Stählerne Jäger.
würde ein neuer Cop sie auf den Straßen von Sacramento tragen. LaFortier ließ seine Finger einen Augenblick lang ehrfürchtig über den schweren Silberstern gleiten, wobei er darauf achtete, keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, und gab Paul dann die Regenjacke zurück.
»Dieser Stern hat eine lange Geschichte, Rookie. Sehen Sie zu, dass Sie sich ihrer würdig erweisen.«
»Ich bin bereit, Sir.«
»Gut. Und lassen Sie zukünftig den ›Sir‹ weg, wenn nicht gerade der Schichtführer in der Nähe ist. Für Sie bin ich Craig oder Cargo oder Partner. Ansonsten ist jeder Vorgesetzte mit ›Sir‹
oder ›Ma'am‹ anzureden, bis er oder sie Sie auffordern, das nicht zu tun, oder Sie zum Essen einladen, was nie passieren wird, also benutzen Sie die Anrede weiterhin.« Paul McLanahan nickte.
»Waffe.«
McLanahan zog seine Dienstpistole SIG Sauer P226 aus dem Halfter, wobei er darauf achtete, sie auf den Fußboden gerichtet zu lassen und den Abzug nicht zu berühren. Er trat an das halb mit Sand gefüllte ehemalige Ölfass in einer Ecke des Bereitschaftsraums, das schräg aufgebockt war, um das gefahrlose Entladen von Waffen zu ermöglichen. Nachdem Paul das Magazin aus dem Griff gezogen hatte, zog er den Schlitten zurück, nahm die Patrone heraus, kontrollierte die Kammer und übergab dann die entladene Waffe. LaFortier stellte fest, dass sie wie erwartet tadellos gereinigt war – darauf wurde in der Ausbildung an der Akademie großer Wert gelegt. Er überzeugte sich davon, dass alle Magazine McLanahans die Höchstmenge von fünfzehn 9-mm-Parabellum-Patronen in Polizeiausführung enthielten.
»Laden und sichern«, wies er seinen neuen Partner an, als er ihm die Waffe zurückgab. McLanahan hielt seine Pistole über das Fass, schob das Magazin ein, zog den Schlitten zurück, löste den Hahn, zog das Magazin heraus, drückte die sechzehnte Patrone hinein, schob das Magazin wieder hinein, sicherte seine Waffe und steckte sie ins Halfter zurück.
Jesus, dachte LaFortier, an dem wird nicht leicht was auszusetzen sein. McLanahan wirkte nicht überheblich, aber bei Rookies war es immer besser, anfangs ein paar leichte Mängel zu beanstanden, damit sie nicht zu selbstsicher wurden. »Handschellen.«
McLanahan hielt ihm die Handschellen hin. »Nur ein Paar?
Haben Sie vor, immer nur einen Kerl festzunehmen?«
»Zur Ausrüstung gehört nur ein Paar.«
»Ich weiß, aber das ist mir egal. Besorgen Sie sich eine Doppelhalterung und tragen Sie in Zukunft zwei. Gehen Sie morgen zur Kammer und sagen Sie, dass ich Ihnen aufgetragen habe, sich ein Zweites zu holen.« LaFortier bewegte die Gelenke der Handschellen; sie waren so leichtgängig, dass sie erst vor kurzem mit Graphit geschmiert worden sein mussten. Er gab sie zurück.
»Haben Sie einen Zweitschlüssel?« McLanahan griff hinter seinen Rücken und holte den kleinen Schlüssel hervor – falls er jemals mit seinen eigenen Handschellen gefesselt wurde, konnte er sich mit diesem Schlüssel befreien. Der Sarge scheint seinem Sohn einiges beigebracht zu haben, dachte LaFortier. »Gut. Vom ersten Gehaltsscheck kaufen Sie sich eine gute Stabtaschenlampe. Die von der Stadt ausgegebenen sind nämlich Scheiße.
Schlüssel?«
McLanahan öffnete den Klettverschluß seiner Schlüsseltasche und zog den Schlüsselbund heraus – wie jeder Cop trug er Unmengen von Schlüsseln für alle möglichen Räume, Schränke, Sprechstellen und so weiter bei sich. Er hatte sie mit einem kräftigen Gummiband gesichert, damit sie nicht klapperten, und nur den Zündschlüssel ihres Streifenwagens draußen gelassen. Ja, dieser Junge kennt sich aus und hält Augen und Ohren offen, sagte LaFortier sich.
»Sehr gut. Das brauchen Sie nur noch zwanzig bis dreißig Jahre lang durchzuhalten, dann ist alles bestens.« Er wurde wieder ernst. »Habe ich richtig gehört, dass Sie heute Nachmittag an einem MDT-Kurs teilgenommen haben?«
»Ja, Sir, das habe ich getan«, antwortete McLanahan. »An der Akademie hat praktisch keine MDT-Ausbildung stattgefunden, deshalb…«
»Das weiß ich«, unterbrach LaFortier ihn. »Dafür werden Sie bald genug eingeteilt. Aber Sie brauchen die Genehmigung Ihres Sergeanten, um Überstunden beantragen zu dürfen.«
»Das sind keine Überstunden gewesen – ich bin in meiner Freizeit hingegangen.«
»Für Sie gibt's keine ›Freizeit‹ mehr, Rookie«, erklärte LaFortier ihm. »Sie arbeiten acht Stunden lang, genau acht Stunden, von einundzwanzig Uhr bis fünf Uhr
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