Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadtmutanten (German Edition)

Stadtmutanten (German Edition)

Titel: Stadtmutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Strahl
Vom Netzwerk:
Corpse« stand. Ich schob den Gedanken beiseite und wandte mich dem Kampfgeschehen zu. Marty versuchte noch immer, auf Murat einzureden, während dieser sich immer wieder auf ihn stürzte und ihn mit seinen nutzlosen Händen ergreifen wollte. Marty parierte seine plumpen Angriffe, stieß ihn weg und sagte jeweils etwas wie: »Murat, ich bin es, Marty!« Lila wartete mit ihrem Knüppel auf den richtigen Moment, holte mal aus, zog dann wieder zurück, weil Marty ihr im Weg war. Dann geschah es: Marty verlor die Balance und rutschte aus. Mit einem Satz war Murat über ihm. Murat saß rittlings auf Marty und schnappte nach dessen Gesicht. Marty wich aus und versuchte, Murat hochzustemmen. Die Lage wurde prekär. Lila kam nun vor und schlug Murat mit ihrem Gummiknüppel auf den Kopf. Wirkungslos, wie sich herausstellte. Der Knüppel war zu flexibel für einen wirklich wirkungsvollen Schlag, federte zurück und nahm damit die Wucht heraus. Wenigstens lenkte sie ihn für einen Moment ab, so dass Marty seinen Fuß unter Murats Körper bekam und ihn wegstoßen konnte. Ich schob Lila beiseite. Als Murat sich gefangen hatte und sich wieder auf sein Opfer stürzen wollte, schwang ich meinen Metallknüppel und ließ ihn mit voller Wucht auf Murat niedersausen. Ich traf seine Schulter. Ein hässliches Knacken ertönte, als ein Knochen krachend brach. Murats ohnehin linkische Haltung wurde noch eigentümlicher. Nichtsdestotrotz setzte er seinen Angriff fort. Ich holte ein zweites Mal aus. Als Murat vorhechtete, schlug ich zu und traf ihn mit ganzer Kraft am Kopf. Er ging in die Knie. Ein letzter Schlag zertrümmerte seinen Hinterkopf und hinterließ ein hässliches Loch in seinem Schädel. Blut und andere unaussprechliche Dinge spritzten hinaus.
    Dann war alles still.
    Am meinem Knüppel klebten ein paar Haare und Blut. Wie im Traum wischte ich das Zeug an Murats Jeans ab. Dann lehnte ich die Waffe sorgfältig an den Türrahmen. Wortlos ging ich in den Verkaufsraum zurück, nahm mir wahllos eine Schachtel Zigaretten und steckte mir eine an. Ich schloss die Augen, inhalierte tief und atmete langsam den Rauch aus. Als ich die Augen öffnete, stand Ben vor mir.
    »Wie fühlst du dich?«
    Ich hatte keine Ahnung.
    »Weiß ich nicht.«
    »Macht keinen Spaß, oder?«
    Ich schüttelte nur den Kopf.
    »Bist du sonst wieder OK? Ich hab mir vorhin Sorgen gemacht.«
    »Ich bin OK.«
    »Und was war das eben?«
    »Was meinst du?«
    »Du hast uns alle in Gefahr gebracht!«
    »Scheiße, ich war halt etwas überfordert.«
    »Überfordert?«
    »Verdammt ja! Ich war so auf den Kampf mit Murat eingeschossen, dass ich durch die Pisser da draußen aus dem Konzept gekommen bin.«
    »Und da hast du lieber gar nichts gemacht?«
    »Scheiße, hack nicht drauf rum, diese ganze Guerilla-Kacke ist noch ziemlich neu für mich. Bis vor zwei Tagen musste ich noch nicht um jede Ecke gucken, ob mich vielleicht irgendeiner umbringen will oder so.«
    »Ist gut. Will dich nicht nerven.«
    Damit war die Sache erledigt, auch wenn Ben mir noch immer das Gefühl gab, in der Situation versagt zu haben.
    Bei der Durchsuchung von Murats Hinterzimmer fanden wir hinter einem Vorhang eine weitere Tür, die in den Keller des Hauses führte. Hier fanden wir ein kleines Kühlhaus, das bis auf eine Ladung Tiefkühlpizzen leer war. Daneben eine Toilette mit kleinem Waschbecken und am Ende eines kleinen Ganges eine weitere Tür. Hinter dieser befand sich eine Garage, die im Kellergeschoss des Gebäudes lag. Darin stand Murats Auto. Es war ein etwas älterer Kombi. Wir beschlossen, ihn als Transportmittel zu benutzen, da Murat ihn ja nun nicht mehr brauchen würde. Also stopften wir den Kofferraum voll mit Dingen, die wir zu brauchen glaubten: Kisten mit Tabak und Zigaretten, Dosen mit Fertiggerichten, Toastbrot, Kaffeeweißer, Kaffee und Tee, Zucker, Zeitschriften, Bier. Marty fand noch ein paar CDs und DVDs, ein paar Computerspiele und natürlich eine beachtliche Menge Marihuana. Der Anblick der Lebensmittel war beruhigend. Wir würden nicht verhungern, obwohl wir uns schon sehr bald nach etwas Frischem und echter Milch sehnen würden.
    Blieb die Frage, wie wir an den Totenmännern vorbeikämen.
     

 
     
     
     
    9 LABSKAUS FÜR DEN HIOB
     
     
    Wir fanden Murats Autoschlüssel an einem Haken neben der Kellertür. Seine Leiche verfrachteten wir ins Kühlhaus. Dort würde sie zumindest für einige Zeit ohne weiteres Aufsehen liegen können. Das Lager war noch immer nicht ganz

Weitere Kostenlose Bücher