Stählerne Jäger.
übergestülpt hatte, so nahe vor der Kamera, dass er ihr Objektiv fast berührte. Er wirkte ziemlich mitgenommen, schien aber unverletzt zu sein. Der Feuerwehrmann des Rettungsteams versuchte ihn hochzuziehen. »Die Videokamera hat sich aus ihrer Halterung losgerissen… wartet 'nen Augenblick.«
»Ist der Kerl übergeschnappt?«, brüllte Fenton. »Das verdammte Flugzeug brennt!«
»Warten? Kommt nicht in Frage!«, rief Kaddiri ins Telefon.
»Kontrollzentrum, lassen Sie Masters sofort aus dieser Maschine holen!«
Masters stellte die Kamera wieder an ihre ursprüngliche Stelle, ließ sich in seinen Sessel fallen, atmete mehrmals tief durch und gab den Helm dann dem Feuerwehrmann zurück. Er wirkte etwas durcheinander, sah sich hektisch in der Kabine um und atmete auffällig schnell, war aber unverletzt. »Mir fehlt nichts, Jungs. Die Detonation hat die Sitzschienen abgesprengt, und die Sessel sind durcheinander geflogen. Hier.« Masters griff nach der Kamera, machte einen Schwenk durch die Kabine und richtete sie auf den Boden. »Aber sehen Sie? Der Kabinenboden ist intakt. Er hat sich eine Handbreit aufgewölbt, ohne jedoch zu reißen.« Er richtete die Kamera nach hinten. Unter dem Vorhang quoll Rauch hervor, aber Masters zog ihn trotzdem beiseite, um die Verwüstung dahinter mit der Kamera einfangen zu können. Die Touristenklasse war völlig zerstört, rauchgeschwärzt und verwüstet. Die Feuerwehr hatte bereits Schaumlöscher zur Brandbekämpfung eingesetzt. »Vor dieser Verwüstung hat mich allein ein BERP-Vorhang bewahrt. Unglaublich.«
»Er ist verrückt, Dr. Kaddiri, verrückt!«, blaffte Fenton. Als hätten die Detonationen sich nicht auf einem Raketentestgelände in Kalifornien, sondern in dem Washingtoner Konferenzraum ereignet, strebten die Führungskräfte von FAA, Luftfahrtindustrie und Fluggesellschaften empört und schockiert zum Ausgang. »Das ist ein Trick, ein PR-Gag oder das Werk eines schwer Geistesgestörten gewesen. Jedenfalls verbitte ich mir, dass versucht wird, mich oder die amerikanische Regierung mit solchem Unsinn zu manipulieren!«
»Was soll das heißen, Secretary Fenton?«, fragte Kaddiri überrascht.
»Mein Ministerium wird sich nicht an der Weiterentwicklung von Masters' Erfindung beteiligen und alle Versuche blockieren, diese,.. diese BERP-Technologie zu nutzen, bis jemand aus Ihrer Firma ein vernünftiges, wissenschaftliches Demonstrations- und Bewertungsprogramm präsentieren kann«, sagte Fenton aufgebracht. »Und wenn er versucht, seine Erfindung ins Ausland zu verkaufen, muss er hier mit Sanktionen rechnen, und ausländische Flugzeuge mit dieser Technologie an Bord erhalten in den USA Landeverbot!«
»Aber… aber wir haben bewiesen, dass das Verfahren funktioniert!«, wandte Kaddiri ein. »Ich gebe zu, Secretary Fenton, dass Jons Methoden etwas unorthodox sind…«
»Unorthodox? Wir hätten miterleben können, wie Masters sich m die Luft sprengt!«, brüllte Fenton los. »Er ist wohl gar nicht auf die Idee gekommen, eine Puppe auf seinen Platz zu setzen?« Fenton rieb sich sichtlich verstört die Schläfen. »Ich kann dieses Bild einfach nicht vergessen, Dr. Kaddiri – es erinnert mich an Szenen aus dem Vietnamkrieg, an gefangene Vietkong, die auf offener Straße hingerichtet werden, an buddhistische Mönche, die sich vor laufenden Fernsehkameras selbst verbrennen …«
»Hören Sie, Ed… ich meine, Secretary Fenton«, sagte Masters über die Satellitenverbindung, weil ihm – leider viel zu spät –
einfiel, dass er versuchen musste, diplomatischer zu sein. Inzwischen waren weitere Retter mit Atemschutzgeräten in der Kabine, zogen ihn hoch und bemühten sich, ihn aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Er wirkte wie ein in die Enge getriebenes Tier. »Diese Technologie ist zu wichtig, um ignoriert zu werden!«, rief er noch. »Vergessen Sie diese Vorführung. Niemand ist dabei verletzt worden. Ich stelle Ihnen die Ergebnisse aller Testreihen zur Verfügung. Glauben Sie mir, die Sache funktioniert …« Aber die durch seine Vorführung ausgelöste panische Angst war stärker als seine Proteste. Sein Versuch, noch etwas zu retten, kam zu spät. Fenton und die anderen waren verschwunden.
Helen Kaddiri ließ sich in dem leeren Konferenzraum enttäuscht und ausgelaugt auf den nächsten Stuhl sinken. Jahrelange Forschungsarbeit, monatelange Vorbereitungen – vergeudet. Es würde mindestens ein Jahr, vielleicht sogar länger dauern, bis sie ihre BERP-Technologie
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