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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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erneut präsentieren durften. Zum Teufel mit Jon, zum Teufel mit seinen dämlichen Projektbezeichnungen, zum Teufel mit seiner großspurigen Unvernunft!
    Wahrscheinlich würden sie einen kompletten Wechsel in der Führungsspitze des Verkehrsministeriums, vielleicht sogar im Weißen Haus abwarten müssen, bevor sie staatlichen Stellen oder überhaupt irgendjemandem weitere Projekte präsentieren durften!
    Dann klingelte das Telefon, das die direkte Verbindung zum Raketentestgelände herstellte. Sie nahm den Hörer ab. »Kaddiri.«
    »Helen, das war echt cool!«, krähte Masters begeistert ins Mobiltelefon des Sicherheitsoffiziers des Testgeländes. »Ich meine, es ist natürlich auch unheimlich gewesen… Mann, als ich gesehen habe, wie der Boden sich hebt, hab ich gedacht: Jetzt bist du erledigt – aber der Boden hat gehalten! Die Sache funktioniert !«
    »Jon, hier ist niemand mehr…«
    »Hey, mach dir keine Sorgen wegen der FAA oder den Jungs von den Fluggesellschaften«, sagte Masters. »Die beruhigen sich wieder, und sobald sie merken, wie wichtig diese Technologie ist, läuft bald ein neues Vorführ- und Bewertungsprogramm an. Wir müssen nur…«
    »Nein, nicht wir, Jon«, unterbrach Helen Kaddiri ihn verbittert. »Ich habe die Nase voll von dir und deiner völligen Missachtung anderer Leute Gefühle, Gedanken oder Meinungen. Du scheinst alles für ein großes Spiel zu halten, ohne dir jemals zu überlegen, wie sich das auf unsere Umsätze auswirken könnte.«
    Jon suchte die Taste, mit der sich das Telefon ausschalten ließ, und erwischte in der Eile eine andere, mit der er die auf dem Gelände verteilten Lautsprecher aktivierte. Nun wurde ihr Gespräch über die Lautsprecher übertragen, so dass rund drei Dutzend Aerojet-General-Mitarbeiter mühelos mitbekamen, wie Helen Kaddiri fortfuhr: »Ich wollte dich als Präsidenten absägen, was mir nicht gelungen ist, deshalb werde ich's nicht noch mal versuchen. Aber ich kündige als Vorstandsvorsitzende und scheide aus der Firma aus. Ich habe keine Lust, für einen Verrückten zu arbeiten. Von mir aus kannst du dich selbst umbringen, aber ich werde nicht untätig zusehen, wie du die Firma ruinierst.«
    »Warte doch, Helen! Alles ist cool. Dieser kleine Rückschlag ist schnell vergessen…«
    »Du bist nicht cool, Jon. Du bist besessen. Du bist verrückt. Du bist gemeingefährlich labil. Ich habe keine Lust, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der keinerlei Rücksicht auf seine eigene Sicherheit und den Ruf und die Qualität dieser Firma nimmt –
    einer Firma, die ich gegründet habe, nicht du. Ich werde meinen Aktienbesitz verkaufen und Sky Sciences, Inc., neu gründen, und diesmal werde ich mir weder von dir noch von sonst jemandem vorschreiben lassen, wie ich meine Firma zu führen habe, selbst wenn dieser Jemand noch so genial ist. Leb wohl, Jon. Ich denke, ich werde deinen Namen auf den Witzseiten lesen – oder unter den Todesanzeigen. Woanders kannst du praktisch nicht enden.« Damit knallte sie den Hörer auf die Gabel.
    Der Knall hallte wie ein Kanonenschuss aus den Lautsprechern über das alte Testgelände. Als Masters verlegen aufsah, begegnete er den amüsierten Blicken der Techniker in seiner Umgebung.
    »Diese verrückte Göre – dabei liebt sie mich noch immer«, behauptete er, aber sein typisches jungenhaftes Grinsen wirkte dabei angestrengt. Er nahm einen Schluck aus seiner Pepsiflasche und versuchte, nonchalant zu seinem fahrbaren Kontrollbunker zurückzuschlendern. »Sie kommt wieder – sie liebt mich noch immer«, hörten die anderen ihn im Weggehen murmeln.
    Als er seinen Bunker erreichte, war er noch immer so benommen, dass er die beiden Männer in schwarzen Kampfanzügen gar nicht wahrnahm. Er verschwand in seinem kleinen Büroraum, legte die Füße auf den Schreibtisch und rief auf dem Monitor die digitalisierte Aufzeichnung des Versuchs mit sämtlichen Telemetriedaten auf. Aber er achtete nicht wirklich auf den Videofilm – er dachte an Helen. Die beiden Männer näherten sich dem kleinen Büroraum, und der Erste zog zwei Finger aus seinem Gürtel, als ziehe er eine Pistole, zielte damit auf Masters und tat so, als drücke er ab. Noch immer keine Reaktion.
    »Schiet, Doc«, sagte Oberstleutnant Harold Briggs von der U.S.
    Air Force, »Sie umzulegen, würd nicht mal Spaß machen.«
    Masters fuhr herum. Hinter ihm stand ein drahtiger, mittelgroßer Schwarzer mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und einem großen Colt Kaliber 45 mit

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