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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Nebelhorn. »Das bedeutet…«
    »›Fucking Training Officer‹«, warf Paul ein.
    »Field Training Officer«, verbesserte LaFortier ihn mit finsterer Miene, die ausgereicht hätte, um das gesamte Gebiet am Fluss zu verdunkeln- »Und das will ich zum letzten Mal gehört haben, Rookie, sonst waschen Sie die Streifenwagen der South Station, statt mit ihnen zu fahren. Ja, Paul erhält im nächsten halben Jahr seine praktische Ausbildung. Wir fangen gleich morgen Abend an.«
    »Morgen? Aber er kommt doch gerade erst von der Polizeiakademie!«, rief Patrick aus. »Gibt's vorher keinen Einführungskurs oder dergleichen?«
    »Normalerweise schon«, bestätigte LaFortier, »aber meine Schicht beginnt morgen, und ich habe Weihnachten frei. Deshalb fängt Paul morgen an, weil er sonst zwei Wochen warten müsste. Er kommt ein paar Stunden früher, und wir weisen ihm seinen Spind zu, zeigen ihm, wie man Kaffee kocht, wie wir ihn mögen – das ganze wichtige Zeug. Aber vor allem brauchen wir Leute auf den Straßen.«
    »Ja, das haben wir gehört«, sagte Wendy besorgt. »Bandenkriminalität und Drogenhandel scheinen hier in Sacramento schlimmer denn je zu sein.«
    »Die sind in allen Großstädten im ganzen Land schlimm«, antwortete LaFortier, »aber diese Welle neuer Drogenaktivitäten macht uns schwer zu schaffen. Harte Drogen wie LSD und Heroin sind wieder groß im Kommen, aber zusätzlich werden die Straßen mit billig herzustellendem Stoff wie Methamphetaminen überschwemmt. Gleichzeitig nimmt die Konkurrenz zwischen kriminellen Organisationen zu, und die Verteilungskämpfe zwischen weißen, schwarzen, südamerikanischen, asiatischen und sogar europäischen Banden spielen sich hauptsächlich in Nordkalifornien ab. Sie alle sind hier heimisch geworden, und das führt zwangsläufig zu einem Anstieg der Gewalt.«
    Als LaFortier Patricks Gesichtsausdruck sah, fügte er hastig hinzu: »Aber um Paul brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, Mr. und Mrs. McLanahan. Er wird damit fertig. Er ist der kommende Star, der junge Mann, den jeder im Auge behält. Und er kommt aus einer guten Familie – schon deshalb passt der Sarge auf ihn auf, das we iß ich. Keine Angst, ihm passiert nichts.«
    Während er sprach, trat in der Kneipe plötzlich fast unheimliche Stille ein, als habe eine unsichtbare Macht alle Gesprächsfäden abgeschnitten. Die vier an der Theke drehten sich um. Arthur Barona, der Polizeichef von Sacramento, betrat den Shamrock Pub gemeinsam mit Captain Thomas Chandler dem Chef des Dezernats Sonderermittlungen.
    Patrick fand seinen Auftritt faszinierend. In seinen über sechzehn Dienstjahren in der U.S. Air Force hatte er nie etwas wie diese offene Feindseligkeit erlebt, die jetzt von den hier versammelten Cops ausging. Aber falls Barona sie auf seinem Weg zur Bar wahrnahm, ließ er sich nicht das Geringste anmerken.
    Er war ein großer, kräftig gebauter Mann Anfang Fünfzig, der seit fünf Jahren Polizeipräsident von Sacramento war. Statt seiner Uniform als Chief trug er einen dunklen Anzug, der darauf hinwies, dass er im Staatsdienst und als Politiker Karriere gemacht hatte: erst als Staatsanwalt im Dade County, Florida, dann als juristischer Berater mehrerer Gouverneure und zuletzt als Referent im Washingtoner Justizministerium. Allgemein bekannt war, dass das Amt des Polizeipräsidenten einer kalifornischen Großstadt nicht Arthur Baronas ultimatives Karriereziel war. Tatsächlich betrachtete er es nur als Trittbrett, als Etappenziel, als Mittel zum Zweck, um Verwaltungserfahrung zu sammeln, die ihn für ein höheres politisches Amt qualifizieren würde.
    Baronas energische Persönlichkeit, seine Kenntnisse der neuesten Trends und Philosophien auf dem Gebiet der Polizeiführung und seine bis nach Washington reichenden Verbindungen machten ihn bei städtischen und staatlichen Spitzenpolitikern beliebt, aber bei seinen eigenen Untergebenen, die sich nicht von einem Politiker kommandieren lassen wollten, entschieden unbeliebt. Gerüchteweise hieß es, Barona habe sich nicht einmal auf dem Polizeischießplatz qualifizieren können und daher eine Sondererlaubnis des hiesigen Justizministeriums gebraucht, um in Kalifornien eine Schusswaffe tragen zu dürfen.
    Trotzdem bewegte Arthur Barona sich an diesem Abend absolut selbstbewusst durch den Shamrock Pub, lächelte und begrüßte jedermann, als sei er der beliebteste Mann Kaliforniens.
    Begegnete er einem Blick, der nicht offen feindselig wirkte, streckte er die Hand

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