Stadtmutanten (German Edition)
grinsen. »Ihr macht das nur wegen Günther und Marita?«
»Naja, nicht ganz. Uns hat das hier auch langsam genervt. Man findet ja nicht immer alles gleich wieder, wenn überall Sachen liegen.«
»Und was zum Beispiel habt ihr nicht gefunden?«
Eric, der bisher sein Pokerface bewahrt hatte, prustete los.
»Marty wollte sich zum Aufstehen einen bauen und konnte das Gras nicht wieder finden. Er wurde völlig unentspannt und hat ein Riesentheater gemacht. Und dann hat er auf einmal angefangen, wie ein Wilder aufzuräumen. Und weißt du, wo das Zeugs war?«
»Wo denn?«
»Auf dem Sofa«, lachte Marty, »aber das konnte man nicht mehr sehen, weil so viele Klamotten drauflagen.«
Es klingelte an der Tür und Lila wurde eingelassen. Sie begutachtete die Wohnung und lobte Eric und Marty, als wären sie Kleinkinder, die besonders lieb waren. Nachdem die aufgeräumte Wohnung genug bestaunt worden war, setzten wir uns zusammen und besprachen das weitere Vorgehen. Ich machte den Anfang.
»Wir müssen etwas tun: Das Haus sicherer machen, damit man nicht so leicht einbrechen kann.«
»Meinst du wegen dem Penner, der Marty verhauen wollte?«, wollte Eric wissen.
»Nein, ich hab nicht direkt Mütze gemeint. Aber Typen wie er könnten auch ein Problem sein. Ich meine aber auch die Totenmänner. Ich habe heute Nacht ein ganzes Rudel von denen gehört und die waren nicht weit entfernt.«
Marty haute mit der flachen Hand auf den Tisch. »Er hat Recht, Mann. Die gleichen Typen hab ich auch gehört. Was schlägst du vor, Marek?«
»Wir verstärken alle Fenster im Keller, die sind am leichtesten zu knacken. Wir überlegen uns, wie wir die Haustür sicherer machen können.«
Die folgenden Tage verbrachten wir also damit, unser Haus in eine Festung zu verwandeln. Wir begannen im Keller, wo wir alle Fenster überprüften und zur Not verrammelten. Die Kellertüren zu knacken war relativ simpel, da es sich zumeist um alte Türen mit großen Schlüsseln handelte, die mit etwas Übung relativ leicht zu überlisten waren. Schwieriger verhielt es sich mit den Türen, die durch Vorhängeschlösser gesichert waren. Ein Bolzenschneider, den Marty tief hinten im Kellerraum seiner Eltern fand, löste das Problem. Die Erdgeschosswohnungen blieben ein Problem, da keiner von uns wusste, wie man ein Sicherheitsschloss knackt. Wir befanden jedoch, dass es ziemlich unwahrscheinlich war, dass die Totenmänner das konnten. Ebenso bezweifelten wir, dass sie genügend strategisches Denken aufbringen würden, um durch die Fenster einzusteigen: Sie müssten sich zunächst Werkzeug besorgen, mit dem sie die modernen doppelt verglasten Fenster einschlagen konnten. Dann müssten sie einen Weg finden, durch die Öffnungen zu klettern, die in etwa 1,60 Meter Höhe lagen. Da die Totenmänner trotz aller hinzugewonnenen geistigen und körperlichen Fähigkeiten noch immer recht triebgesteuert agierten, war es wahrscheinlicher, dass sie es über die Balkone versuchen würden. Genau genommen hätte auch ich es auf diesem Weg versucht, da die Balkone leicht zu erklimmen waren. Oben angekommen brauchte man sich nur ausdauernd und kräftig genug gegen die Balkontüren zu werfen und war im Haus. Ich war mir sicher, die Beißer würden das hinbekommen, wenn sie wollten. Also war unser Plan, die Balkone unpassierbar zu machen. Wir verschnürten sie mit Wäscheleinen, damit es schwierig wurde, sie ohne Hilfsmittel zu betreten. Für den Fall, eine Horde von Totenmännern würde tatsächlich Scheren und Messer dabeihaben, um die Schnüren zu entfernen, schmierten wir die Balkone zusätzlich mit Seife und Ölen ein, um die Einbruchsversuche zusätzlich zu behindern. Schließlich nagelten wir noch von außen Bretter vor die Balkontüren. Dies würde uns im Falle eines Falles zusätzliche Zeit verschaffen.
Angesichts der unsicheren Lage hatten wir uns darauf geeinigt, täglich einen Kontrollgang durch die Nachbarschaft zu machen, um die Lage besser einschätzen zu können. Ich übernahm freiwillig die erste Schicht. Nach zwei Tagen im Haus fiel mir die Decke auf den Kopf. Außerdem brauchte ich Zeit für mich allein. Lila hielt sich ziemlich zurück, aber mir war klar, dass sie sich nicht ewig hinhalten lassen würde. Und vor dem Tag graute mir. Als ich am späten Nachmittag das Haus verließ, hörte ich wieder die Musik, die mir schon vor zwei Tagen aufgefallen war. Sie kam natürlich aus Peter Hiobs Wohnung. Das konnte nur bedeuten, dass Peter zumindest den einen Rat von
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