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Stadtmutanten (German Edition)

Stadtmutanten (German Edition)

Titel: Stadtmutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Strahl
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herunter. Ich schaute hoch und sah, wie der obere Totenmann sich gerade auf mich stürzen wollte, als er mit voller Wucht frontal von Murats Kombi erfasst wurde. Sein Körper flog aus meinem Blickfeld. Der Totenmann zu meinen Füßen regte sich wieder und griff noch immer liegend nach meinen Füßen. Ein weiterer Schlag mit dem Knüppel und er ließ dies für immer sein. Ich hob den Schlüssel auf und dieses Mal ließ er sich benutzen. Ben versperrte mit dem Wagen die Einfahrt und hinderte den dritten Totenmann daran, mich anzugreifen. Ich rannte zum Auto, riss die hintere Tür auf und warf mich neben Lila auf den Rücksitz. Augenblicklich gab Ben Gas und fuhr uns aus der Gefahrenzone.
    »Marek, bist du OK?«
    »Ja. Alles klar. Garage zu«, keuchte ich. »Sorry, hab’s fast vermasselt.«
    »Erzähl keinen Scheiß, du warst großartig!«
    Lila freute sich offensichtlich, mich in einem Stück zu sehen, konnte sich einen sarkastischen Spruch jedoch nicht verkneifen: »Dass ihr Typen euch immer gegenseitig sagen müsst, wie geil ihr seid, auch wenn’s fast daneben gegangen ist.«
    Klar hatte sie Recht, aber was soll’s? Ich fühlte mich wunderbar lebendig und wir hatten ein Auto voller nützlicher Dinge. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, die Dinge würden sich entwickeln. Und das war gut so.
    Zuhause hing an der Haustür ein Umschlag. Er war an Marty gerichtet. Er riss ihn auf und las die kurze Notiz, die sich darin befand. Jubelnd machte er eine Faust.
    »Ja, ich wusste es!«
    »Gute Nachrichten, Marty?«, wollte Ben wissen.
    »Ja, Mann! Das ist von Niels, mit dem ich bei der Party war, bevor - naja, ihr wisst ja, wovor. Er ist OK und trommelt alle zusammen, die noch hier sind. Wir treffen uns morgen an unserem Treffpunkt.«
    »Das sind wirklich gute Nachrichten.«
    »Alter, das ist wirklich cool. Ich dachte schon, naja ihr wisst schon.«
    »Ja, wissen wir.«
    »Wo ist denn der Treffpunkt?«, fragte ich leicht besorgt.
    »Nicht weit. Drüben auf dem Spielplatz im Waller Park. Auf der großen Rutsche.«
    »Ah, cool.«
    Mir war bewusst, dass ich mir Sorgen um ihn machte, obwohl er nur ein paar Minuten allein unterwegs sein würde. Vielleicht suchte ich mir insgeheim eine Ersatzfamilie, jetzt wo Kai und Katie nicht mehr da waren. Vielleicht sollte ich emotional etwas mehr auf Abstand gehen. Aber andererseits tat es gut, sich um jemanden zu sorgen.
    »OK, lass uns das Zeug reintragen.«
    Wir verfrachteten alles in den Hausflur, dann teilten wir die Vorräte auf. Marty wollte in seiner Wohnung bleiben, was in Ordnung war. Das Haus war hellhörig genug, dass wir es mitbekommen würden, wenn es Ärger gab. Wir zweigten ihm also seinen Anteil an Lebensmitteln, Zigaretten und Bier ab. Das Gras nahm er komplett mit, er verbrauchte davon ohnehin wesentlich mehr als wir.
    »Aber nimm nicht alles mit zu deinem Treffen. Wer weiß, wer euch über den Weg läuft«, warnte ihn Ben.
    »Du hast ja nur Angst, dass ich dir nichts überlasse.«
    »Wo wir gerade beim Thema sind, kannst du mir ein paar Gramm abdrücken?«
    Lachend drückte Marty Ben gleich eine ganze Handvoll von dem süßlich duftenden Kraut in die wartende Hand.
    »Aber rauch nicht alles auf einmal weg, alter Mann. Murat hat erstklassiges Zeugs angebaut.«
    »Das ist alles selbst angebaut?«
    Marty nickte.
    »Murat wollte nicht zu viel Kontakt mit Dealern und so haben, damit die Bullen nicht seinen Laden unter die Lupe nehmen. Und außerdem war er verdammt gut im Anbauen, wirst schon sehen.«
    Nachdem wir alles verstaut hatten, tranken wir zusammen ein Feierabendbierchen, denn genauso fühlte es sich an: Wie Feierabend nach einem harten Arbeitstag. Nach dem Bier beschloss ich, meinem alten Freund Peter etwas Gutes zu tun. Ich nahm mir zwei Bier, eine Dose Labskaus, ein paar Heringe in Sahnesoße und schlurfte rüber zu dem Haus, in dem die Hiobs wohnten. Peter hatte mich anscheinend schon kommen sehen, denn auf mein Klingeln summte nur wenige Sekunden später der elektrische Türöffner.
    Peter freute sich über den Labskaus. Auch das Bier und den Fisch nahm er dankend an. Er deutete mir, ihn in sein Wohnzimmer zu begleiten und auf dem Sofa Platz zu nehmen. In der ganzen Wohnung waren die Jalousien zugedreht. Zusätzlich hatte Peter vor einigen Jahren Rollladen anbringen lassen, die den Raum komplett verdunkeln konnten und kein Licht nach außen ließen, was in unserer Situation ein strategischer Vorteil war. Gut so. Peter nahm einen tiefen Schluck Bier und lächelte

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