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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Art und Weise, wie sie ihr Kind hatte zur Welt bringen wollen.
    »Wie steht's, Doktor?«, fragte Patrick, als der Geburtshelfer seine Untersuchung beendet hatte.
    »Es wird Zeit, etwas zu unternehmen. Der Puls des Babys ist hoch, der Sauerstoffgehalt seines Bluts geht zurück, und sein Kopf scheint an den Muttermund zu stoßen, der aber noch immer noch nicht mehr als fünf Zentimeter erweitert ist. Uns bleibt keine andere Wahl, furchte ich – wir müssen einen Kaiserschnitt vornehmen.«
    »Darüber haben wir bereits gesprochen«, sagte Patrick abwehrend. »Bei Wendy darf wegen ihrer Verletzungen kein Kaiserschnitt gemacht werden…«
    »Uns bleibt aber keine andere Wahl, Mr. McLanahan«, antwortete der Arzt. »Wenn's so weitergeht, ist das Baby in größter Gefahr. Wir können die Oxytozingaben nicht weiter erhöhen. Der Abgang ihres Fruchtwassers liegt fast vierundzwanzig Stunden zurück, deshalb nimmt das Infektionsrisiko mit jeder Minute zu. Weitere Verzögerungen könnten bedeuten, dass wir beide verlieren.«
    »Dann…» Patrick konnte kaum glauben, dass er das herausbrachte, aber er musste es sagen, »… müssen wir die Entbindung abbrechen.«
    »Ich habe mit Ihrer Erlaubnis mit Dr. Linus telefoniert, um Einzelheiten über Wendys Verletzungen zu erfahren«, sagte der Geburtshelfer. »Ich glaube, dass sie stark genug ist, um einen Kaiserschnitt verkraften zu können. Dr. Linus ist allerdings anderer Meinung…«
    »Dann sollten wir uns an seine Empfehlungen halten.«
    »Ich bin jetzt der behandelnde Arzt, ich bin hier, und er ist nicht da«, sagte der Geburtshelfer nachdrücklich. »Und ich trage die Verantwortung für Wendy. Den genauen Umfang ihrer Verletzungen kenne ich nicht, aber Dr. Linus kennt ihn offenbar auch nicht – Sie haben ihn anscheinend auch im Dunkeln tappen lassen.« Patrick sah schuldbewusst zu Boden. Er litt ganz offensichtlich darunter, dass er im Konflikt zwischen der Wahrung irgendeines Staatsgeheimnisses und der Sicherung des Wohlergehens seiner Familie eine Entscheidung getroffen hatte, die sich jetzt als falsch herauszustellen schien. Manchmal, dachte der Arzt, nehmen solche Leute die Rolle des standhaften Zinnsoldaten zu ernst, weil sie vergessen, dass richtige Menschenleben auf dem Spiel stehen.
    »Offen gesagt«, fuhr der Geburtshelfer fort, »sind Wendy und Sie angesichts ihrer medizinischen Vorgeschichte mit der Fortsetzung der Schwangerschaft ein erschreckend hohes Risiko eingegangen. Die Chancen von Mutter und Kind, diese Schwangerschaft gesund zu überstehen, sind nie besser als fiftyfifty gewesen. Das hätte Ihr Arzt Ihnen rechtzeitig sagen müssen…«
    »Das hat er uns auch gesagt«, warf Patrick ein. »Aber es war schon ein Wunder, dass Wendy überhaupt schwanger geworden war, deshalb haben wir uns gegen einen Abbruch entschieden.«
    Der Arzt lächelte schwach. »Und nun müssen wir alle mit den Konsequenzen dieser Entscheidung leben, Sir. Wendy hat sich während ihrer Schwangerschaft erstaunlich gut gehalten, und das ist immerhin ein Pluspunkt – aber jetzt gibt's Komplikationen. Der schlimmste Fall ist eingetreten. Sie müssen eine Entscheidung treffen, Patrick.«
    »Also gut«, sagte Patrick, indem er sich nach vorn beugte und Wendys Hand ergriff. Sie bewegte sich, ohne jedoch den sanften Druck seiner Hand zu erwidern. »Welche Möglichkeiten stehen zur Wahl?«
    »Ein gesundes Baby können wir nur zur Welt bringen, indem wir sofort einen Kaiserschnitt vornehmen«, antwortete der Geburtshelfer. »Für Wendys Gesundheit können wir nur garantieren, wenn wir die Schwangerschaft sofort beenden. Wir können abwarten und hoffen, dass der Muttermund sich auf zehn Zentimeter erweitert, aber dabei riskieren wir, dass das Baby Frühschäden davonträgt, weil sein Kopf eingezwängt wi rd, und das Infektionsrisiko für Mutter und Kind steigt ebenfalls dramatisch an. Wir können einen Kaiserschnitt vornehmen, bei dem das Risiko für Wendy hoch ist, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass sie ihn gut überstehen würde. Oder wir beenden die Schwangerschaft, um Wendy das Leben zu retten. Andere Möglichkeiten gibt's nicht.«
    Patrick starrte seine Frau an, die jedoch mit geschlossenen Augen vor ihm lag. Du musst mir jetzt helfen, Sweetie, erklärte er ihr wortlos. Ich kann diese Entscheidung nicht allein treffen.
    Als habe sie seine stumme Bitte gehört, öffnete sie die Augen und rang sich ein schwaches Lächeln ab. Sie schluckte, holte keuchend tief Luft und sagte leise: »Du

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