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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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aus und sagte ein paar freundliche Worte.
    Er vermied es sehr geschickt, seine Hand leer zurückziehen zu müssen oder einen Gruß nicht erwidert zu bekommen. Die Absolventen, die noch auf Stellungssuche waren, trugen mit dazu bei, das Eis zu brechen: Sie stellten sich Barona vor, überreichten ihm ihre Visitenkarten und bemühten sich sehr, einen guten Eindruck zu machen, weil sie hofften, der Chief werde sich an sie erinnern, wenn neue Leute eingestellt wurden.
    »Nun, ich habe gehört, hier seien alle Absolventen anzutreffen«, sagte Barona lächelnd, als er die Bar erreichte, hinter der Patrick und Wendy standen. Er streckte ihnen die Hand hin.»Ich bin Arthur Barona. Das hier ist Captain Tom Chandler, einer meiner Jungs. Wir kommen eben aus einer Besprechung und wollten nur mal kurz vorbeischauen, um den Absolventen zu gratulieren.«
    Alle schüttelten sich die Hand. »Ich bin Patrick McLanahan, und dies ist meine Frau Wendy«, sagte Patrick. »Sohn der ehemaligen Besitzer und heute Abend Barkeeper ehrenhalber. Willkommen.«
    »Ah, richtig, noch ein Sohn von Sarge McLanahan«, sagte Barona. »Ihr Vater ist in dieser Stadt eine Legende gewesen.«
    »Ist in dieser Stadt eine Legende, Chief«, warf LaFortier ein, ohne von seinem Bier aufzusehen.
    Barona nickte LaFortier zu. »Hallo, Craig«, begrüßte er ihn, aber sein etwas schwächer gewordenes Lächeln ließ erkennen, wie irritiert er war.
    Wegen seiner langen Abwesenheit aus Sacramento hatte Patrick nichts von dem gespannten Verhältnis zwischen der Stadtspitze und dem Polizeipräsidenten auf der einen und den gewöhnlichen Polizeibeamten auf der anderen Seite gewusst. Als er Anfang des Jahres zurückgekommen war, um die Kneipe zu übernehmen, hatte er viel Kritik an Barona gehört, aber sie als normales Gemecker von Untergebenen an ihrem Vorgesetzten gehalten. Dem Chief wurde vorgeworfen, er habe sich bei Verhandlungen wegen Besoldungserhöhungen für die Cops auf die Seite der Stadt geschlagen. Das war verständlich – als Polizeipräsident unterstand er dem City Manager und dem Oberbürgermeister –, aber für den Cop auf der Straße war der Chief »keiner von uns«. Er trage seine Plakette unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, fanden sie. Andererseits lasteten natürlich auch alle sonstigen mit der Führung einer großen Polizeibehörde zusammenhängenden Probleme auf Baronas Schultern, wobei sich an Haushalts- und Personalkürzungen die meisten Konflikte entzündeten.
    »Was darf's sein, Chief Barona?«, fragte Wendy. »Alles auf Kosten des Hauses. Wir feiern heute Abend unsere neuen Absolventen.«
    »Nur ein Glas Eiswasser, bitte«, antwortete der Polizeipräsident.
    LaFortier schnaubte verächtlich. »Sie haben wohl keine Lust auf 'nen richtigen Drink mit uns Straßencops, Chief?«, fragte er.
    »Ich habe den ganzen Schreibtisch voller Akten, die ich noch durcharbeiten muss, und Alkohol macht mich nur langsam. Er kann auch das Urteilsvermögen trüben und einen zu Äußerungen veranlassen, die man später bereut«, antwortete Barona. LaFortier schüttelte nur den Kopf und trank einen großen Schluck Bier. Barona wandte sich an Paul und streckte ihm die Hand hin.
    »Sie sind also der neue Löwe in unserer Truppe. Meinen Glückwunsch zur Auszeichnung als Lehrgangsbester, Officer McLanahan. Gut gemacht!«
    »Danke, Chief«, sagte Paul und schüttelte ihm die Hand. »Ich freue mich schon darauf, morgen anfangen zu können.«
    »Wir brauchen taffe, clevere junge Leute wie Sie auf der Straße, Paul«, fuhr Barona fort. »Aber Captain Chandler und ich haben erst vorhin darüber gesprochen, dass jemand mit Ihrer Qualifikation als Jurist und Mitglied der Anwaltskammer der Stadt vielleicht als Berater im Präsidium oder im Dezernat Sonderermittlungen mehr nützen könnte. Dort gibt's immer wieder große Fälle zu bearbeiten, die einen strebsamen jungen Mann wie Sie in Kalifornien und in ganz Amerika ins Rampenlicht rücken könnten.«
    »Vielen Dank, dass Sie dabei an mich gedacht haben, Sir«, antwortete Paul, »aber ich bin zur Polizei gegangen, um auf der Straße Dienst zu tun. Der Streifendienst sei das einzig Wahre, hat mein Dad immer gesagt.«
    »Natürlich ist der Streifendienst unsere größte und wichtigste Abteilung, Paul«, sagte Barona, dem seine Verblüffung darüber, dass der junge Mann sein großzügiges Angebot abgelehnt hatte, deutlich anzusehen war. »Aber wir haben den Auftrag, Straftaten aufzuklären, und das erfordert mehr als Fahrten mit

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