Stählerne Jäger.
schützen. Stellen Sie sich ein U-Boot vor, das in die tiefsten Meerestiefen tauchen kann, ohne zerquetscht zu werden, weil es das Meerwasser nutzt, um vor seinem gewaltigen Druck geschützt zu sein! Natürlich ist es auch möglich, etwas zu entkollimatieren, es weniger dicht zu machen, ohne seine Temperatur oder seine chemischen Eigenschaften verändern zu müssen. Ist das Verfahren erst einmal serienreif, werden die Anwendungen auf dem militärischen Sektor wirklich an Krieg der Sterne erinnern.
Aber echt coole Anwendungen der elektroreaktiven Kollimation sind in der Materialwissenschaft möglich, und damit habe ich in den letzten Jahren den meisten Spaß gehabt«, fuhr Masters hörbar begeistert fort. »Feste Stoffe lassen sich nämlich genau wie Flüssigkeiten und Gase kollimatieren. Und damit kommen wir zu einigen der interessantesten Anwendungen.« Er hielt den Metallrahmen hoch, in dem ein dünner grauer Stoff montiert war. »Das hier ist ein Stück eines von mir entwickelten BERP-Materials. Ein leichter Stoff, ungefähr so dünn und flexibel wie Nylon.« Als er den Rahmen bewegte, flatterte das Material wie erwartet. »Sehen Sie jetzt bitte genau hin.«
Masters griff nach einem Hammer, holte aus und schlug damit gegen den Stoff. Die Beobachter waren verblüfft, einen dumpfen Aufprall zu hören. Alle sahen, wie Masters den Rahmen fallen ließ, nachdem er mit dem Hammer zugeschlagen hatte, aber in der allgemeinen Verblüffung achtete niemand darauf. Er griff erneut nach dem Rahmen, um zu demonstrieren, wie das dünne Material sich bewegte – aber als er wieder mit dem Hammer zuschlug, schien der Stoff sich augenblicklich in eine Stahlplatte zu verwandeln.
Auch diesmal ließ er den Metallrahmen fallen und zuckte unter einem Stromschlag zusammen, der stärker als der Erste war.
Und diesmal merkte Helen Kaddiri, dass etwas nicht in Ordnung war. »Jon, was ist passiert?«, funkte sie auf der Frequenz, die ihn über seinen Kopfhörer erreichte. »Weshalb lässt du ihn jedes Mal fallen?« Als er nicht gleich antwortete, fand sie ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. »Jon, versetzt das Ding dir wieder einen Schlag?«
»Nicht der Rede wert, Helen«, flüsterte Masters so leise, dass nur sie ihn hören konnte. »Ich halte den Rahmen einfach wie vorgesehen mit der Zange fest.«
»Aber wenn der Versuch nicht richtig klappt, musst du die Vorführung abbrechen«, sagte Helen erschrocken. »Der kleine Stromstoß durch deine Hand mag noch harmlos sein. Aber wenn die Überspannung neben fünfzig Kilo TNT entsteht, kann der Sprengstoff hochgehen und dich in Fetzen reißen!«
»Hier geht nichts hoch, Helen. Sieh dir diese Kerle an – die sind wie hypnotisiert. Keine Angst, alles klappt wunderbar.«
»Du musst den Versuch abbreche n, Jon. Eine Vorführung ist erst möglich, wenn wir wissen, was diese Überspannungen erzeugt.«
Masters Antwort bestand daraus, dass er den Metallrahmen erneut hochhielt – diesmal jedoch mit einer isolierten Zange, um gegen den Stromstoß geschützt zu sein. Nach dem dritten oder vierten dumpfen Aufprall löste er den Stoff aus dem Rahmen, faltete ihn zusammen und steckte ihn in seine Hemdtasche.
»Das ist… das ist unglaublich!«, flüsterte jemand im Publikum laut. »Wirklicherstaunlich!«
»Die Anwendungen für BERP sind praktisch unbegrenzt«, fuhr Masters fort. »Ich habe mir Gedanken über alle möglichen Verwendungen für militärische Zwecke gemacht – Panzerung von Fahrzeugen, Herstellung schussfester Reifen und Zelte, sogar Auslegen von Fahrbahnen, die damit gegen Landminen resistent sind. Aber besonders eine Anwendung hat mich schon immer beschäftigt: die Verbesserung der Sicherheit in Verkehrsflugzeugen durch Auskleidung ihrer Frachträume als Schutz vor Bombenattentaten von Terroristen oder anderen katastrophalen Explosionen, die ein Flugzeug wie den TWA-Flug 800, das kürzlich nach einer Tankexplosion abgestürzt ist, zerstören können.
Ein paar hundert Kilo BERP und das erforderliche Steuergerät –
weit leichter und billiger als die Auskleidung mit Kevlar oder dergleichen – können Hunderte von Menschenleben retten.«
»Wie soll das möglich sein, Dr. Masters?«, fragte Fenton ungläubig. »Dieses Material kann niemals stark genug sein, um vor einer Bombendetonation oder Tankexplosion zu schützen!«
»Gut, dass Sie das gefragt haben, Ed«, antwortete Masters.
»Deswegen spreche ich heute per Satelliten-Videokonferenz vom Raketentestgelände der
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