Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
geöffnet wird, Mullins?«, fragte einer der Bewaffneten mit starkem deutschem Akzent.
    »Als Erstes telefonieren sie nach draußen, Major«, antwortete ein Mann in der Uniform eines Wachmanns. »Dann sehen sie durch die Schießscharte. Der Chef des Sicherheitsdienstes soll deutlich sichtbar vor ihnen stehen, bevor die Tür geöffnet wird.
    Als Nächstes…« In diesem Augenblick ertönte vom Schreibtisch her ein lautes Piepsen.
    »Ist das der Anruf?«, fragte der als Major angesprochene Bewaffnete, offenbar der Führer der Gruppe. Er war von Kopf bis Fuß in schusssicheres Kevlar der Klasse 3 eingehüllt und trug seinen Kevlarhelm mit eingebautem Kopfhörer und Mikrofon, Schutzbrille mit roten Gläsern und integrierter Gasmaske in der Hand. An seinem breiten Webkoppel hingen Munitionstaschen, Handgranaten und eine großkalibrige Pistole, die am Oberschenkel festgebunden war. Der Wachmann hatte eine Heidenangst vor ihm.
    »Nein – das ist das Funkgerät des Cops«, antwortete der Wachmann. »Die Einsatzzentrale fordert ihn auf, sich zu melden.«
    »Kennen Sie sich mit den hiesigen Verfahren aus?«, fragte der Major. »Können Sie an seiner Stelle antworten?«
    Mullins, der Judas unter den Wachmännern, zögerte unsicher.
    Er war vor zwei Jahren aus dem Oakland Police Department geflogen, weil er Drogen und Waffen aus der Asservatenkammer geklaut hatte. Obwohl er nicht angeklagt worden war, weil die Polizei Aufsehen vermeiden wollte, hatte er nirgends in der Bay Area einen anständigen Job finden können. Schließlich war er bei einem privaten Sicherheitsdienst in Sacramento untergekommen. Da er jedoch keinen Waffenschein erhielt und nicht als gut bezahlter bewaffneter Wachmann arbeiten konnte, verdingte er sich als Aushilfe im Sacramento Live! und an anderen Orten in der Stadt. Er hauste für fünfzig Dollar pro Woche in einem heruntergekommenen Hotel in der Nähe des Greyhound-Busbahnhofs in der Innenstadt.
    Inzwischen hatte Mullins sich jedoch zusätzliche Einnahmequellen erschlossen. Er war schon immer ein begeisterter Biker gewesen, und als die Polizei in Oakland ihn hinauswarf, führte seine Leidenschaft ihn in eine falsche Richtung: Er wurde Rekrut in der Satan's Brotherhood. Die Bruderschaft bezahlte ihn gut dafür, dass er einfach wegsah, wenn die Gang Treibstoff aus einem Tanklager, Chemikalien aus einem Lagerhaus oder Arzneimittel aus einem Großhandelslager stehlen wollte.
    Seine konspirativen Aktivitäten hatten jedoch nichts mehr mit der Satan's Brotherhood zu tun. Vor zwei Wochen hatten ihn ein paar militärisch wirkende Kerle mit deutschem Akzent angesprochen und ihm für ein paar Stunden Arbeit fast ein halbes Jahresgehalt geboten. Mullins war sofort einverstanden gewesen. Er brauchte dem Führer der Gruppe nur die Sicherheitsvorkehrungen beim Transport der Geldbehälter zu beschreiben und auf seine Anweisung hin eine Tür zu öffnen. Dafür würde er auf der Stelle fünftausend Dollar verdienen.
    Aber er hatte niemals erwartet, dass diese Kerle so blutrünstig sein würden. Alle Wachmänner, sogar die unbewaffneten Leute, waren auf der Stelle erschossen worden. Und anstatt sein Geld zu bekommen und verschwinden zu dürfen, war er von einem der Deutschen nach oben geschleppt worden, um das Verfahren mit dem Tresorraum zu erläutern. Jetzt zögerte er unschlüssig.
    »Los, Mullins! Melden Sie sich an seiner Stelle. Sofort!«
    »Aber ich weiß nicht, welche Codes und Verfahren die hiesige Polizei benutzt…«
    »Los! Der Anruf muss beantwortet werden. Melden Sie, dass alles in Ordnung ist.«
    Mullins trat an den Schreibtisch, griff nach dem piepsenden Funkgerät und drückte zögernd die Sprechtaste. »Hier Security One-Seven«, meldete er sich.
    »Security One-Seven, verstanden, One John Two -One möchte einen 940 an Ihrem 925.«
    Ach, Scheiße!, dachte er. Sacramento arbeitete nicht mit Zehnercodes, sondern noch mit den veralteten Neunercodes. Das letzte Mal, dass er überhaupt Funkcodes benutzt hatte, lag eine Ewigkeit zurück. Er konnte sich denken, dass 925 wahrscheinlich »Standort« bedeutete, aber 940 war ihm ein Rätsel. Vermutlich eine Art Treff. »Äh… verstanden, sagen Sie One John Twenty-One, dass ich hier in etwa einer halben Stunde fertig bin. Wir treffen uns…« Dann fiel ihm ein, dass das County Jail nur drei Straßenblocks entfernt war. »… wir treffen uns drüben im Gefängnis. Ende.«
    »Verstanden, Security One-Seven. KMA, Ende.«
    »Das ist nicht Rusty Caruthers gewesen«,

Weitere Kostenlose Bücher