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Stadtmutanten (German Edition)

Stadtmutanten (German Edition)

Titel: Stadtmutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Strahl
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festsitzt, aber keiner wollte mir zuhören. Als wir dann in der Schlange standen, gab es einen furchtbaren Streit mit meinem Kollegen. Er meinte, die Soldaten würden den Raum schon finden und aufsperren, aber ich war da nicht so sicher. Also beschloss ich, zurückzukehren und sie freizulassen. Aber das gefiel den Soldaten überhaupt nicht. Die dachten, ich hätte etwas zu verbergen. Also haben die mich wieder eingefangen, meine Personalien überprüft. Ich musste mich sogar medizinisch untersuchen lassen. Dann wurde ich verhört. Wieder und wieder. Die haben mir kein Wort geglaubt. Den ganzen Tag haben sie mich da festgehalten. Dann kamen die Krawalle und auf einmal hatten die Soldaten andere Probleme. Da bin ich irgendwann ausgebüxt und zur Waller Straße gedüst. Als ich aufschloss, kamen mir schon die Jungs entgegen. Aber sie waren nicht mehr sie selbst, ihr wisst ja. Also bin ich in meinen Wagen gestiegen und zurück zu den Soldaten geflüchtet. Die Soldaten und die Polizei kannten mich ja noch von vorher und haben mich dann festgenommen. Aber das habt ihr ja gesehen.«
    Ein paar Sekunden herrschte Schweigen. Tobias starrte ins Leere und nippte an seinem Bier. Enrico schüttelte den Kopf.
    »Holy Shit. Du musst dich scheiße fühlen, Mann.«
    Tobias nickte nur.
    »Du hast mit einem Schlag die gesamte Metalszene von Bremen vernichtet. Zumindest den harten Kern.«
    Tobias nickte ein zweites Mal.
    Ich nickte nicht. Ich widersprach.
    »Da passt irgendetwas nicht zusammen. Die Sache stinkt. Und zwar zum Himmel.«
    Tobias warf mir einen gekränkten Blick zu. »Glaubst du, ich lüge?«
    »Nein. Aber hör mal: Alle Konzertgäste plus Band und Veranstalter haben erst zusammen gefeiert und dann lagen sie alle gleichzeitig morgens da und schliefen - und ich bin mir sicher, dass sie genau das taten. Irgendwelche Fressorgien oder Kämpfe hättest du mitbekommen. Aber du hast nichts dergleichen gehört oder gesehen. Da stimmt was nicht. Es ist unwahrscheinlich, dass alle Anwesenden infiziert waren und sich nicht gegenseitig zerfleischt haben. Es sei denn, sie waren alle gleichzeitig platt. Aber auch das macht keinen Sinn.«
    Tobias nickte wieder, dieses Mal etwas hoffnungsvoller. Enrico zog die Stirn kraus.
    »Stimmt. Klingt fast, als hätte unser Freund Mehmet seine Finger im Spiel.«
    »Ich weiß, aber wie?«
    Enrico wandte sich an Tobias.
    »War da einer unter den Gästen, der anders gekleidet war? Vielleicht gepflegter?«
    Tobias brauchte nicht lange nachzudenken.
    »Ja, da war einer. Ein Freund des Veranstalters. Er hatte auch die Kaution gezahlt. Ja, Mehmet hieß der. Aber der war nicht lange da. Er hat mich bezahlt und dann jedem Gast einen Begrüßungsdrink gegeben. Er nannte ihn Zombietrunk. Aber um Mitternacht war er nicht mehr da.«
    »Zombietrunk!«, entfuhr es Enrico, »Das ist es. Was für ein Witzbold. Der Bastard.«
    »Du hast Recht«, pflichtete ich ihm bei, »das muss es sein.«
    Tobias verstand nur Bahnhof.
    »Könntet ihr mich vielleicht mal einweihen?«
    Enrico und ich wechselten einen Blick. Oh, es tat gut, wieder einen Verbündeten zu haben.
    »Mehmet war Enricos Nachbar. Er hat uns beide unter Narkose gesetzt und wollte uns mit einem Mittelchen zu welchen von denen machen. Aber wir konnten ihn zum Glück überwältigen, bevor er seinen Plan durchziehen konnte.«
    »Also habt ihr das Mittelchen, wie du es nennst, nicht erhalten?«
    Ich ignorierte die Frage und fuhr stattdessen fort.
    »Er hat im Sperrgebiet Häuser auf diese Art präpariert, um da Drogen und so zu verstecken. Er hat das Zeug vom Militär geklaut.«
    Tobias nickte.
    »Also hat er allen Konzertbesuchern plus Band einen Drink gegeben, in dem das Zeug war. Das hat zuerst alle unglaublich betrunken gemacht, dann schläfrig. Und als sie aufwachten, waren sie verwandelt.«
    Ich nickte.
    »Vielleicht sind sie auch zwischendurch an der Substanz gestorben, aber das macht keinen Unterschied.«
    »Es muss ein Drogencocktail gewesen sein, der erst nach und nach wirkt und vielleicht mit Alkohol zusammen erst richtig reinhaut«, merkte Enrico an.
    »Und was, wenn nicht alle Besucher Alkohol getrunken haben?«, wandte Tobias ein. Enrico lachte herzhaft.
    »Du bist köstlich! Bier trinken ist in der Metalszene fast schon Pflicht, nicht wahr? Und bei den Preisen im AREA 51 von einem Euro pro Flasche sind die Argumente eindeutig. Nein, die haben alle Bier getrunken und auch den Zombietrunk. Und die wenigen, die keinen Alkohol getrunken haben, waren um

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