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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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angewidert. Wie Paul McLanahan heute war Tom Chandler ein Hoffnungsträger gewesen, als er vor fünfundzwanzig Jahren zum Sacramento Police Department gekommen war. Chandler, groß, sportlich und intelligent, stammte aus einer Familie, in der schon Vater und Großvater Cops waren, und war damals ein Senkrechtstarter gewesen.
    Auch er war als Rookie LaFortier zugewiesen worden, damit dieser Praktiker ihm den letzten Schliff verpasste. Danach war der junge Beamte in atemberaubendem Tempo befördert worden.
    Aber Chandler hatte auch jede Menge außerdienstliche Interessen: Las Vegas, Spielkasinos, Luxusautos und vor allem Frauen. Wie die meisten großen Spieler erlebte er gute, aber auch schlechte Zeiten. War er gerade obenauf, trug er Seidenanzüge und kam mit einer Corvette zum Dienst; hatte er eine Pechsträhne, trug er Anzüge von der Stange und fuhr mit dem Bus.
    Jetzt war er Anfang Fünfzig. Nach zwei Scheidungen und im siebten Jahr nach seiner Beförderung zum Captain hatte er mit einer neuen Ehe und einer stecken gebliebenen Karriere zu kämpfen. LaFortier hatte Chandler in Verdacht, er versuche, seine Karriere durch Arschkriecherei bei Barona zu fördern, um vielleicht doch noch stellvertretender Chief oder sogar Polizeipräsident werden zu können. »Seit wann sind Sie Baronas Lakai, Tom?«, erkundigte LaFortier sich.
    »Was wollen Sie überhaupt. Cargo?«, fragte Chandler. »Der Chief muss mit dem auskommen, was ihm zugeteilt wird.«
    »Bockmist, Chandler. Ich will, was uns versprochen worden ist, sonst nichts«, sagte LaFortier, »und er muss es uns besorgen, statt immer nur seinen persönlichen Vorteil im Auge zu haben.
    Der Präsident verspricht, hunderttausend neue Cops auf die Straßen zu schicken, aber vier Jahre später hat Sacramento erst die Hälfte der uns zustehenden Leute, weil die Stadt ihren finanziellen Anteil nicht aufbringen kann. Nach der großen Schießerei in North Hollywood verspricht man uns weitere Schnellfeuergewehre, bessere Kevlarwesten, bessere Funkgeräte, bessere Ausbildung. Aber was haben wir davon zu sehen gekriegt?
    Nichts! Die Arbeitsbelastung meiner Leute ist im Vergleich zum letzten Jahr um zwanzig Prozent gestiegen, aber wenn ich ins Präsidium komme, sehe ich jede Menge Cops, die Ausarbeitungen schreiben oder Dias für irgendeinen Vortrag anfertigen, den der Chief halten will, wenn er wieder mal nach Washington fliegt. Das ist eine beschissene Situation, Tom. Und der Streifendienst trägt wie üblich die Hauptlast dieser Versäumnisse.«
    »›Bist du nicht beim Streifendienst, bist du nichts wert‹ – das ist auch Ihre Überzeugung, stimmt's, Cargo?«, fragte Chandler.
    »Die ganze übrige Polizeiarbeit ist Zeitverschwendung, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte LaFortier nachdrücklich. »Aber ausgebildete Cops, die in Einsatzgruppen Jagd auf Schulschwänzer, Graffitischmierer und Gelblichtsünder machen? Unsinn! Ich brauche meine Leute für den Streifendienst, nicht für Vorträge vor Gartenbauvereinen, wo sie darüber sprechen, wie gefährlich es sein kann, bei Gelb schnell noch über die Kreuzung zu fahren.
    Mit solchem Unsinn muss Schluss sein, Tom, mehr verlange ich gar nicht.«
    »Der Chief kommt her, um den neuen Absolventen zu gratulieren, und Sie müssen ihm diesen ganzen Scheiß erzählen, während die ganze Kneipe zuhört«, sagte Chandler kopfschüttelnd.
    »Echt clever! Da fragt man sich natürlich, warum Sie sich darauf einrichten können, ewig bei der Friedhofsschicht zu bleiben.«
    »Sie sollten lieber gehen, Captain – Ihr Herr und Meister wartet darauf, dass ihm jemand die Tür aufhält«, sagte LaFortier sarkastisch.
    Chandler schüttelte irritiert den Kopf. »Sogar vernünftige Cops werden anscheinend irgendwann verbittert«, sagte er, schlug seinen Mantelkragen hoch und ging.
    LaFortier trank sein Bier mit einem großen Schluck aus. »Ich tue wenigstens Dienst auf der Straße, wo ich hingehöre, statt in einem Country Club zu sitzen und dem Oberbürgermeister um den Bart zu gehen«, murmelte er halblaut. Dann nickte er Paul zu. »Sie kommen morgen um zwanzig Uhr in die South Station, damit wir vor Dienstbeginn noch einiges besprechen können.
    Danke für die Einladung, Mr. McLanahan.« LaFortier wandte sich ab und marschierte zur Tür.
    »Mann, ist der riesig!«, sagte Patrick grinsend. »Gibt's überhaupt Kevlarwesten in seiner Größe?«
    »Zum Glück ja«, antwortete Paul. »Mit seiner sieht er wie eine wandelnde blaue Plakattafel aus.« Er grinste

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