. Ist der Single jung, wird er sich in Szenekneipen, in Klubs und auf Konzerten umsehen – ohne die Angst, dort den oder die Ex zu treffen, weil es keine anderen Läden gibt. Sportlichere melden sich beim Lauftreff oder finden beim Beachvolleyball Körperkontakt. Tanzkurs, Museumsbesuch, Rockkonzert, die Auswahl ist groß. Bei einem Vergleich zwischen Stadt- und Landbewohnern gehen in einem Jahr 19 Prozent der Städter eher in ein Rockkonzert als Dörfler, 44 Prozent mehr in ein Museum, 98 Prozent in ein Kino. Kaum verwunderlich, gibt es ja das alles auf dem Dorf nicht.
    Wem so viel Aufwand nicht liegt, der loggt sich in eine Partnerbörse ein. Natürlich ist unser Single nicht so dumm, die blind dates in den Kneipen

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