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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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einige Minuten später in Wendys Zimmer kam, traf er sie schlafend an – und Jon Masters saß auf einem Stuhl neben dem Kinderbettchen, hielt den Kleinen im Arm und betrachtete ihn mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Erstaunen. »Jon!«, rief Patrick halblaut aus. »Was für eine Überraschung!«
    »Hey, Patrick, sieh dir den kleinen Kerl hier an«, flüsterte Jon breit grinsend. »Er ist großartig, Mann, echt großartig. Wendy hat gesagt, dass ich ihn mal auf den Arm nehmen darf, und dann ist sie eingeschlafen, also hab ich ihn auf dem Arm behalten. Du hast doch nichts dagegen? Oder willst du ihn wiederhaben?«
    »Solange du nicht vorhast, ihn ganz zu behalten, darf er ruhig auf deinem Arm bleiben«, sagte Patrick lächelnd. Er küsste Wendy sanft auf die Stirn und ließ sich dann in den Sessel fallen, der sich zu einem Bett ausziehen ließ, in dem er die letzten Nächte geschlafen hatte.
    Die beiden betrachteten das Kind, als sei es ein überirdisches Wesen – was es in den Augen seines Vaters natürlich auch war.
    Das weiche rotblonde Haar des Kleinen war so üppig, dass es sein Gesicht unter der kleinen Wollmütze umrahmte. Er hatte winzige Ohren, kleine runde Schultern und kräftige Arme wie sein Vater, aber ein sanftes, zartes Gesicht und ein keckes kleines Kinn wie seine Mutter. Als er die Nähe seines Vaters spürte, öffnete er die Augen, und die beiden Männer blickten in die klarsten runden blauen Augen, die sie je gesehen hatten. Dann schloss er sie wieder, gab einen zufriedenen kleinen Laut von sich und schlief weiter.
    »Wie soll er heißen?«, fragte Jon. »Jon ist immer ein guter Name, finde ich…«
    »Bradley«, hörten sie Wendy hinter sich sagen. Als die beiden Männer sich umdrehten, sahen sie, dass sie sich abmühte, um sich im Bett aufzusetzen. Ihre Bauchmuskeln waren als Folge des Kaiserschnitts sehr schwach und jede Bewegung schmerzte, aber Wendy war offenbar entschlossen, sie stündlich zu trainieren. Sie hatte ihr langes Haar wieder zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und war so schön und lebhaft wie vor ihrer Einlieferung. Patrick setzte sich zu ihr auf die Bettkante. »Darauf haben wir uns schon vor Monaten geeinigt – für den Fall, dass es ein Junge wird«, erklärte sie Jon, während sie Patricks Hand hielt. »Und da mein Vater James geheißen hat…«
    »Bradley James McLanahan!«, rief Jon Masters aus und verdrehte scheinbar ungläubig die Augen. »Ihr wo llt eurem Sohn, diesem niedlichen, unschuldigen, rotblonden kleinen Jungen, tatsächlich den Namen der Geißel der United States Air Force geben? Schande über euch!« Er grinste, dann fragte er: »Was ist mit deinem Bruder, Patrick? Wie geht's ihm?«
    »Sein Zustand bessert sich, sagen die Ärzte«, antwortete Patrick, »aber da hatten wir ihn natürlich noch nicht rausgeschmuggelt, damit er an dem Trauergottesdienst teilnehmen konnte. Als wir dann zurückgekommen sind, ist er praktisch bewusstlos gewesen. Der Ar zt hat ihm vierundzwanzig Stunden Bettruhe bei striktem Besuchsverbot – auch für Familienangehörige – verordnet.«
    »Wie schlimm hat's ihn erwischt?«
    Patrick zuckte mit den Schultern. »Er lebt noch, Gott sei Dank.
    Er ist aus nächster Nähe von einem langen Feuerstoß aus einer 9-mm-Maschinenpistole getroffen worden. Seine Kevlarweste hat ihm das Leben gerettet, aber sein Zustand ist trotzdem sehr ernst. Er hat ein zertrümmertes Brustbein, eine beschädigte Speiseröhre und Blutungen in der linken Lunge, die eine weitere Operation notwendig machen können. Ein Geschoss ist vom Schlüsselbein abgeprallt und hat den Kehlkopf durchschlagen, sodass er entfernt werden musste…«
    Jon Masters zuckte mit den Schultern. »Kein Problem. Den können wir ersetzen.«
    Patrick starrte ihn an. »Was ersetzen?«
    »Seinen Kehlkopf. Durch einen elektronischen mit modernster Mikrochip-Technologie ersetzen. Der ist viel besser als diese unhandlichen Kästen, die heute noch verwendet werden. Damit klingt seine Stimme täuschend echt – nicht wie die eines Spielzeugroboters aus dem Kaufhaus. Was noch?«
    Wendy und ihr Mann wechselten einen überraschten Blick, dann fuhr Patrick fort: »Mehrere Rippenbrüche, seine linke Schulter ist steif, der linke Arm lässt sich wahrscheinlich nicht mehr retten, und sein rechtes Bein ist erheblich verletzt…«
    »Auch das können wir alles in Ordnung bringen, Patrick«, sagte Jon zuversichtlich. »Brustbein, Rippen, Schulterblätter, Schlüsselbeine – alles kein Problem.

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