Stählerne Jäger.
»Menschen, die wie Müllsäcke angeschleppt werden, Leibesvisitationen, Papierkram, wie Ratten im Käfig Eingesperrte … das kommt einem so entwürdigend vor.«
»Sie sind wohl noch nie im Gefängnis gewesen, was?« Paul schüttelte den Kopf. »Jeder Bewerber sollte einen Gefängnisbesuch nachweisen müssen. Das Gefängnis ist für jeden von uns bedrückend. Die einzige Alternative dazu wäre, Verhaftete auf der Stelle mit einem Genickschuss zu erledigen, und das wollen wir nicht, stimmt's, Rookie?«
»Nein.«
Der hünenhafte FTO sah, dass Pauls ernster Gesichtsausdruck sich nicht änderte. »Warum sind Sie überhaupt zur Polizei gegangen, McLanahan?«, fragte er. »Sie sind doch Anwalt, verdammt noch mal! Mitglied der kalifornischen Anwaltskammer und so weiter. Bei uns gibt's viele, die Abendkurse an der Lincoln Law School besuchen, und viele haben sogar ein abgeschlossenes Studium, aber Sie sind der erste Cop, den ich kenne, der tatsächlich die Aufnahmeprüfung der Anwaltskammer bestanden hat –
noch dazu beim ersten Anlauf. Sie könnten Staatsanwalt werden oder sich als Rechtsanwalt selbstständig machen, in einem schönen Büro arbeiten, einen Haufen Geld verdienen und elegante Anzüge tragen. Tun Sie's, weil Ihr Alter bei der Polizei gewesen ist? Um eine alte Familientradition zu wahren? Wenn das der Grund ist, halten Sie's keine drei Nächte auf der Straße aus…«
»Nein, das ist nicht der Grund«, stellte McLanahan nachdrücklich fest.
»Welchen Grund haben Sie sonst? Das Ansehen? Die Uniform ? Die berühmte Plakette, die Sie tragen dürfen ? Die Dienstwaffe? Bestimmt nicht das Geld. Es muss wohl an Ihrem Alten liegen: Sie fühlen sich dafür verantwortlich, dass ein weiterer McLanahan zur Polizei geht, nachdem Ihr älterer Bruder kein Cop geworden ist.«
»Ich hab's getan, weil ich helfen wollte, Craig.«
»Das klingt, als seien Sie an der Akademie einer Gehirnwäsche unterzogen worden, Rookie.«
»Das ist keine Propaganda, Sir«, widersprach McLanahan energisch. »Dies ist meine Stadt…«
»Und auch die Stadt des Kerls von vorhin«, unterbrach LaFortier ihn. »Die Stadt aller Leute, die hier im Gefängnis sitzen – sogar die der Illegalen und Durchreisenden. Auch die haben Rechte, Rookie. Sie dürfen tun und lassen, was sie wollen…«
»Sie haben kein Recht, in meiner Heimatstadt gegen Gesetze zu verstoßen«, widersprach McLanahan aufgebracht. »Bei uns werden Gesetze befolgt. Meine Familie befolgt sie. Unsere Nachbarn befolgen sie. Wir alle vertrauen darauf, dass die Gesetze uns helfen, in Frieden zu leben. Es kränkt mich, es macht mich verdammt sauer, wenn jemand in meiner Stadt gegen Gesetze verstößt!«
»Schon gut, schon gut, ganz cool bleiben, Rookie.« LaFortier hob die Hände, als wolle er sich ergeben. »Damit rennen Sie hier offene Türen ein. Nach meinem Verständnis gibt's nur einen Grund dafür, Cop zu sein – man hat die Autorität, die Verantwortung dafür, seine Stadt und seine Nachbarn vor Kriminellen zu schützen. Das haben Sie richtig erkannt. Daher weiß ich, dass es noch Hoffnung für Sie gibt. Sie müssen sich nur gut merken, was Sie mir gerade erzählt haben. Denken Sie nicht an das Gesindel, das wir einliefern müssen. Sie sind heute Nacht hier, um unsere Stadt zu schützen. Daran müssen Sie immer denken.
Verstanden, Rookie?«
»Verstanden«, sagte Paul wieder energisch. Das Gefängnis ist ein notwendiger Bestandteil unseres Jobs, überlegte er sich, aber es ist nicht der Job. Auf der Straße zu sein, um Hilfsbedürftigen zu helfen und Straftäter zu fassen – das war ihr Job. Er ging auf die rechte Seite des Wagens, stieg ein und schnallte sich auf dem Beifahrersitz an.
»Kann's losgehen, Rookie?«, fragte LaFortier.
»Ja, Sir«, sagte Paul mit echter Begeisterung.
»Sind Sie bereit, auf den Straßen zu patrouillieren? Bereit, weitere Straftäter zu schnappen? Bereit, Recht und Gesetz in dieser schönen Metropole zu verteidigen?«
Paul hörte LaFortiers zunehmend sarkastischen Tonfall und sah, dass der hünenhafte FTO noch immer neben der Fahrertür des Streifenwagens stand. Er löste verlegen seinen Sicherheitsgurt, stieg aus und ging zum Kofferraum. LaFortier warf ihm die Schlüssel zu, und McLanahan holte ihre Waffen heraus.
»Nächstes Mal kostet Sie das ein Abendessen, Rookie«, sagte LaFortier, während er seine Pistole ins Halfter steckte. »Vergessen Sie zum ersten Mal Ihre Waffe, wenn Sie allein sind, geraten Sie todsicher in eine
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