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Stadtmutanten (German Edition)

Stadtmutanten (German Edition)

Titel: Stadtmutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Strahl
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die wir noch nicht erreicht hatten, von der ich auch nicht wollte, dass wir sie jemals erreichten. Ich würde mit ihr reden müssen, aber ich war lange genug verheiratet um zu wissen, dass man eine wesentlich bessere Gesprächsgrundlage hat, wenn man die Mühe, die sich eine Frau macht, nicht mit Füßen tritt. Also nickte ich.
    »Gib mir ´ne Minute.«
    Sie hatte sich wirklich Mühe mit dem Frühstück gegeben. Zur vollen Stunde schaltete ich das Radio ein. In den Nachrichten wurde über alles und jeden berichtet, aber nicht über die Situation in Bremen. Lediglich in den Verkehrsmeldungen gab es einen Vermerk, dass wegen der anhaltenden Situation in den Stadtteilen Walle, Oslebshausen und Gröpelingen der Verkehr an einigen Stellen nach wie vor umgeleitet werden müsse. Deprimiert schaltete ich das Radio aus. Nun, da das Radio als Ausrede nicht mehr galt, suchte ich nach einem passenden Gesprächseinstieg. Ich fand ihn in der Tatsache, dass Lila Kamillentee statt Kaffee trank und machte eine Bemerkung darüber. Sie zuckte mit den Achseln.
    »Ich habe Halsschmerzen. Muss mir eine Erkältung eingefangen haben.«
    »Bist du sonst OK?«
    »Etwas schlapp. Nichts, was man mit einer Nase Koks nicht wieder hinbiegen kann.«
    Ich verkniff mir Kommentare über ihren Drogenkonsum. Es war ihre Sache. Außerdem befürchtete ich, dass es wenig überzeugend herüberkam, wenn ich ihr sagte, dass ich nichts von ihr wolle und mir gleichzeitig Sorgen um sie machte. Bevor ich zum Thema kommen konnte, ergriff sie die Gesprächsoffensive.
    »Ben ist weg.«
    »Was meinst du mit weg?«
    »Weg eben. Abgehauen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Er hat all seine Sachen mitgenommen. Und Murats Auto.«
    Ich erinnerte mich an das nächtliche Motorengeräusch. Ben war weg. Und ich hatte so eine Ahnung, wohin er gegangen war und äußerte diese Vermutung. Lila lächelte. »Er ist richtig verknallt in sie, oder?«
    Ich nickte. Ich richtete meine Augen auf den Frühstücksteller, war mir der bohrenden Blicke Lilas jedoch vollauf bewusst. Eine Weile saßen wir so da. Dann brachte sie das Thema auf den Tisch.
    »Hör zu, ich weiß, dass du deine Frau vermisst. Und deinen Sohn. Und ich schätze, du weißt auch, dass du mir wichtig bist. Wenn sich bei dir irgendwann etwas ändert, bin ich da. Wenn nicht, reicht es mir, einfach in deiner Nähe zu sein.«
    »OK.«
    »Ist das alles? OK? Verdammt, Marek! Ich will wissen, ob ich bei dir noch willkommen bin. Ich habe es satt, dass du jedes Mal Panik schiebst, wenn ich mal ein wenig nett zu dir bin. Dass du mir aus dem Weg gehst. Wenn du mich so scheiße findest, dann sag es. Dann bin ich weg.«
    Ich hielt für einen Moment die Luft an. In der Deutlichkeit hätte ich das Thema nie ansprechen können. Nun war es an mir, zu entscheiden, wie es weitergehen sollte. Ich konnte sie wegschicken und ich war mir sicher, sie würde mich in Ruhe lassen. Aber ihr Schicksal war mir nun einmal nicht völlig egal, so sehr ich meine Frau auch liebte. Also ließ ich alles beim Alten und schämte mich im selben Moment dafür.
    »Ich möchte, dass du bleibst. Und ich verspreche, die Panikgeschichte ab jetzt sein zu lassen.«
    Das heiterte sie auf. »Schön, dass wir mal drüber geredet haben. Und was machen wir jetzt?«
    »Lass uns runter zu Eric und Marty gehen und einen Schlachtplan schmieden.«
    »So gefällst du mir. Geh ruhig vor, ich mach hier schnell Klarschiff.«
    Ich wollte etwas einwenden, entschied mich aber wegen unseres Gesprächs von eben dagegen. Vielleicht brauchte sie das Abräumen, um das Gesagte zu verarbeiten. Aber es stank mir trotzdem. Als ich bei Marty und Eric klingelte, machte zu meiner Überraschung ein mit einem Besen bewaffneter Marty die Tür auf. Meinen verwunderten Blick konterte er mit einer halbentschuldigenden Geste.
    »Sag jetzt nichts Falsches, Marek!«
    »Ich sag ja gar nichts.«
    »Na, dann komm rein und nimm dir ´nen Kaffee aus der Küche. Wir sind gleich fertig.«
    Ich tat, wie mir geheißen. Nach einer Weile gesellten sich Eric und Marty dazu, sichtlich abgekämpft. Als beide ihren Kaffee hatten, hielt ich es nicht mehr aus.
    »So, und jetzt erzählt mir mal, wie Ihr auf die Idee kommt, die ganze Bude zu schrubben. Das ist doch eigentlich gar nicht euer Ding, oder?«
    Marty lächelte. »Stimmt. Aber stell dir vor, die Bundeswehr stürmt morgen Walle und knallt alle Totenmänner ab. Und dann kommen meine Eltern wieder und sehen dieses Chaos.«
    Ich musste

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