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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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nahmen Haltung an und grüßten, als die drei Särge mit den beiden erschossenen Beamten des Sacramento Police Departments und dem Sacramento County Sheriff's Deputy zum Trauergottesdienst in die Blessed Sacrament Cathedral getragen wurden. Schätzungsweise tausend Bürger trotzten schneidend kaltem Wind, um gemeinsam mit den Cops den Trauerzug zu sehen. Unter Führung von zwei uniformierten Dudelsackpfeifern folgten tausend weitere Trauergäste den Särgen in die Kathedrale und nahmen dort ihre Plätze ein, darunter der Gouverneur des Staates Kalifornien, zwei US-Senatoren, mehrere Washingtoner Abgeordnete, alle kalifornischen Abgeordneten und Senatoren, der Oberbürgermeister und der Polizeipräsident von Sacramento. Die Särge wurden vor dem Altar aufgestellt. Sie waren mit amerikanischen Flaggen bedeckt, auf denen Dienstmütze, Plakette und Gummiknüppel jedes Beamten lagen. Die Weihnachtsdekoration auf den Straßen und in der Kathedrale bildete einen seltsamen, aber irgendwie passenden Gegensatz zu diesem traurigen Anlass.
    Der Gottesdienst hatte eben begonnen, als aus dem rückwärtigen Teil der Kathedrale überraschtes Stimmengemurmel zu hören war. Viele Trauergäste verrenkten sich den Hals, um zu beobachten, wie ein dick verbundener junger Mann, der in einem Rollstuhl saß, den Mittelgang entlangkam. Der Mann, der den Rollstuhl schob, stellte ihn neben den linken der drei Särge, und der junge Mann legte seine rechte Hand auf die Flagge. So blieb er ruhig sitzen, den Blick auf den Altar gerichtet.
    Während das Gemurmel lauter wurde, stand der Polizeipräsident von Sacramento von seinem Platz in einer der vorderen Reihen auf und ging nach vorn zu dem Rollstuhl. Arthur Barona trug nicht einmal zu diesem Anlass seine Uniform als Polizeipräsident, sondern einen dunklen Anzug und hatte wie der größte Teil der anwesenden Politprominenz eine kugelsichere Kevlarweste unter seinem Jackett.
    »Hey, Augenblick mal«, sagte Barona halblaut. »Was geht hier vor?«
    Der junge Mann im Rollstuhl sah mit geschwollenen Augen zu dem Polizeipräsidenten auf. Kopf, Hals, Oberkörper, linker Arm mit Schulter und rechtes Bein waren dick verbunden, aber er trug seine Uniformjacke umgehängt – nur mit Ärmelaufnä-
    hern und seiner Silberplakette, über die ein schwarzes Trauerband gespannt war. Er grüßte den Chief und sah dann zu dem Mann auf, der den Rollstuhl geschoben hatte, um ihn zu bitten, für ihn zu sprechen.
    »Sir, Officer Paul McLanahan bittet um Erlaubnis, bei seinem Partner bleiben zu dürfen« , sagte Paul McLanahan fast flüsternd.
    »Sein Partner? Wer ist das? Wer sind Sie?«
    »Ich bin Patrick McLanahan, Pauls Bruder, Sir«, antwortete Patrick. »Korporal LaFortier ist Pauls Partner, sein Ausbildungsoffizier gewesen,«
    »Er ist McLanahan?«, fragte der Polizeipräsident und wurde blass, als er merkte, wen er vor sich hatte. »Ist er nicht schwer verletzt?« Barona war verwirrt und verlegen. Es gab so viele Verletzte, so viele Pressekonferenzen, so viele Besprechungen der Sonderkommission, die die Fahndung aufgenommen hatte, dass er noch keine Zeit gehabt hatte, seine verletzten Beamten im Krankenhaus zu besuchen. »Officer McLanahan, Sie gehören ins Krankenhaus«, stellte Barona fest.
    Das Stimmengemurmel in der Kathedrale wurde lauter. Als Barona den Kopf hob, sah er sich einem Meer von Gesichtern gegenüber. Das Mitgefühl, das die VIPs in den vorderen Bankreihen für den jungen Polizeibeamten im Rollstuhl empfanden, war ebenso unverkennbar wie die offene Feindseligkeit aller hiesigen Cops, die weiter hinten saßen.
    »Sir, bitte…«, begann Patrick.
    Barona legte Paul McLanahan väterlich eine Hand auf die rechte Schulter und beugte sich zu ihm hinunter. »Schon gut, Officer«, sagte Barona mitfühlend. »Ihr Partner ist jetzt in Gottes Händen. Sie sind vorläufig von Ihren Dienstpflichten entbunden.«
    Patrick wunderte sich über die Reaktion des Polizeipräsidenten. Warum verweigerte er Paul diesen einfachen Wunsch? Das war unerklärlich. »Sir«, sagte Patrick und erhob dabei die Stimme, damit die VIPs ihn hören konnten, »Officer Paul McLanahan bittet respektvoll, bei seinem Partner bleiben zu dürfen.«
    »Tut mir Leid, aber ich kann nicht zulassen, dass…«
    »Chief Barona, bitte lassen Sie Paul bleiben.« Das war Craig LaFortiers Witwe, die in der ersten Reihe direkt vor dem Sarg ihres Mannes saß. Sie stand auf, beugte sich über Paul, um ihn behutsam zu umarmen, küsste ihn auf die Wange,

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