Stählerne Jäger.
passiert! Nichts passiert!«, rief er begeistert. »Alles in Ordnung! Ganz in meiner Nahe sind fünfundzwanzig Kilo TNT detoniert, aber mir fehlt nichts!« Seine Zuschauer in Washington wirkten erleichtert und wütend zugleich – erleichtert, weil er offenbar unverletzt war, und wütend, weil er sie dazu gezwungen hatte, sich diese selbstmörderische Vorführung anzusehen.
»Washington, Washington, hier Kontrollzentrum«, sagte eine aufgeregte Stimme auf der abhörsicheren zweiten Frequenz.
»Helen, bei mir wird ein starker Spannungsanstieg in den BERP-Schaltkreisen angezeigt. Ich habe den Zündstrom für die Sprengladungen vorsichtshalber abgeschaltet. Jon, falls Sie mich hören, sollten Sie das Flugzeug lieber schleunigst verlassen.
Diese Überspannung könnte bewirken, dass das restliche BERP-Material versagt – sie könnte sogar die beiden anderen Sprengladungen auslösen.«
Jon drückte sich seinen Kopfhörer fest auf die Ohren, um trotz des Nachhalls der Detonation besser hören zu können. »Negativ!«, rief er sofort. »Zündstrom nicht abschalten! Mir fehlt nichts! Wir können den Versuch wie geplant…«
In diesem Augenblick zeigte die Satellitenaufnahme, wie der gesamte hintere Teil des Verkehrsflugzeugs sich schwerfällig hob und wieder herunterkrachte, wobei der Frachtraum völlig zerfetzt wurde, bevor er in einer Wolke aus Staub und Metallteilen verschwand. Masters hatte den Zündknopf nicht einmal berührt – das wäre auch wirkungslos gewesen, weil der Sicherheitsoffizier des Testgeländes den Versuch beendet und den Zündstrom ausgeschaltet hatte. Aber die im BERP-Material entstandene Hochspannung hatte sich im Frachtraum entladen und in den Koffer mit TNT eingeschlagen. Spannung und Stärke dieses Stroms waren so hoch gewesen, dass die Zündhütchen, die für elektrische Zündung eingerichtet waren, detonierten und die Sprengladung gezündet hatten.
Masters wurde in den Sessel zurückgeworfen, als der Flugzeugrumpf durch die Wucht der Detonation nach vorn geschleudert wurde. Die Metallröhre um ihn herum ächzte, und von irgendwoher drang beißender Rauch in die Kabine – aber Masters war wieder unverletzt geblieben. Die hinteren zwei Drittel der Boeing 727 waren weitgehend zerstört und lagen in Trümmern auf der ehemaligen Rollbahn, aber das vordere Drittel war außer dem Cockpit weitgehend intakt. Der Qualm vorn in der ersten Klasse wurde dichter. Helen sah entsetzt, dass die großen Ventilatoren, die für Frischluftzufuhr hätten sorgen sollen, nicht mehr arbeiteten. Der von dem BERP-System ausgehende Spannungsstoß hatte durch Kurzschlüsse die Ventilatoren ausfallen lassen.
»Jon! Kannst du mich hören?«, rief Kaddiri angstvoll. Die übrigen Zuschauer in Washington verfolgten entsetzt, wie der immer dichter werdende Rauch die Kabine füllte, so dass Masters fast nicht mehr zu sehen war. »Die Ventilatoren sind ausgefallen! Sieh zu, dass du rauskommst, Jon! Kontrollzentrum, lassen Sie Masters sofort bergen!«
In der Kabine fuhr Masters zusammen, als eine dritte Detonation das restliche Drittel des Flugzeugrumpfs erschütterte.
Die Kamera, die den Frachtraum unter der ersten Klasse zeigte, verschwand in einem grellweißen Lichtblitz. Jetzt wirkte Masters erstmals ängstlich. Seine Augen drohten aus ihren Höhlen zu quellen, und er schien sich sorgenvoll zu fragen, ob seine riskante Vorführung wirklich eine gute Idee gewesen war. Der Kabinenboden unter seinen Füßen wölbte sich auf, einige der Ledersessel rissen sich los und flogen durch die Luft, sie hörten ihn aufschreien… und dann fiel die Kamera aus. Die Totale aus der Satellitenperspektive war beunruhigend: Die Kabine der ersten Klasse schien intakt zu sein, aber unter der fast völlig zerstörten Touristenklasse quollen schwarze Rauchwolken hervor, in denen einzelne Flammenzungen zu sehen waren.
»O Gott, o Gott!«, kreischte Kaddiri. Sie hielt den Hörer des Telefons, das die Direktverbindung nach Kalifornien herstellte, ans Ohr gedrückt. »Jon, was ist mit dir? Kontrollzentrum, bitte melden! Ist dort jemand ? Meldet euch, verdammt noch mal!«
»Was ist passiert?«, rief Fenton. »Was ist passiert? Ist Masters …«
»Mir fehlt nichts, mir fehlt nichts!« hörten sie in diesem Augenblick. Die Kamera in der ersten Klasse funktionierte wieder und zeigte eine unordentliche, aber weitgehend intakte und fast rauchfreie Kabine. Dann erschien Masters Gesicht unter dem Helm eines Atemschutzgeräts, das ein Feuerwehrmann ihm
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