Stählerne Jäger.
Gäste konnten zum Pauschaltarif parken oder mit der Straßenbahn bis vor die Einkaufspassage fahren, sich einen Film ansehen und danach den Abend in einem oder mehreren Lokalen verbringen, ohne den Komplex verlassen zu müssen. Sacramento Live! war immer gut besucht, aber zu Weihnachten war das Gedränge noch größer, und viele vom Einkaufen Ermüdete flüchteten sich in die Kinos und genossen noch ein Abendessen und einen Drink, bevor sie heimfuhren.
Die Pforten schlossen sich um Mitternacht. Normalerweise waren die Reinigungstrupps in weniger als einer Stunde mit ihrer Arbeit fertig, aber zu Weihnachten mussten zusätzliche Leute eingestellt werden, die dann länger brauchten, um den riesigen Komplex zu putzen. Die Nachtmanager der Clubs waren meistens gegen ein Uhr damit fertig, ihre Umsätze zu addieren, die Stechkarten des Personals abzuzeichnen und ihre Bücher auf den letzten Stand zu bringen, sodass noch mehrere Reinigungstrupps im Gebäude waren, als die Tageseinnahmen in große Stahlcontainer gepackt und von den Clubmanagern in Begleitung je eines privaten Wachmanns in den Tresorraum im ersten Stock gebracht wurden, wo der Geschäftsführer mit seinen Buchhaltern wartete.
Sicherheit wurde im Sacramento Live! groß geschrieben, vor allem während der Geldtransporte. Polizeibeamte, die nach Dienst jobbten, sorgten tagsüber für Sicherheit, aber sie fuhren bis auf einen um Mitternacht heim und überließen das Feld privaten Wachmännern. Ein Aufzug, der im Erdgeschoss von einem bewaffneten Wachmann bewacht und aus dem ersten Stock vom Chef des Sicherheitsdienstes bedient wurde, brachte die stählernen Geldbehälter nach oben in den Tresorraum. Weitere Wachmänner saßen vor Monitoren, um die nähere Umgebung des Aufzugs mit Kameras zu überwachen, während ihre lediglich mit Funkgeräten und Taschenlampen ausgerüsteten Kollegen im Gebäude patrouillierten, bis das Bargeld in Sicherheit gebracht war. Der einzelne Polizeibeamte war mit dem Chef des Wachdiensts im ersten Stock stationiert; er konnte über sein Dienstfunkgerät mit der Einsatzzentrale im Polizeipräsidium sprechen. Die privaten Wachmänner standen untereinander und mit dem Chef des Sicherheitsdienstes im ersten Stock über Funk in Verbindung.
Da der Aufzug nur jeweils drei Geldbehälter mit ihren Begleitern transportieren konnte, blieben fünf Boxen im Erdgeschoss zurück, als die ersten drei hinaufgefahren wurden, und drei weitere mussten noch aus ihren Clubs kommen. Die ersten drei Behälter waren bereits oben, als die Hauptbeleuchtung flackerte und dann ausging. Aber die Notbeleuchtung schaltete sich sofort ein.
»Verfahren bei Stromausfall, Verfahren bei Stromausfall«, ordnete der Chef des Sicherheitsdienstes über die mit Notstrom betriebene Lautsprecheranlage an. Ein Wachmann blies seine Trillerpfeife, und die Reinigungstrupps im Erdgeschoss hörten sofort zu arbeiten auf und wurden von einem bewaffneten Wachmann zum Ausgang eskortiert. Er hatte den leichtesten Job. Die anderen Wachmänner ächzten, denn der Stromausfall bedeutete, dass der Aufzug stillstand – und das bedeutete, dass sie die schweren Stahlbehälter über die Treppe nach oben wuchten und in den Tresorraum schaffen mussten, bis die Stromversorgung wieder funktionierte.
»Erdgeschoss sicher?«, fragte der Chef des Sicherheitsdienstes über Funk.
»Sicher«, bestätigte einer der Wachmänner, was bedeutete, dass die Reinigungstrupps das Gebäude verlassen hatten und alle Ausgänge geschlossen, abgesperrt und kontrolliert waren.
Der Chef des Sicherheitsdienstes öffnete die Treppenhaustür im ersten Stock, die hinter ihm ins Schloss fiel, und ging die Treppe hinunter. Die Tür zum Erdgeschoss ließ sich nur von dieser Seite öffnen; so konnte sie Leuten im ersten Stock zwar als Fluchttür dienen, aber aus dem Erdgeschoss kam niemand nach oben hinauf, bevor jemand vom Sicherheitsdienst sie öffnete. Der Chef des Sicherheitsdienstes klopfte dreimal an die Tür, hörte ein zweimaliges Klopfen und zog sie dann auf. Auf der anderen Seite stand Carlson, einer der neueren Wachmänner. »Okay, Jungs, je schneller wir diese Boxen raufschaffen, desto früher können wir…«
Ein Mann, der zu einem dunklen Overall einen Militärhelm und eine schwarze Gesichtsmaske trug, tauchte wie aus dem Nichts auf. Der Chef des Sicherheitsdienstes hatte kaum noch Zeit, ihn erschrocken anzustarren, bevor der Eindringling ihm eine Pistole mit massivem aufgesetzten Schalldämpfer an die Stirn
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