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Stadtmutanten (German Edition)

Stadtmutanten (German Edition)

Titel: Stadtmutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Strahl
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Tag«. Der vorletzte Eintrag beinhaltete die Information »Das Treffen« und eine Adresse. Es war das Almatahaus, 7. Stock. Enrico wohnte dort. Vielleicht kannte er die Person, die Leon getroffen hatte. Endlich war ich auf eine Spur gestoßen. Meine Stimmung hob sich. Ich wollte Antworten und ich würde sie mir holen.
    Am nächsten Morgen stand ich früh auf und schrieb Lila einen Zettel, dass ich Enrico besuchen gehen würde, und dass ich dies allein tun müsste. Dann schmierte ich mir ein paar Brote und packte sie mit einer kleinen Flasche Wasser in meinen Rucksack. Nach kurzem Überlegen packte ich mir ein kleines Tütchen Kokain in meine Hosentasche. Man konnte nie wissen und seit der letzten Einnahme waren Tage vergangen. Zum Glück hatte sich dieses Mal die Mutation wieder verlangsamt. Ich entschied, dass ich meinen Todesknüppel nicht brauchen würde und schnallte stattdessen einen der neuen Polizeiknüppel um. Ich hatte nicht vor, zu töten und ich wollte Enrico nicht mit einem blutverschmierten Mordinstrument wie meinem Stahlknüppel verunsichern. Dann stiefelte ich los.
    Der Weg zum Almatahaus war nicht sonderlich weit, unter normalen Umständen konnte man die Strecke ohne zu rennen in 15 Minuten zurücklegen. An diesem Tag brauchte ich beinahe eine Stunde. Trotz der Evakuierung hielten sich praktisch in jeder Straße Totenmänner auf. Einige lungerten vor den Erdgeschosswohnungen herum und versuchten, durch die Fenster einen Blick auf ihre Beute zu erhaschen. Diese Beißer galt es, leise zu passieren und sie nicht in ihrer Konzentration zu stören. Andere stolperten die Straßen entlang. In diesem Falle war die Taktik, so schnell wie möglich aus ihrem Blickfeld zu verschwinden. Zum Glück waren die meisten von ihnen Neulinge und ließen sich leicht täuschen. Ein paar Minuten aus ihrem Sichtfeld genügten und schon gaben sie die Suche nach mir auf. Gut so. Richtige Probleme bekam ich erst, als ich die kleine Gasse betrat, die von der Haltestelle Waller Straße in Richtung Almatastraße führte. Ich hatte die einzige abgehende Straße passiert und befand mich auf halber Strecke zur Almatastraße. Rechts und links standen Zäune, ein alter Bunker und Häuserwände. Ich untersuchte gerade die Eingangstür des Bunkers und fand sie von außen versiegelt vor. Auf einmal hörte ich sie: Totenmänner und Totenfrauen von vorn und hinten, jeweils in Gruppen von vier oder fünf. Ob dieser Hinterhalt geplant war oder nicht, ohne gute Bewaffnung und ohne Fluchtweg war die Situation gefährlich. Panik stieg in mir hoch. Verdammt, was würde Ben tun? Ich war für einen Moment erstarrt, wie versteinert. Interessanterweise hatte ich in meiner Starre das einzig Richtige getan. Die Beißer schlurften johlend auf mich zu. Einige von ihnen waren besser zu Fuß als andere. Das hatte zur Folge, dass die ehemals geschlossenen Gruppen sich auflösten und Lücken in ihren Reihen aufrissen. Bevor ich es mir anders überlegen konnte, hob ich den Polizeiknüppel und rannte los. Den ersten Beißer rempelte ich an, der zweite bekam den Knüppel ins Gesicht gestoßen, den dritten, eine grotesk fein gekleidete Totendame, ließ ich einfach stehen. Den vierten Totenmann packte ich an der Schulter, wirbelte ihn herum und rannte weiter, seine Verwirrung ausnutzend. Wenige Sekunden später lag das Almatahaus in seiner monumentalen Pracht vor mir wie eine Festung. Ich lief die Einfahrt zu den Garagen hinter dem Haus herunter, weil ich hier weniger Gesellschaft vermutete. Ich lag richtig. Ich erklomm die Stufen zum Hauseingang und klingelte bei Kruse. Nach kurzer Zeit hörte ich Enricos Stimme aus dem Lautsprecher neben der Tür.
    »Hallo, wer da?«
    »Ich bin es, Marek.«
    »Großartig! Ich summe dich rein. Keine Angst, das Haus ist sicher.«
    Enrico betätigte den Summer und ich trat ein. Hinter mir schnappte die Tür wieder ins Schloss. Freundlich lächelnd wurde ich von einem Wachmann gegrüßt, der hinter einer Panzerglasscheibe im Eingangsbereich saß. Das Haus wirkte eher wie ein Hochsicherheitstrakt als wie ein Wohnhaus. Es hatte etwas Beruhigendes. Ich fragte mich nur, was geschehen würde, sollten die Totenmänner den Weg hinein finden oder einige Bewohner sich infizieren. Dann würde die Festung zum Gefängnis werden. Ich hoffte, dass ich an jenem Tag nicht hier sein würde. Ich fuhr mit dem Fahrstuhl in den 7. Stock. Als der Lift hielt, fasste ich instinktiv meinen Knüppel mit der rechten und hielt meinen Rucksack wie einen Schild

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