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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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die übrigen Gäste hoben ihre Gläser und tranken Paul zu.
    »Und jetzt wollen wir bei allem Respekt für Miss Biba, unsere charmante, schöne Gastgeberin, dieses gesellige Beisammensein in eine echte Kneipe, den Shamrock Pub am Fluss, verlegen und dort richtig feiern«, schlug Patrick grinsend vor. Biba Caggiano, die Besitzerin des Restaurants, bemühte sich lächelnd, ihre Gäste am Aufbruch zu hindern, aber das gelang ihr nicht. Biba's und das Shamrock gehörten seit vielen Jahren zu den bekanntesten Lokalen Sacramentos, aber aus ganz unterschiedlichen Gründen: Biba's bedeutete Eleganz, gepflegte Atmosphäre und erlesenes Essen, und das Shamrock – bei seinen Stammgästen als McLanahan's bekannt – bedeutete das alles nicht.
    »Heute Abend gilt in McLanahan's die Regel, die bestimmt jeder Cop dieser Stadt kennt«, sagte Patrick noch, »und die besagt, dass keiner, der eine Plakette tragt, für seine Drinks zahlen muss – außer vielleicht der Polizeipräsident, falls er reinschauen sollte.« Diese Bemerkung brachte Patrick eine Runde lärmenden Beifall ein. »Wir verlegen diese Feier vor allem deswegen ins Shamrock, weil der auf Probe angestellte junge Officer McLanahan sich an die Friedhofsschicht gewöhnen soll, der er in den ersten Monaten seines Polizeidiensts vermutlich zugeteilt werden wird. Deshalb müssen wir alle unseren Beitrag leisten und mit Officer McLanahan und seinen Kameraden bis Tagesanbruch wach bleiben, damit sie einen Begriff davon bekommen, wie es ist, die Sonne am Ende eines Arbeitstags aufgehen zu sehen. Nun also los!« Mit einem Wirbel von Küsschen für Biba strömten die Gäste aus dem Restaurant zu den wartenden Taxis hinaus, die sie zur zweiten Hälfte der Feier in den Shamrock Pub bringen würden.
    Die Kneipe hieß Shamrock Pub, aber jeder kannte sie als McLanahan's oder The Sarge's Place, weil Patricks Vater sie als pensionierter Polizeisergeant übernommen hatte. Sie gehörte zu einer Hand voll Kneipen in der Innenstadt, die Cops als Stammgäste hatten, sich mit ihren Öffnungszeiten nach dem Dienstplan der Cops richteten und immer wussten, was bei der Polizei vorging. Das Shamrock war manchmal beim Schichtwechsel um sechs Uhr morgens geöffnet, wenn die Friedhofsschicht eine besonders anstrengende oder blutige Nacht hinter sich hatte, oder am Sonntagabend nach der Totenwache am Sarg eines Cops. Obwohl die Kneipe nicht mehr ganz allein der Familie McLanahan gehörte, musste Patrick als De -facto-Clanchef – ihre Mutter Maureen lebte jetzt im Ruhestand in Scottsdale, Arizona – die erste Runde irischen Whiskey ausschenken, damit alle Gäste aufs Wohl der jungen kalifornischen Polizeibeamten trinken konnten, die heute ihre Abschlusszeugnisse erhalten hatten.
    In dieser Nacht schenkte er noch viel Whiskey aus. Außer den meisten Absolventen, vor allem denen, die im Raum Sacramento untergekommen waren, waren Dutzende von aktiven oder schon pensionierten Cops aus allen möglichen Bereichen von der Sacramento Unified School District Police bis hin zum FBI gekommen. McLanahans Einladung galt auch für alle, deren Tätigkeit nur am Rande mit Polizeiarbeit zu tun hatte – selbst für einige Feuerwehrmänner, Bewährungshelfer, Botenfahrer und sogar staatsanwaltschaftliche Ermittler. Sie alle waren an diesem Abend willkommen, aber Cops verhalten sich Außenstehenden gegenüber so misstrauisch, beinahe feindselig, dass keiner von ihnen es wagte, sich an der Bar einen kostenlosen Drink zu holen. Nicht dass die Cops sie daran gehindert hätten, an die Bar zu gelangen; sie machten lediglich durch Blicke und Körpersprache klar, dass es kostenlose Drinks nur für Cops gab.
    Wie in den vergangenen zweiundzwanzig Wochen saßen alle Absolventen an einem sehr großen Tisch zusammen, ließen Krüge herumgehen, aus denen sie sich kaltes Bier einschenkten, und nahmen die Glückwünsche und Ratschläge erfahrener alter Kollegen entgegen. Obwohl die Polizeiakademie unter städtischer Leitung stand, würden nur sieben der zweiundfünfzig Absolventen zum Sacramento Police Department kommen; elf hatten eine Anstellung im Sacramento County Sheriff's Department gefunden, und fünfzehn weitere würden zu anderen kalifornischen Polizeibehörden gehen. Die restlichen neunzehn Absolventen hatten bisher keinen Job: Sie hatten ihre gut fünf-monatige Ausbildung aus eigener Tasche bezahlt und mussten nun hoffen, zu einem späteren Zeitpunkt angenommen zu werden. Verständlicherweise bemühten sie sich, an

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